Der GEW-Kreisvorstand erklärte sich auf seiner Sitzung am 3.7.2002 mit den Kolleginnen und Kollegen der Firma Mersch, die über vier Wochen für den Abschluss eines Tarifvertrages streikten, solidarisch. Vorstandsmitglied Lothar Kurz besuchte am 9.7.2002 die Streikenden und überreichte ihrem Sprecher Peter Kellmann eine Spende zur Auffüllung der Frühstückskasse.
Die Schulpflegschaften der drei Rheiner Gymnasien haben am 3.7.2002 zu einer Demonstration und Kundgebung unter dem Motto "Mehr Lehrer in Rheine" aufgerufen. Trotz anhaltender Regenschauer protestierten 2000 Eltern, Schüler und Lehrer dagegen, dass zum kommenden Schuljahr voraussichtlich etwa 10 % des planmäßigen Unterrichts an den drei Rheiner Gymnasien nicht erteilt werden kann, weil die erforderlichen Lehrkräfte den Schulen nicht zur Verfügung gestellt werden. Der GEW-Kreisverband Steinfurt forderte auf der Demonstration die Einstellung aller ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer.
Am 18.6.2002 unternahm die Gruppe der Ruheständler einen Tagesausflug an den romantischen Mittelrhein. Zunächst stand eine Besichtigung des Kölner Domes auf dem Programm. Anschließend besuchten die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Römisch-Germanische Museum.
Mittagspause wurde im Schatten des Domes im Restaurant der "Cölner Hofbräu Früh" gemacht.
Schließlich ging es bei einer Temperatur von 38 Grad - am bisher heißesten Tag des Jahres - durch die Eifel nach Andernach.
Auf der Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt, die am 22.5.2002 in Ibbenbüren stattfand, konnte Kreisvorsitzender Jochen Glüder in vielen Bereichen Positives berichten: Die Zahl der Mitglieder im Kreisverband hat sich weiter erhöht, die Kassenlage ist zufriedenstellend, die Organe des Kreiverbandes arbeiten kontinuierlich und effektiv. Als besondere Höhepunkte des abgelaufenen Jahres hob er die Beteiligung an der landesweiten Demonstration in Düsseldorf am 30.10.2001 und die Durchführung der Jubiläumsveranstaltung zum 125-jährigen Bestehen der Lehrergewerkschaft im Kreis Steinfurt am 26.10.2001 in der Mensa der Euregio-Gesamtschule Rheine hervor. Hinsichtlich der aktuellen Planungen wies er besonders auf den für den am 20.11.2002 in Saerbeck vorgesehenen Kreislehrerinnen- und -lehrertag hin, der unter dem Motto "Lernen lernen" stehen soll. Über die Folgen, die sich aus der PISA-Untersuchung für die Arbeit der Gewerkschaften ergeben sollten, referierte der Kollege Dr. Dieter Keiner von der Universität Münster.
Rolf Vogedes, Vorsitzender des DGB-Ortskartells Rheine, konnte im Foyer des VHS-Gebäudes an der Mühlenstraße eine große Zahl von Mitgliedern der verschiedenen DGB-Gewerkschaften begrüßen. Zum diesjährigen Motto "Globalisierung gerecht gestalten referierte Peter Schönhöffer, Sprecher von ATTAC Münster. Er stellte dar, dass die in ATTAC zusammengeschlossenen Globaliserungsgegner und die Gewerkschaften wesentliche Gemeinsamkeiten hinsichtlich ihrer Zielsetzung aufweisen: die gemeinsame Kritik am Primat neoliberaler Wirtschaftspolitik, der damit verbundenen Standortlogik und der These, allein der Wettbewerb und das freie Spiel der Marktkräfte diene dem Wohl aller. Gefordert sei dagegen eine Globalisierung von Gerechtigkeit und Demokratie. Eine andere Welt sei möglich, wenn Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und andere Organisationen hierfür engagiert einträten.
Gerlinde Kerstiens und Dr. Ingmar Winter von der Literarischen Bühne Rheine stimmten mit ihren Rezitationen die aus dem gesamten Kreisgebiet erschienenen GEW-Mitglieder beim diesjährigen Grünkohlessen in Lengerich-Ringel auf den nachfolgenden kulinarischen Genuss ein: sie trugen gekonnt eine Zusammenstellung von Texten vom ausklingenden Mittelalter bis zur Gegenwart vor, in denen Essen und Trinken aus unterschiedlichen Perspektiven thematisiert wurde.
Nach dieser umfassenden mentalen Vorbereitung ließen sich die Kolleginnen und Kollegen den Grünkohl und die Fleischplatten, das Bier und den Korn um so besser schmecken.
Anfang Dezember sahen es die Beamtinnen und Beamten des Landes Nordrhein-Westfalen auf ihren Kontoauszügen: ihr Weihnachtsgeld wurde gekürzt, für einige Besoldungsgruppen gegenüber dem Vorjahr sogar halbiert. Zum Nikolaustag verteilten Mitglieder des Kreisverbandes Steinfurt der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) an einigen Schulen an die Kolleginnen und Kollegen nun halbierte Stutenkerle. Die Kürzung des Weihnachtsgeldes, so erklärte GEW-Kreisvorsitzender Joachim Glüder, sei Teil eines gigantischen Sozialkahlschlages, wie es ihn in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bisher nicht gegeben habe.
Verbunden mit der Streichung des Urlaubsgeldes und der Verlängerung der Wochen- und der Lebensarbeitszeit trage die Bezügekürzung zu einem erheblichen Attraktivitätsverlust des Lehrerberufes bei. Die Kultusministerkonferenz (KMK) werbe zur Zeit massiv für den Lehrerberuf, weil sich in wenigen Jahren bereits ein Lehrermangel auf breiter Ebene abzeichne. Die Gelder für solche Werbekampagnen könnten eingespart werden, so Glüder weiter, wenn von Seiten der verantwortlichen Politiker dafür gesorgt werde, dass die Einkommensverhältnisse und die Arbeitsbedingungen an den Schulen für junge Menschen attraktiv seien. Gerade im Zeitalter der PISA-Diskussion seien die realisierten und geplanten Verschlechterungen für die Lehrerinnen und Lehrer ein falsches bildungspolitische Signal.
Mit Empörung wurden auf der Jahreshauptversammlung der Bildungsgewerkschaft GEW in Saerbeck die aktuellen Vorschläge der Grünen aufgenommen, die Arbeitszeit der Beamten auszudehnen und Kürzungen an Urlaubs- und Weihnachtsgeld vorzunehmen.Mit Blick auf das Bildungswesen stellte der Kreisvorstand fest: "Wer nach den Ergebnissen der PISA- und IGLU-Studie eine grundlegende Reform des Schulsystems einfordert wie die Grünen,der kann nicht gleichzeitig einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen von 170000 Lehrkräften das Wort reden."
Nach Ansicht der GEW verspielen die Grünen ihre Sympathie bei vielen Lehrerinnen und Lehrern, falls sie deren bereits bestehende Arbeitsbelastungen ignorieren und weitere Verschlechterungen vorschlagen. Der jüngste Vorschlag nach Erhöhung der Lehrerpflichtstunden und damit einhergehendem Verzicht auf nötige Neueinstellungen könne nur als Anbiederung gedeutet werden, um weiterhin Regierungsämter zu behalten."Die, die Reformen im Bildungswesen schließlich tragen und umsetzen sollen, können nicht noch mehr belastet werden", so Jochen Glüder, der GEW-Kreisvorsitzende.
Wenn das Land die Mittel für die Bildungseinrichtungen nicht aufbringen könne, solle es stattdessen darüber nachdenken, wie seine Einnahmen zu erhöhen seien. Für den Bildungsbereich seien die grünen Vorschläge kontraproduktiv und zementierten den nordrhein-westfälischen Platz am Ende der "Champions' League" im Bildungswesen.
Die GEW-Mitglieder verabschiedeten eine Resolution an den Landesverband der Grünen.
Die stellvertretende Landesvorsitzende der GEW, Renate Boese, hielt das Hauptreferat des Abends zum Thema "Gender Mainstreaming", einem Handlungskonzept, das zur Geschlechterdemokratie auch im Bildungswesen beitragen soll.
Für langjährige Mitgliedschaft in der GEW wurden Helmut Remus, Dieter Staffehl und Gabriele Daldrup vom Kreisvorsitzenden Jochen Glüder geehrt. Außer Buchgeschenken erhielten sie kombinierte Regen- und Sommenschirme für alle Lebenslagen und Berufssituationen.
Saerbeck - Nicht wenige Lehrkräfte an den Grundschulen des Kreises befürchten durch die geplante Auflösung der Schulkindergärten eine Zunahme der Probleme in ihren Klassen, weil demnächst auch nicht-schulreife Kinder eingeschult und unterrichtet werden.
Um sich über die einzuführende neue Schuleingangsphase zu informieren und deren Probleme und Eigenarten kennen zu lernen, hatte der Kreisvorstand der Bildungsgewerkschaft GEW die Leiterin einer Grundschule eingeladen, die seit zwei Jahren bereits als Modellschule nach den Plänen des Schulministeriums verfährt.
Gisela Gravelaar von der Wartburg-Grundschule in Münster-Gievenbeck ging bei ihrem Erfahrungsbericht von der Beobachtung aus, dass Kinder, die die ersten und zweiten Klassen besuchen, sehr verschieden sind was ihr Alter, ihr Können und ihr Lerntempo betrifft. Dies sei daher auch keine neue Erscheinung einer Eingangsklasse, die das erste und zweite Schuljahr umfasst.
Schwierigkeiten, falls man überhaupt davon sprechen könne, habe es an ihrer Schule höchstens bei der Einführung der jahrgangsübergreifenden Klasse gegeben, als am Ende des 1.Schuljahres die Klassen aufgeteilt wurden und zur Hälfte Schulneulinge aufnahmen. Damals hatte es Bedenken von Eltern gegeben, weil die Klassen geteilt wurden. Mittlerweile habe sich das Modell bewährt, so die Pädagogin, und werde von allen akzeptiert.
Von Anfang an arbeiten die Schüler Eingangsklassen in Organisationsformen, in denen sie eigentätig lernen können (Wochenplan, Projektunterricht....). Ältere Schüler übernehmen Patenschaften für die Neulinge, und das Helferprinzip (fortgeschrittene Schüler helfen Anfängern) wird angewandt und entlastet die Lehrkraft, die so mehr Raum hat für Problemkinder.
Dadurch habe sich die Rolle von Lehrerin und Lehrer stark geändert, betonte G. Gravelaar. Nicht mehr das "Lehren" stehe im Vordergrund, sondern die "Begleitung von Lernprozessen" sei gefragt. Wichtig sei die Bereitstellung von Material für die Eigentätigkeit (Karteien, Lernsoftware, Arbeitsbögen, Nachschlagewerke...)
Nach jedem Schuljahr verlässt etwa die Hälfte der Kinder die Klasse ins 3.Schuljahr, und etwa ebenso viele Neulinge kommen dazu. In der Regel bleiben also die Kinder zwei Jahre in der Eingangsklasse. Langsame Lerner können auch drei Jahre dort bleiben, während (hoch)begabte Schüler schon nach einem Jahr ins dritte Schuljahr aufsteigen können.
Die Kollegin Gravelaar berichtete mit viel Begeisterung von den Änderungen im Schulanfang und konnte einen Teil der Befürchtungen ausräumen. Sie mahnte aber auch die Bereitstellung von Sozialpädagog(inn)en für die Klassen an.
Der GEW-Kreisvorstand verwies in dem Zusammenhang auf die Forderung der GEW nach Neueinstellungen von Sozialpädagog(inn)en. Auf zwei Klassen müsse mindestens eine Fachkraft kommen. Er würdigte weiter die bisherige gute Arbeit der Schulkindergarten- leiterinnen im Kreis und betonte, es gehe nicht an, dass diese in Zukunft drei bis fünf Grundschulen betreuen müssten. Das nütze niemandem. Die GEW- Mitglieder in den Personalräten würden ihr Mögliches tun, das zu verhindern.
Insgesamt bevorzugt die GEW eine integrative Lösung gegenüber einer gesonderten Unterrichtung von entwicklungsverzögerten Kindern. Nur dürfe eben nicht "der Rotstift" die Änderungen der pädagogischen Arbeit bestimmen.
Die Bildungsgewerkschaft warnt davor, mit Billiglösungen das relativ gute Abschneiden der deutschen Grundschulen bei der IGLU-Studie zunichte zu machen. Für eine verbesserte Frühförderung müsse neben der Grundschule auch der Kindergarten mehr als bisher ins Bildungssystem einbezogen werden.
Die Agenda 2010 der Bundesregierung stand im Mittelpunkt der Reden der diesjährigen DGB-Veranstaltung zum 1. Mai, die im überfüllten Saal des Stadtpark-Restaurants stattfand.
Bei seiner Begrüßung sagte DGB-Ortsverbands-Vorsitzender Rolf Vogedes angesichts der Pläne ders Schröder-Kabinetts müsse man sich fragen, ob der Regierungswechsel 1998, an den viele Gewerkschater große Hoffnungen geknüpft hätten, auch ein Politikwechsel gewesen sei.
Sein Bedauern drückte Kollege Vogedes darüber aus, dass an der Maifeier kein Repräsentant der Stadt Rheine teilnahm.
Ausführlich ging die Hauptrednerin der Veranstaltung, die DGB-Bezirksfrauensekretärin Nordrhein-Westfalen, Carmen Tietjen, auf die geplanten Veränderungen in den sozialen Systemen der Bundesrepublik Deutschland sei. Der DGB sei nicht grundsätzlich gegen Reformen, es müsse aber immer gefragt werden, ob solche Reformen menschlich und sozial seien. Die Agenda 2010 werde für viele Arbeitnehmer und Arbeitslose wesentliche Verschlechterungen bis an den Rand der Armutsgrenze bringen. Der DGB habe wiederholt vorgeschlagen, die sozialen Sicherungssysteme dadurch zu sanieren, dass Beamte und Selbstständige zur Beitragszahlung verpflichtet würde. Dieser sozial ausgewogene Vorschlag sei von der Bundesregierung aber nicht aufgegriffen worden.
Im zweiten Teil ihrer Rede ging Kollegin Tietjen darauf ein, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau immer noch ein brennendes Problem sei. Ein Verdienstunterschied von 21 % zwischen den Geschlechtern sei nicht akzeptabel. Auch auf die schlechteren Karrierechancen von Frauen müsse hingewiesen werden: Im Jahre 2000 sei in den im DAX vertretenen Großunternehmen keine einzige Frau in einem der Vorstände vertreten gewesen.
Der DGB-Chor "Signale" trug durch mehrere Beiträge zur Gestaltung der Maifeier bei. Durch die Auswahl der Lieder konnte verdeutlicht werden, dass die Probleme von Arbeitern, Angestellten, Beamten und Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland in vielfacher Weise mit Fragen der internationalen Wirtschaftsordnung und der Friedenssicherung zusammen hängen und dass es auch in der Geschichte der Arbeiterbewegung bemerkenswerte Parallenen zu heutigen Sitiation gab.
Der Informationsstand des GEW-Kreisverbandes stieß nicht nur bei den anwesenden Kolleginnen und Kollegen auf großes Interesse. Auch viele Eltern suchten das Gespräch mit den anwesenden Mitgliedern des Kreisvorstandes und ließen sich in konkreten Bildungs- und Erziehungsfragen ihrer Kinder und Enkel beraten.
2. Mai 1933: Vor 70 Jahren wurden die Gewerkschaftshäuser besetzt.
Das traditionelle Grünkohlessen im Waldgasthof Hilgemann in Lengerich-Ringel nahm GEW-Kreisvorsitzender Jochen Glüder zum Anlass, den Kollegen Heinrich Kröner aus der aktiven Gewerkschaftsarbeit zu verabschieden.
Heinrich Kröner war viele Jahre auf örtlicher Ebene und in den Gremien des GEW-Landesverbandes aktiv, zuletzt als Obmann der Ruheständler im GEW-Kreisverband Steinfurt.
Alf Hammelrath, langjähriger Vorsitzender des GEW-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, ging in einer Laudatio auf den beruflichen und gewerkschaftlichen Werdegang von Heinrich Kröner ein.
Das eigentliche Grünkohlessen - angereichert mit Fleischschnitten, Speck, Würsten und leckeren Bratkartoffeln - führte viele Kolleginnen und Kollegen aus allen Orten des Kreises zum kollegialem Gedankenaustausch zusammen.
Zum Gelingen des Abends trug nicht zuletzt das Duo "Tea for Two" mit mehr oder weniger bekannten Couplets aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bei.
Das Duo wurde mit heftigem Beifall belohnt und durfte den Saal nicht verlassen, ohne zwei Zugaben gegeben zu haben.
Unter diesem Motto stand das III. Pädagogische Forum des GEW-Kreisverbandes am 17. November 2004 in Saerbeck. Dass der Kreisvorstand es für wichtig gehalten hatte, die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen in den Mittelpunkt des Tages zu stellen, lässt sich schon dadurch erklären, dass das Durchschnittsalter der meisten Lehrerkollegien immer noch ansteigt, wodurch allein schon für viele Pädagoginnen und Pädagogen die Thematik immer wichtiger wird.
Uwe Becker aus Waltrop ging in seinem Hauptreferat auf das Burn-Out-Syndrom bei vielen Lehrerinnen und Lehrern ein, die sich zunehmend die Frage stellten: "Schaff' ich die Schule oder schafft sie mich?" Dabei beleuchtete der Referent die spezifischen Belastungen im Lehrerberuf und stellte Hilfen für die konkrete Alltagsbewältigung in den Mittelpunkt. Gerade die zunehmende berufliche Routine, so einer seiner zentralen Ansätze, könne und müsse in Entlastungsstrategien umgesetzt werden.
In thematisch sehr breit aufgefächerten Workshops konnten die aus allen Orten des Kreises angereisten Kolleginnen und Kollegen dann intensiver auf einzelne Aspekte eingehen. Dabei berieten Logopädinnen und ein Physiotherapeut über den schonenden Umgang mit der Stimme und gaben Hinweise zur Verbesserung der Körperhaltung. In anderen Gruppen wurden Möglichkeiten vorgestellt und ausprobiert, mit beruflichen Problem- und Konfliktsituationen konstruktiv umzugehen, so etwa durch Supervision oder kollegiale Fallberatung.
Dr. Mario Sandfort von der GEW-Landesgeschäftsstelle in Essen beriet die Kolleginnen und Kollegen hinsichtlich der rechtlichen Fragen, die im Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen entstehen können.
In vielen Diskussionsbeiträgen wurde immer wieder deutlich, dass es nicht nur darum gehen kann, individuelle Lösungsstrategien zu entwickeln. Vielmehr sei es auch wichtig, gemeinsam mit und in der Gewerkschaft darauf hinzuarbeiten, dass die politisch verantwortlichen Instanzen - Schulministerin und Landtag - Rahmenbedingungen für die unterrichtliche Arbeit gewährleisten, die auf die Gesundheit der Unterrichtenden Rücksicht nehmen. Hierzu gehöre in erster Linie der Versuch, die in den letzten Jahren eingetretenen Verschlechterungen hinsichtlich der wöchentlichen und der Lebens-Arbeitszeit rückgängig zu machen.
Die immer stärker zunehmende Arbeitsbelastung der Kolleginnen und Kollegen stand im Mittelpunkt der diesjährigen Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt. Kollege Karl-Heinz Mrosek aus Gelsenkirchen stellte in einem Referat anschaulich dar, wie sich die wöchentliche und die Lebensarbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer in den letzten Jahren verändert hat.
In einer einstimmig verabschiedeten Resolution forderte die Mitgliederversammlung den Kreisvorstand auf, die vom Landesverband für den Herbst des Jahres vorgesehenen Aktionen gegen die zunehmende Arbeitsbelastung durch Mobilisierung der Mitgliederschaft und Information der Öffentlichkeit intensiv zu unterstützen.
Bei der Neuwahl des Kreisvorstandes wurden Kreisvorsitzender Joachim Glüder, die stellvertretenden Vorsitzenden Barbara Wachsmuth-Ritter und Heinz Schmidt sowie Ferdinand Eßer, Öffentlichkeitsarbeit, ohne Gegenstimmen in ihren Ämtern bestätigt.
Dr. Dorothea Beck (Schriftführerin) und Herbert Neise (Kassierer), die für ihre Ämter nicht wieder kandidierten, wurden durch Sigrid Bittorf und Joachim Schmengler ersetzt. Kreisvorsitzender Joachim Glüder dankte beiden für ihr langjähriges Engagement in verschiedenen Gremien der Bildungsgeswerkschaft und im Personalrat.
Sechs Mitglieder wurden für ihre 25jährige Treue zur GEW geehrt: Rita Deitmar-Kösters, Dorothee Eßer-Mirbach, Kreisvorsitzender Joachim Glüder, Christiane Hinz, Georg Schlecht, Petra Plagemann, Margot Linke.
Ganz im Zeichen der EU-Osterweiterung stand die Maifeier 2004 in Rheine. Rolf Vogedes, Vorsitzender des DGB-Ortsverbandes, sprach bei der Begrüßung der zahlreich erschienenen Gäste im Stadtparkrestaurant sein Bedauern darüber aus, dass die Stadt Rheine in diesem Jahr durch keinen offiziellen Repräsentanten vertreten war.
Der DGB-Chor SIGNALE, der die Veranstaltung durch seine kabarettistischen und musikalischen Beiträge wesentlich mitgestaltete, hatte aus aktuellen Anlass ein eigenes Europa-Lied gedichtet, das vor den Kolleginnen und Kollegen seine Uraufführung erlebte.
Als Hauptredner ging auch Wolfgang Nacke, IG Metall-Bezirkssekretär NRW, auf die Risiken und Chancen der Osterweiterung der Europäischen Union ein. Er wies darauf hin, dass viele Bundesbürger die Erweiterung der EU eher mit angstvollen Gefühlen sähen. Es gebe jedoch keinen naturgesetzlichen Zusammenhang zwischen dem Beitritt von 10 neuen Staaten und dem Abbau sozialer Standards in der Bundesrepublik. Konzepte wie die Agenda 2010 der Bundesregierung, mit der viele soziale Errungenschaften rückgängig gemacht werden sollten, seien das Ergebnis politischer Entscheidungen, gegen die Gewerkschaften vorgehen könnten und müssten. Beispielhaft hierfür sei der europäische Aktionstag am 3. April 2004 gewesen.
Anfang des Jahres hatte Kollege Horst Meyer, Obmann der Ruheständler im GEW-Kreisverband Steinfurt, von Landrat Thomas Kubendorff in einer familiären Feierstunde das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.
Damit wurde Kollege Meyer für sein langjähriges vielfältiges ehrenamtliches Engagement in Westerkappeln geehrt.
Auf der letzten Sitzung des GEW-Kreisvorstandes nahm Kreisvorsitzender Joachim Glüder die Gelegenheit wahr, Horst Meyer auch im Namen der Bildungsgewerkschaft hierzu seine Glückwünsche auszusprechen.
Zu den größeren Änderungen im Bildungssystem unseres Landes gehört gewiss die geplante Umstrukturierung der Eingangsphase der Grundschule. Viele Grundschulen stehen derzeit vor der Frage, ob sie eine jahrgangsüber- greifende flexible Eingangsphase einführen oder ein jahrgangsbezogenes Förderkonzept erstellen sollen.
Unter den derzeitigen Bedingungen lehnt die GEW die Einführung der "Flex" an Grundschulen strikt ab, weil die Grundschullehrerinnen mit keinerlei flankierenden Hilfen durch das Land , wie Fortbildung mit entsprechender Entlastung, Bereitstellung von geeigneten Materialien und Räumlichkeiten rechnen können. Völlig ungeklärt ist auch die neue Rolle der Leiterinnen der aufgelösten Schulkindergärten, die dann möglicherweise 8 bis 10 erste Klassen in mehreren Orten betreuen müssten.
Einige Kollegien sehen in den integrativen und jahrgangsübergreifenden Aspekten einer flexiblen Eingangsphase aber durchaus einen positiven Ansatz Deshalb sollte man sich nach Ansicht der Bildungsgewerkschaft auch mit Erfahrungsberichten von Schulen auseinandersetzen, die schon flexibel arbeiten.
Auf Einladung des GEW-Kreisverbandes referierte in Saerbeck Gisela Gravelaar, die Schulleiterin der Wartburg-Schule in Münster, über ihre Erfahrungen mit klassenübergreifender Arbeit seit 2001. Vor den mehr als 80 erschienenen Grundschullehrkräften ging die Rektorin bei ihrem Erfahrungsbericht davon aus, dass Kinder, die eine Grundschulklasse besuchen, recht verschieden in Alter, Vorwissen, Können und Lerntempo sind. Das sei daher auch keine neue Erscheinung einer jahrgangsübergreifenden Eingangsklasse.
Von Anfang an arbeiten die Schülerinnen und Schüler in Organisationsformen, in denen sie eigentätig lernen können (Wochenplan, Projekte...).Ältere Kinder übernehmen Patenschaften für die Neulinge, und das Prinzip "fortgeschrittene Lerner helfen Anfängern" wird angewandt. Das tue den Kindern gut und entlaste die Lehrkraft , die so Zeit für "Problemkinder" gewinne.
Auf diese Weise ändere sich natürlich die Lehrerrolle stark, so die Pädagogin. Nicht mehr "Lehren" stehe im Vordergrund, sondern die Begleitung von Lernprozessen sei gefragt. Unverzichtbar sei aber die Bereitstellung von Materialien für die Eigentätigkeit wie Karteien, Lernsoftware, Arbeitsbögen und Lexika.
Nach jedem Schuljahr verlässt etwa die Hälfte der Kinder die Klasse ins 3. Schuljahr und ebenso viele Neulinge kommen dazu. In der Regel bleiben die Kinder also zwei Jahre in der Eingangsklasse, langsame Lerner können auch drei Jahre bleiben, während hochbegabte schon nach einem Jahr ins dritte Schuljahr aufsteigen können. Das jahrgangsübergreifende Modell habe sich an ihrer Schule bewährt und werde von allen akzeptiert.
Rektorin Gravelaar berichtete mit viel Begeisterung von den Änderungen im Schulanfang an ihrer Schule.
Bei der Diskussion der Thematik wurden schnell zwei Positionen deutlich. Zum einen sahen die Teilnehmer der Veranstaltung in der Tat mehr Chancen für das einzelne Kind in einer neuen Eingangsphase. Andererseits blieben aber auch die Bedenken bestehen, die die GEW teilt, dass eine solche Strukturänderung unter gegebenen Bedingungen und in so kurzer Zeit nicht ohne überproportionale Mehrbelastung zu leisten sei und für viele Schulen größere Klassen mit sich bringen kann.
"In jedem Fall aber", so das Resümée von Ferdinand Eßer von der GEW Steinfurt, "hat dieser Abend sicherlich zur Entscheidungsfindung der einzelnen Schulen beigetragen."
Eine angenehme Überraschung erlebten die Organisatorinnen der Veranstaltung zum internationalen Frauentag 2004 in der Scheune von Kloster Bentlage: Es waren so viele gekommen, dass bei der Verteilung von Rosen einige Frauen leider leer ausgehen mussten.
In ihrer Begrüßung gingen Heidi Petersson (IG Metall) und Karin Toniazzo (ver.di) auf den im Rahmen der Umsetzung der Agenda 2010 zu erwartenden Sozialkahlschlag ein. An vielen Beispielen wiesen sie nach, dass hiervon wohl eher Frauen als Männer betroffen sein werden. Ihre Aufforderung an die Frauen: "Wenig wird sich verändern, wenn nicht wir Frauen uns solidarisch um unsere Rechte und Chancen selbst kümmern und dafür sorgen, dass Versprechen eingelöst werden."
DGB-Regionalsekretär Rolf Hannemannmachte in seinem Grußwort deutlich, dass die betriebliche Gleichstellung von Frau und Mann nicht länger auf die lange Bank geschoben werden dürfe. Aus einer neueren Erhebung gehe hervor, dass nur in jedem siebten Betrieb hierzu freiwillige Regelungen oder tarifliche Vereinbarungen getroffen worden seien. Daher seien gesetzliche Regelungen zur Gleichstellung unverzichtbar.
Hannemann forderte die Anwesenden auf, am 3. April 2004 in Köln gegen den Sozialabbau in Deutschland und Europa zu demonstrieren.
Den Hauptteil des Abends bestritt das Musik-Theater "Signale" mit ihrem Programm "Wir stellen uns gleich". Der thematische Rahmen der einzelnen musikalischen Beiträge und Sketche reichte von den wenigen körperlichen Zentimetern, die die Männermacht begründen (wirklich?) über die Politik des US-Präsidenten Bush, die Verschuldungsproblematik der Dritten Welt bis hin zum Urlaub im Jahre 2010, der auf Grund der Auswirkungen der Aganda 2010 nur fiktiv (wahr?)genommen werden kann. Das Finale bildetete der Song "Brot und Rosen", in dem die Forderung der Frauen nach Möglichkeiten, gleichberechtigt ihre Rollen in Beruf und Familie ausfüllen zu können, zum Ausdruck kommt.
Dass die Sängerinnen und Sänger mit ihrer ausgeprägten Musikalität, ihrem Humor und ihren politischen Botschaften den Geschmack des Publikums voll getroffen hatten, wurde darin deutlich, dass sie erst nach drei Zugaben die Bühne räumen durften.
Trotz heftigen Schneegestöbers waren zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus allen Teilen des Kreises der Einladung zum diesjährigen Grünkohlessen im Waldhotel Hilgemann in Lengerich-Ringel gefolgt. Kreisvorsitzender Jochen Glüder versprach nicht zu viel, als er bei der Begrüßung eine multikulturelle Veranstaltung ankündigte.
Von zentraler Bedeutung für den kulinarisch-ventral-subjektiven Erfolg des Abends erwies sich der reichlich mit Butter und Zwiebeln aufgetragene Grünkohl, der von großen Mengen von Würsten, Speck und anderen Fleischspezialitäten der Region sowie von leckeren Brat- und Röstkartoffeln umrahmt wurde. Obwohl sich dies am Freitag der ersten Fastenwoche abspielte, konnte es in Ringel, d.h. im traditionell evangelisch geprägten Altkreis Tecklenburg, nicht wirklich als Provokation empfunden werden.
Über den mühevollen Aufbau des Schulwesens in Zimbabwe berichtete Kollege Innocente, der in den letzten Jahren auf Einladung der Aktionsgemeinschaft Humane Welt (AHW) schon mehrmals Gast bei Schulen im Kreisgebiet und beim GEW-Kreisverband gewesen war. Er appellierte an die anwesenden Kolleginnen und Kollegen, in ihren vielfältigen Anstrengungen zur Unterstützung des Aufbauprozesses nicht nachzulassen, und lud junge Deutsche (ab 18 Jahre) ein, an Workcamps in Zimbabwe teilzunehmen.
Mehr über Schulen und Workcamps in Zimbabwe...
Den kulturellen Rahmen des Abends gestaltete das Duo "Los Dacapos". Der chilenische Gitarrist Manuel Torres und die Stemmerterin Ruth-Maria Kosow, die souverän und ohne Notenvorlage die fünfsaitige(!) Violila strich und zupfte, präsentierten einen furiosen Reigen lateinamerikanischer Folklore, der durch alle Höhen und Tiefen des Halbkontinents führte, von den Anden bis an die Küsten der Karibik. Der musikalische Elan des Duos vermochte es sogar, das Publikum gelegentlich zum Mitsingen zu animieren: "Guantanamera....."
Was wird in den nächsten Jahren noch alles auf die Lehrerinnen und Lehrer des Landes zukommen? Werden sie bald auch nach Schulschluss die Klassenräume putzen müssen?
Das Lehrer-Kabarett TRIO HITZEFREI machten am 18. November in seinem überaus aktuellen Programm deutlich, was im Rahmen des (Barbara-)"Sommertheaters" zu erwarten ist, wenn die Schulministerin ihre Vorstellungen ungestört durchsetzen kann. Die unüberhörbare Botschaft der Dreierbande: "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt."
Zur kulinarischen Abrundung der Veranstaltung trug nicht zuletzt das hervorragende italienische Buffet im strathwork-Kulturforum in Ladbergen bei.
Zu einer Begrüßungsveranstaltung hatte der GEW-Kreisvorstand alle neu eingetretenen Mitglieder am 21. September in das Hotel Dahm's Hoff in Saerbeck eingeladen. Bei Kaffee, Mineralwasser und selbstgebackenem Kuchen erfolgte ein lebhafter Austausch über aktuelle Probleme am Arbeitsplatz Schule und die Möglichkeiten ihrer Bewältigung. Darüber hinaus wurde schwerpunktmäßig über die Personalräte für die verschiedenen Schulformen und über die GEW im Kreis Steinfurt informiert.
"Was CDU und FDP in der Bildungspolitik ändern werden, wissen wir heute noch nicht. Aber die GEW wird von der neuen Landesregierung gewiss ihre Wahlversprechen einfordern." Das erklärte auf der Jahreshauptversammlung der GEW des Kreises Steinfurt ihr Landesvorsitzender Andreas Meyer -Lauber. In seinem Referat "Was kommt auf uns zu?" vor einer großen Zahl der über 750 GEW-Mitglieder im Kreis verwies er auf die versprochene Einstellung von 4000 bzw. 8ooo neuen Lehrkräften, auf die propagierten kleineren Klassen und die Verstärkung der Ganztagsförderung an Schulen.
"Wir hoffen sehr, dass die Schwarz-Gelb-Koalition nicht nur bei der Einführung von Studiengebühren zu ihrem Wort steht." Nach seiner Ansicht seien allerdings Zweifel angebracht, ob unter der neuen Regierung Änderungen im Schulbereich erfolgten , wenn sie mit Kosten verbunden seien. Er befürchte, dass eine Politik der "Reformen ohne Ressourcen" fortgesetzt werde.
Hier kritisierte er auch heftig die SPD, die "Reformen" zu einem Bedrohungsfaktor für alle Lehrkräfte gemacht hätte. Die GEW müsse sich weiterhin auf Abwehrkämpfe einstellen, um weitere Lohn- und Gehaltskürzungen und das Weiterdrehen der Belastungsschraube zu verhindern.
"Wir müssen so etwas wie die führende außer-parlamentarische Opposition im Bildungsbereich werden", forderte der GEW-Landesvorsitzende. Die bildungspolitischen Forderungen der GEW seien im Grunde noch moderat, selbst wenn sie eine Änderung des Schulsystems einschlössen. Denn sie zielten ja nur darauf ab, "bis 2010 wenigstens den OECD- Durchschnitt in den Bildungsstandards zu erreichen."
Insofern könne man durchaus ironisch von der Zielrichtung "Vorwärts zum Mittelmaß" sprechen.
Meyer-Lauber kündigte an, die Bildungspolitik von CDU/FDP in ihren Auswirkungen wissenschaftlich zu beobachten und regelmäßig darüber zu berichten.
Das Referat des Landesvorsitzenden wurde von den anwesenden GEWler(inne)n mit Beifall bedacht.
Beifall erhielten auch die 56 Jubilarinnen und Jubilare, die vom Kreisvorsitzende Joachim Glüder für langjährige Mitgliedschaften (teilweise 50 Jahre) mit einer GEW-Nadeln und Geschenken geehrt wurden.
Traditionsgemäß endete die Versammlung mit anregenden Gesprächen bei einem gemeinsamen Abendessen.
Die Gruppe der Ruheständler im GEW-Kreisverband Steinfurt beauftragte auf ihrer letzten Sitzung im Hotel "Hubertushof" in Ibbenbüren Richard Dunzel aus Lengerich, früher Schulleiter und GEW-Vertreter im Personalrat, mit der Organisation ihrer Veranstaltungen. Mit Bedauern hatte die Versammlung zuvor zur Kenntnis genommen, dass der bisherige Obmann Horst Meyer aus Lotte dieses Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Zeit nicht ausüben kann.
Zu den wichtigsten Aufgaben der Sitzung gehörte die Planung der nächsten gemeinsamen Veranstaltungen: Im September soll das Wasserwerk in Brochterbeck besichtigt werden, im Dezember wird das diesjährige Adventsfrühstück in Lengerich stattfinden. Hierzu ergehen noch besondere Einladungen.
Kollege Willi Untiet trug Dönkes und Besinnliches aus der Chronik der Schule in Ladbergen aus dem 19. Jahrhundert vor und regte damit zu vielerlei Vergleichen zwischen der Geschichte und der Gegenwart der Schule an.
Zum Schluss des Zusammentreffens berichtete Kollege Lothar Kurz als Vertreter des GEW-Kreisvorstandes über aktuelle gewerkschaftspolitische Entwicklungen auf lokaler und auf Landesebene.
Seit PISA steht die Bildungspolitik wieder an zentraler Stelle der politischen Diskussion in Deutschland. Dies lässt es erklärlich erscheinen, dass eine im Vorfeld der Landtagswahl angesiedelte gemeinsame Veranstaltung des DGB-Ortsverbandes Rheine und des GEW-Kreisverbandes Steinfurt am 11. Mai ganz im Zeichen der Bildungspolitik stand.
Moderiert von dem früheren GEW-Landesvorsitzenden Jürgen Schmitter diskutierten Manfred Degen (SPD), Marie-Theres Kastner (CDU), Ewald Grotz (B90/GRÜNE) und Karl-Heinz Reinartz (FDP) über die Frage, welche Entwicklung das Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen in der nächsten Zeit nehmen soll.
Die Veranstalter hatten die Frage, wie die soziale Selektion im Schulsystem beseitigt werden könne und ob in diesem Zusammenhang auch eine neue Diskussion über die Schulstruktur geben solle, ins Zentrum der Diskussion gestellt. Kastner betonte hierbei, eine gezielte Förderung müsse schon im Kindergarten ansetzen: "Förderprogramme sind wichtiger als Schulstrukturen." Gleichzeitig gelte aber auch: "Eine gebildete Mutter ist die beste Förderung."
Im Hinblick auf die Bedeutung des Kindergartens stimmte Groth mit ihr überein; deshalb sei es wichtig die Qualifikation von Erzieherinnen und Erziehern zu stärken. Dies dürfe jedoch nicht bedeuten, am bisherigen dreigegliederten Schulsystem festzuhalten: "Dreifältig ist einfältig."
Degen wies auf die im neuen Schulgesetz vorgesehene Möglichkeit der Verbundschule. Dies sei die "mildeste Form, um Schulen vor Ort zu halten." Anderenfalls müsse über die Streichung der Hauptschule oder die flächendeckende Ausdehnung der Gesamtschule nachgedacht werden.
Reinartz verwies auf das britische Schulwesen, das die "Selbstrekrutierung der Elite" erfolgreich betreibe. Er sprach sich eindeutig gegen die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems aus, das allerdings in Richtung Ganztagsschule weiter entwickelt werden müsse.
Auf Grund aktueller Diskussionen in Rheine wurde in einer zweiten Runde die Thematik des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nicht behinderten Kindern in der Sekundarstufe I angesprochen. Alle Parteien sprachen sich grundsätzlich für eine Ausweitung des gemeinsamen Unterrichts aus. Der FDP-Vertreter wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es Behinderungen gebe, die mehr und spezieller ausgebildetes Personal erforderten, als dies in den Regelschulen möglich sei. Der GRÜNEN-Vertreter bedauerte, dass sich die Sonderschulen lange Zeit gegen den gemeinsamen Unterricht gewehrt hätten.
Als dritter Punkt wurde die Frage der zunehmenden Privatisierung der Kosten für Bildung gerade von den Vertretern der beiden großen Parteien sehr kontrovers diskutiert. Degen trat vehement dafür ein, das Erststudium in Nordrhein-Westfalen weiterhin ohne Studiengebühren zu ermöglichen. Auch müsse das BAFöG erhalten bleiben. Kastner votierte dagegen dafür, dass die Hochschulen die Möglichkeiten erhalten sollten, Studiengebühren bis zu 500 € im Semester zu erheben; die dadurch einfließenden Mittel sollten dann in die Verbesserung der Lehre gesteckt werden.
Schließlich beschäftigte sich die Diskussionsrunde mit der Frage, wie angesichts des in vielen Fächern zunehmenden Nachwuchsmangels der Lehrerberuf attraktiver gemacht werden könne. Die in diese Richtung gehenden Beiträge der Parteienvertreter wiesen in recht verschiedene Richtungen. Für die SPD fällt der Verbesserung der Lehrerausbildung eine große Rolle zu. Diese müsse vor allem praxisnäher gestaltet werden. Die CDU-Vertreterin warnte davon, die Schule mit der Lösung aller gesellschaftlicher Probleme zu überfrachten. Groth meinte, in erster Linie müsse das Ansehen der Lehrerinnen und Lehrer in der Öffentlichkeit gestärkt werden; dann sei es auch möglich, den Anteil der Bildungsausgaben an den öffentlichen Haushalten zu erhöhen. Reinartz forderte, die Durchlässigkeit der Berufsperspektiven für Lehrkräfte zu erhöhen; es müssten aber auch "harte Kriterien" wie Entlohnung und Arbeitsbelastung berücksichtigt werden.
Die zu Beginn des Jahres in Kraft getretene Zusammenlegung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe, in der Öffentlichkeit meist als Hartz IV, bezeichnet, stand im Mittelpunkt der diesjährigen Maiveranstaltung des DGB-Ortsverbandes Rheine.
Bei seiner Begrüßung ging der Vorsitzende Rolf Vogedes auf das Mai-Motto 2005 ein, das die Würde des Menschen in den Mittelpunkt stelle. Damit, so Vogedes, befinde sich der DGB in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, das dem Schutz der Würde des Menschen Vorrang einräume.
Moderiert von Werner Zeretzke (ver.di) nahmen die Teilnehmer einer Podiumsrunde aus verschiedenen Perspektiven zu den Auswirkungen von Hartz IV Stellung.
Rolf Tschorn (IG Metall) stellte an Beispielen anschaulich dar, welche negativen Auswirkungen die neue Gesetzeslage für Personen habe, die von Arbeitslosigkeit betroffen seien: Sie müssten - um im 1. Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen - häufig eine Bezahlung unter Tarif und Anfahrtwege zur Arbeitsstelle von über 100 km akzeptieren. Hartz IV sei, so Tschorn, eine Kapitulation vor der Massenarbeitslosigkeit.
Der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Roscher wies auf aus seiner Sicht bereits erkennbare positive Wirkungen von Hartz IV hin: seit Beginn des Jahres hätten in der Stadt Rheine 61 Personen in ein Arbeitsverhältnis vermittelt werden können. Angesichts der öffentlichen Finanzlage sei aber eine Reform dringend notwendig gewesen: "Wir müssen einige Einschnitte hinnehmen, weil unsere Gesellschaft sich verändert hat."
Aus der Sicht von Bernd Müller (Kirchlicher Dienst der Arbeitswelt) können es die Arbeitslosen nicht akzeptieren, dass sie viele Jahre und Jahrzehnte ihre Beiträge in die Arbeitslosenversicherung gezahlt haben, nun aber an der Armutsgrenze leben müssten. "Dadurch wird die Solidargemeinschaft aufgekündigt."
Beiträge aus dem Publikum gingen auf die Zumutungen des 16-seitigen Fragebogens für die Empfänger von Sozialleistungen ein. Kritik wurde auch an der nun verstärkt einsetzenden Praxis geübt, durch 1 €-Jobs reguläre Beschäftigungsverhältnisse zu ersetzen.
Auf der Suche nach Alternativen zu Hartz IV wurden von den Teilnehmern der Podiumsrunde verschiedene Ansätze erörtert. Tschorn wies auf die Notwendigkeit eines Mindestlohngesetzes hin. Nach Roscher ist es wichtig, europaweit einheitliche Sozialstandards etwa im Bereich des Arbeitsschutzes festzulegen. Für Müller ist es von besonderer Bedeutung, die Möglichkeiten der jungen Menschen, sich für eine Arbeit in der High-Tech-Wirtschaft zu qualifizieren, zu verbessern.
Zum kommenden Schuljahr tritt in NRW ein neues Schulgesetz in Kraft, das mehrere Gesetze wie Schulordnungs-, Schulpflicht- und Lernmittelfreiheits-Gesetz zusammenfasst. Um die Auswirkungen auf den Schulbetrieb einzuschätzen, hatte die GEW im Kreis Steinfurt den Landesgeschäftsführer ihrer Gewerkschaft, Michael Schulte, eingeladen.
Vor zahlreich erschienenem Publikum ging Schulte zu Beginn auf die Entstehungsgeschichte des Schulgesetzes ein."Ursprünglich sollte das Gesetz nur eine Bereinigung verschiedener Einzelgesetze und Verordnungen sein und einen Abbau von Bürokratie bewirken." Unter dem Eindruck der schlechten Ergebnisse in internationalen Bildungsstudien wie PISA habe sich die Regierung dann veranlasst gesehen, auch solche Änderungen in das Gesetz zu nehmen, die als "Reformvorhaben" gedacht seien.
In der Folge seines visualisierten Vortages skizzierte der GEW-Geschäftsführer dann ein Szenario, das sowohl verkürzte Schulzeiten (Abitur nach 12 Jahren), den
Ausbau von Ganztagsschulen, größere Selbständigkeit der Einzelschulen als auch eine flexible Eingangsphase der Grundschule einschließt.
Um den Erfolg der Schul-Bildungsarbeit zu überprüfen, seien neben regelmäßigen Vergleichsarbeiten auch zentral formulierte Abschlussprüfungen, darunter ein "Zentral- Abitur" vorgesehen.
Große Änderungen stehen nach Schulte ebenfalls in der Schulverwaltungsstruktur an, wobei es erklärte Absicht der Landesregierung sei, die Schulaufsicht aller Schulformen weg von der Bezirksregierung hin zu den Kreisen zu geben. Dort sollen statt der jetzigen Schulämter noch zu schaffende "regionale Bildungsbüros" die gesamten Bildungseinrichtungen verwaltungsmäßig zusammenfassen. Daneben sollen Schulinspektoren, angeleitet von einer Landes-Qualitätsagentur, von außen die Schulen beraten.
Insgesamt erwies sich das Gesetz, das von rauchfreier Schule über Möglichkeiten des Sponsorings auch die Rechtsstellung von Referendar(inn)en sehr vieles zum Inhalt hat, als zu komplex, um an einem Abend erschöpfend abgehandelt zu werden.
"Jedenfalls wird sich die Situation an den Schulen wesentlich verändern - und auch die Arbeit aller an der Schule Beschäftigten!", fasste Schulte abschließend zusammen und merkte kritisch an: "Leider hat Rot-Grün die Chance vertan, unsere Forderungen nach Abbau der Belastungen für Lehrerinnen und Lehrer zu berücksichtigen. Auch strukturelle Konsequenzen des PISA-Disaster finden sich im Gesetz nur in einer Super-Light-Version. Sie bleiben somit weiter auf der Tagesordnung unserer Gewerkschaft."
Die GEW Steinfurt wird weiter über das neue Gesetz diskutieren, aber erst die anstehende Wahl abwarten, deren Ausgang möglicherweise nicht ohne Auswirkungen auf das Schulgesetz bleiben wird.
Für die Gewerkschaftsfrauen im Kreis Steinfurt konnten Heidi Petersson und Karin Toniazzo die zahlreich erschienenen Kolleginnen und Kollegen in der Scheune des Klosters Bentlage in Rheine begrüßen. Es komme darauf an, so die beiden aktiven Gewerkschafterinnen, die erreichten Erfolge der Gleichstellung von Mann und Frau zu verteidigen. Dabei handele es sich nicht in erster Linie um eine Frontstellung der Frauen gegen die Männer; vielmehr müssten beide verhindern, dass die gegenwärtige Massenarbeitslosigkeit dazu missbraucht werde, Frauen wieder aus dem Arbeitsleben zu verdrängen.
Birgit Kösters, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rheine wies darauf hin, dass die Gleichstellungsbewegung im letzten Jahr durchaus Erfolge gehabt hat: Erstmals sei in Rheine eine Frau zur Bürgermeisterin gewählt worden und erstmals gehöre eine Frau dem Rat der fünf Wirtschaftsachverständigen an. Dies dürfe jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Männer in den Chefetagen der Wirtschaft und Politik immer noch in einer deutlichen Überzahl seien.
Mit besonderem Beifall wurde Dr. Angelika Kordfelder begrüßt, die seit Oktober letzten Jahres als erste Bürgermeisterin der Stadt Rheine amtiert. In ihrem Grüßwort machte sie mit anschaulichen Beispielen deutlich, dass Frauen in der Geschichte der Menschheit eine bedeutsamere Rolle gespielt haben, als dies im heute noch vorherrschenden Weltbild deutlich werde.
Im zweiten Teil der Veranstaltung begeisterte das Duo mitGift (Ingeborg Grau und Jutta Lefmann; musikalische Gestaltung: Carsten Rust) das Publikum mit einem bunten Reigen von satirischen Texten, Sketchen und Chansons, die sich allesamt um das zeitlose Thema der Beziehung zwischen den beiden Geschlechtern gruppierten.
Zum traditionellen Grünkohlessen hatte der GEW-Kreisverband Steinfurt in diesem Jahr wieder das Duo "Tea for two" nach Lengerich-Ringel eingeladen Es entführte die zahlreich erschienenen Kolleginnen und Kollegen mit Couplets von Otto Reuter und Friedrich Holländer in das Berlin der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts und riss sie zu wahren Begeisterungsstürmen hin.
Vorher war im Waldhotel Hilgemann das gewohnt deftige Grünkohlessen aufgetischt worden.
Und nachher gab's noch mancherlei zu schnacken.
Die Fachgruppe Gymnasium des GEW-Kreisverbandes Steinfurt ließ sich am 13.09.2006 in Saerbeck vom Kollegen Norbert Becker, dem Vorsitzenden der Fachgruppe Gymnasium des GEW-Landesverbandes NRW, über die neuesten schulrechtlichen Entwicklungen informieren.
Dabei wurde deutlich, dass die zur Zeit ins Auge gefasste Abschaffung des bisherigen Systems von Leistungs- und Grundkursen in der Oberstufe zu erheblichen Verschiebungen der Gewichtung der einzelnen Unterrichtsfächer untereinander führen wird.
Die in den Siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erfolgte Aufwertung der traditionellen "Nebenfächer" soll zumindst teilweise rückgängig gemacht werden.
Dies werde auch, so wurde aus dem Kreis der anwesenden Kolleginnen und Kollegen kritisch angemerkt, Auswirkungen auf den fächerspezifischen Lehrerbedarf haben. Wenn jetzt schon auf Grund des neuen Lehrermangels an vielen Schulen der Unterricht in den Fächern Deutsch und Englisch gerade eben noch gemäß den geltenden Stundentafeln erteilt werden könne, so sei dies möglicherweise bald nicht mehr möglich.
Ein weiteres Problem komme mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf die Schulen zu: Die stundentafelmäßige Aufwertung der "klassischen" Hauptfächer werde dazu führen, dass die Korrekturbelastung der davon betroffenen Kolleginnen und Kollegen weiter zunimmt. Daher sei es dringend erforderlich, dass hier von Seiten der Landespolitik neue Strategien zur stärkeren Entlastung der durch die geplanten Neuerungen betroffenen Lehrerinnen und Lehrer entwickelt würden.
Als Mitglieder des bisherigen Leitungsteams der Fachgruppe wurden Alfons Wittenbrink, Elvira Lange und Lothar Kurz bestätigt.
Unter diesen Titel stellte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Renate Boese ihr Referat auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt in Saerbeck.
Nach Darstellung der Referentin bedeutet die Novelle des Schulgesetzes, die sich im Augenblick in der Endphase der parlamentarischen Behandlung befindet, eine Erhöhung des Drucks auf Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer. Auf der Grundlage einer ausführlichen Darstellung der geplanten Veränderungen kam sie zu folgender Einschätzung des Gesetzes:
- Der Anspruch auf Ausbau der individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler könne nicht eingelöst werden, weil hierzu die erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen fehlten.
- Die postulierte stärkere Durchlässigkeit scheitere an der Beibehaltung des gegliederten Schulsystems.
- Was als Gestaltungsfreiheit der Schulen propagiert werde, bedeute vielfach mir eine Kompetenzerweiterung der Schulleitungen bei gleichzeitig weniger Mitbestimmung der Kolleginnen und Kollegen.
- Wenn mehr Wettbewerb im Bildungssystem gefordert werde, so werde dies zu einem stärkeren Auseinanderdriften zwischen "guten" und "schlechten" Schulen führen, keinesfalls jedoch bedeute es Qualität für alle.
Sarkastischerweise könne man das Gesetz unter die Losung stellen: "Vorwärts in die 60er Jahre!" In nächster Zeit gehe es darum, bei der Umsetzung des Gesetzes an den einzelnen Schulen in solidarischer Aktion den Spielraum der Gegenwehr möglichst auszuschöpfen.
Aus aktuellem Anlass sprach die Versammlung in einer einstimmig verabschiedenen Resolution dem Kollegium der Neuköllner Rütli-Hauptschule ein Dankeschön dafür aus, dass es die aktuellen Probleme im Hauptschulbereich offen angesprochen und damit verdeutlicht habe, in welchem Maße das derzeitige gegliederte Schulsystem zur Herausbildung unterschiedlicher Lebenschancen beitrage.
Im gut gefüllten Saal des Stadtparkrestaurants konnte DGB Ortsverbandsvorsitzender Rolf Vogedes zahlreiche Kolleginnen und Kollegen sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung begrüßen.
Bürgermeisterin Dr. Angelika Kordfelder wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass die menschliche Würde, die im diesjährigen Maimotto erwähnt werde, auch im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland einen zentralen Stellenwert einnehme.
Rolf Tschorn, 1. Bevollmächtigter der IGM-Verwaltungsstelle Rheine, erinnerte daran, dass fast auf den Tag genau vor 100 Jahren die erste Metallarbeitergewerkschaft in Rheine gegründet wurde.
Als Hauptredner der Veranstaltung war Industrie- und Sozialpfarrer Dr. Hans-Udo Schneider eingeladen worden. Er führte aus, dass der DGB sich mit seinem diesjährigen Motto in voller Übereinstimmung mit der Soziallehre der evangelischen und der katholischen Kirche befinde.
Gegenüber einer Politik des Neoliberalismus und einem Abbau des Sozialstaates gelte es, solidarische Alternativen zu entwickeln. Er wies darauf hin, dass die Behauptung, zur derzeitigen von der Bundestagsmehrheit betriebenen Politik gebe es keine Alternativen, falsch sei. So praktiziere beispielsweise die Schweiz hinsichtlich der Altersrentenversicherung eine Art von Bürgerversicherung, wie sie auch den Vorstellungen der Gewerkschaften entspreche. Auch auf anderen Politikfeldern lägen alternative Konzepte von gesellschaftlichen Gruppen und Wissenschaftlern vor. Die Parteien der großen Parteien scheuten sich jedoch, diese Konzepte umzusetzen, weil dies gegen die Interessen kapitalkräftiger Gruppen verstoßen würde.
Als Kombination von regionaler Kochkunst und regionenbezogener Poetik erwies sich das diesjährige Grünkohlessen, zu dem zahlreiche Kolleginnen und Kollegen nach Lengerich-Ringel gekommen waren.
Die dampfenden und duftenden Schüsseln und Platten wurden umrahmt von Rezitationen zu den Themen Essen und Trinken sowie Westfalen.Kollege Lothar Kurz trug das Lob des grünen Kohls vor, wie es Heinrich Heine in "Deutschland. Ein Wintermärchen" bereits vor über 150 Jahren aus der Feder geflossen war.
Auf modernere Poeten griff Kreisvorsitzender Joachhim Glüder zurück, als er Wiglaf Droste in die Küche der Gegenwart begleitete ("Sitting Küchenbull") und Fritz Eckenga - nur wenige Kilometer von der Kulturgrenze zwischen Münsterland und Ostwestfalen entfernt - über die Charakterzüge des dort wohnenden Menschenschlages sinnieren ließ.
Beim GEW-Stammtisch im Hotel-Restaurant Mühlenhof in Rheine tauschten zahlreiche Kolleginnen und Kolleginnen sich am 15.02.2006 in entspannter Atmosphäre über Fragen des schulischen Alltages aus.
Als Gesprächspartner standen Personalrats-Mitglieder und Vertreter der verschiedenen Fachgruppen zur Verfügung.
Die "Neue Schulpolitik in NRW" stand auf der Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen zur Diskussion. Sigrid Beer, schulpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion und zwei Mitglieder des Kreisvorstandes der GEW stellten den Schulgesetzentwurf der neuen Landesregierung umfassend vor. Die grüne Politikerin fasste ihre Einschätzung folgendermaßen zusammen: "Die schwarz-gelbe Regierung zementiert ein dreigliedriges, an einem fragwürdigen Begabungsbegriff orientiertes Schulsystem. Die Kinder werden mit neun Jahren in drei Schulformschubladen sortiert und haben kaum Chancen aufzusteigen. Damit bekommt die soziale Herkunft noch mehr Einfluss auf den Schulerfolg." Die zu frühe Festlegung der Kinder und die Abschottung der Gymnasien durch eine Verkürzung der gymnasialen Sekundarstufe I kritisierten auch Jochen Glüder und Lothar Kurz von der GEW Steinfurt.
Alle drei Experten sehen in diesem Schulgesetzentwurf kein Konzept für ein modernes und zukunftsgerechtes Schulsystem mit mehr Chancengleichheit, mehr Bildungsbeteiligung und Durchlässigkeit zwischen den Schulformen. Vielmehr würden sogar sinnvolle Grundschul- und Oberstufenreformen zurückgenommen. Der Druck auf Eltern, Lehrer und besonders auf die Kinder werde deutlich durch frühe Auslese, durch mehr Lernstoff in der gleichen Zeit, durch Schulrankings, durch Aufhebung der Grundschulbezirke und durch Kopfnoten als Disziplinierungs- bzw. Anpassungsmaßnahme vergrößert.
Die anwesenden Eltern interessierte besonders die Frage, wer der Sieger dieser Reformen sein wird. Nach Meinung der drei Experten sicherlich nicht die Mehrzahl der Kinder. Sie befürchten, dass noch mehr Schüler keine Chance bekommen, einen höher qualifizierten Abschluss zu erreichen. Ebenso träte die sozial-integrative Funktion der Schulen in den Hintergrund, die besonders in unserer heutigen Zeit des demografischen Wandels, der Globalisierung und der Einwanderung notwendig wäre. Eine Realschullehrerin wies dringend auf die Notwendigkeit eines Schulsystems mit Ganztagsbetrieb an allen Schulformen hin. Nur so könne eine Erweiterung der Bildungsbeteiligung und eine Steigerung des Qualifikationsniveaus vor allem in der Breite erreicht werden.
Szenarien der OECD prognostizieren für das Jahr 2020 nur noch ca. 10 % der Arbeitsplätze in der manuellen Produktion. Gesellschaftliche Teilhabe und soziale Gerechtigkeit wäre somit immer mehr vom Zugang zur höherwertigen Bildung abhängig. "Man kann nur noch hoffen, dass Frau Sommer als Christdemokratin und viele Betroffene sich dem FDP-orientierten Marktradikalismus des neuen Schulgesetzentwurfes entgegen- stellen", schloss Anne Engelhardt, grüne Kreisvorstandssprecherin, die Diskussion.
Zur diesjährigen Kulturveranstaltung hatte der GEW-Kreisverband das Improvisationstheater DIE HOTTENLOTTEN aus Bochum eingeladen. Kreisvorsitzender Joachim Glüder begrüßte in Stroetmanns Fabrik in Emsdetten hierzu zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Kreisgebiet.
Der Fall, den es zwischen den einzelnen Gängen eines Menüs zu lösen galt, spiegelte in der Tat schulische Alltags -und Lebenswirklichkeit in frappierender Weise wider: Lehrerin Jacqueline wird plötzlich und unerwartet im Flur ihrer Schule erschossen. Die drei weiteren Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt im Gebäude aufhalten, haben alle ein mehr oder weniger starkes Motiv und zugleich ein mehr oder weniger schwaches Alibi für den Augenblick der Tat.
Da die Polizei erst in zwei bis drei Stunden einzutreffen verspricht, haben der etwas trottelige Referendar Rüdiger, die unter der Beliebtheit Jacquelines leidende Kollegin Irmgard und der unerklärlich hyperaktive Hausmeister Klaus die Möglichkeit, sich gegenseitig in die Ecke und an den Rand des Wahnsinns zu treiben, was schließlich zur Aufklärung des Falles führt.
Drei-Gänge-Menü und schulische Dreiecksgeschichte kamen dem Geschmack der Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen entgegen, wie der herzliche Beifall für alle Beteiligten bewies.
Das GRIPS Theater mobil war auf Einladung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt und der Bleiberechts-Initiative des Kreises Steinfurt in der Zeit vom 11. bis zum 15.06.2007 auf Tournee im Kreisgebiet und spielte in mehreren Schulen das Stück "Hier geblieben!".
Im Rahmen des Aktionsprogramms "Hier geblieben! Für ein Bleiberecht von Kindern, Jugendlichen und deren Familien" haben Studenten des Studiengangs Szenisches Schreiben der UdK Berlin den authentischen Fall der Schülerin Tanja Ristic nachgezeichnet.
Erzählt wird die Geschichte eines Mädchens, das im letzten Jahr aus dem Unterricht geholt und zu ihrer Familie in Abschiebehaft gebracht wurde. Dem Einsatz ihrer Klasse ist es zu verdanken, dass die Abschiebung von Tanja und ihrer Mutter bis heute nicht vollzogen wurde. Die Klasse wurde dafür auch mit dem Mete-Eksi-Preis ausgezeichnet. Tanjas Geschichte steht exemplarisch für die Situation von 200.000 sogenannten "Geduldeten" Flüchtlingen in Deutschland.
Die Akteure des Gripstheaters trugen Songs aus ihrem Stück Hiergeblieben! auch öffentlich auf dem Borneplatz in Rheine vor. Oben eingeblendet: Yavuz Yentar, Hasim Demir und Philipp Saatkamp von der Initiativgruppe Bleiberecht Rheine.
Mehr über das Stück "Hier geblieben!"
Mehr zum Aktionsprogramm Hier geblieben!
Über die aktuelle Bildungspolitik der CDU/FDP-Koalition in Düsseldorf referierte auf der Jahreshauptversammlung 2007 Kollege Berthold Paschert, der früher viele Jahre lang die GEW-Regionalgeschäftsstelle Münsterland leitete.
Die Landesregierung verfolge ihre Ziele mit großer Geschwindigkeit und großem Selbstbewusstsein und berufe sich dabei auf den Wählerwillen. Den davon im Bildungsbereich betroffenen Kolleginnen und Kollegen komme es vor, als solle jede Woche eine neue Sau durch's Dorf getrieben werden.
Dies gelte für alle Bereiche des Bildungswesens von den Kindergärten bis zu den Hochschulen. Aus gewerkschaftlicher Sicht seien dazu viele kritische Bewerkungen zu machen:
Die anwesenden Kolleginnen und Kollegen konnten gerade die zuletzt wiedergegebenen Einschätzungen auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen voll bestätigen.
Starken Applaus von der Versammlung erhielt der Kollege Dieter Staffehl, der vor wenigen Monaten in den Ruhestand gegangen war. Kreisvorsitzender Joachim Glüder bedankte sich mit einem Geschenk für die langjährige intensive Gewerkschaftsarbeit, die der Kollege in der Fachgruppe Realschule, im Personalrat und im Bezirksausschuss Münster geleistet hatte.
Besonders erfreulich sei zu werten, dass Dieter Staffehl sich bereit erklärt habe, künftig auf Bezirksebene in der Seniorenarbeit der GEW tätig zu sein.
In ähnlicher Weise bedankten sich der Vorsitzende und die Mitgliederversammlung bei der Kollegin Barbara Wachsmuth-Ritter, die viele Jahre lang die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer im örtlichen Personalrat für Grund- und Hauptschulen und im Vorstand des GEW-Kreisverbandes vertreten hatte und nach ihrer Zurruhesetzung nun nicht mehr für den Vorstand kandidieren wollte.
An ihrer Stelle wählte die Versammlung den Kollegen Lothar Kurz zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden. Die übrigen Mitglieder des Kreisvorstandes wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.
Seit 1979 schreibt Winfried Bornemann Briefe an Gott und die Welt. Die ZEIT nannte ihn den "Till Eulenspiegel der Literatur". Zum diesjährigen traditionellen Grünkohlessen des GEW-Kreisverbandes Steinfurt in Lengerich-Ringel hatte der "Briefmacker", der in Osnabrück lebt, eine kurze Anreise.
Aus seinem mittlerweile über zehn veröffentlichten Büchern gab er den Kolleginnen und Kollegen eine bunte Auswahl, die deutlich machte, dass auch im Internet-Zeitalter das richtige Briefeschreifen eine zentrale Kulturtechnik geblieben ist. Dass seine Epistel die Großen dieser Welt durchaus berührt und erschüttert haben, wird schon daran deutlich, dass er in den Memoiren von Marlene Dietrich und Kirk Douglas erwähnt wird.
Die Grünkohlesser lohnten ihm seinen Auftritt in Ringel mit schallendem Gelächter und herzlichem Beifall.
In der schulpolitischen Veranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen am Mittwoch im Gempt-Bistro wurde in einer lebhaften Diskussion mit zahlreichen Besuchern der Frage nachgegangen: "Das neue Schulgesetz - wohin führt der Weg?"
Nach der Begrüßung durch Johannes Beck, grüner Ortsverbandssprecher, berichtete Sigrid Beer, schulpolitische Sprecherin und Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen vom Besuch einer finnischen Schule durch eine Delegation grüner NRW-Landtagsabgeordneter. Sie hob die freundliche und disziplinierte Schulatmosphäre und das gute Verhältnis von Schülerinnen/Schülern und Lehrerinnen/Lehrern hervor. Das bei uns weit verbreitete "Burn-Out" Syndrom von Lehrerinnen und Lehrern komme in Finnland kaum vor. Und Finnland war im Leistungsvergleich bei der PISA - Studie Spitzenreiter.
Dass es auch in Deutschland Schulen gäbe, die ebenso mit Leistung, Schulklima, Unterrichtsqualität und Vielfalt hervorragen, zeige die Verleihung des Deutschen Schulpreises 2006. Mit einem 83-prozentigen Anteil von Migrantenkindern hat die Grundschule Kleine Kielstraße aus Dortmund den ersten Preis erhalten. Die fünf weiteren Preisträger waren alle integrierte Gesamtschulen. Hieraus ließe sich ableiten, dass das lange gemeinsame Ganztagslernen verbunden mit einer professionellen Zusammenarbeit im Kollegium, mit Eltern und Kindern die Leistungen und das Schulklima verbessern.
Aber das neue Schulgesetz hielte konzeptionell an dem frühen begabungsorientierten Sortieren fest, schotte immer mehr das Gymnasium ab und ließe Schulen und Kommunen mit einer "nackten Ganztagsschul-Realität" alleine, führte Frau Beer weiter aus.
Lothar Kurz, Vorstandsmitglied der GEW Steinfurt und Lehrer am Emsland-Gymnasium Rheine, unterstützte diese Kritik an der Abschottung des Gymnasium durch das neue Schulgesetz: "Wir können uns besonders auf dem Hintergrund des demografischen Wandels eine solche Auslese nicht mehr leisten." Außerdem verwies er auf die Arbeitsbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer. Alles Neue aus Düsseldorf würde mittlerweile sehr kritisch betrachtet, denn dauernd würden neue zusätzliche Verordnungen und Aufgaben von oben nach unten verteilt ohne diese sorgfältig vorzubereiten - weder personell, finanziell noch konzeptionell. Das Land schaffe neue Strukturen wie die Verkürzung der Sekundarstufe I, aber es gäbe noch keine Lehrbücher und auch keine Prüfungsordnung, an der sich der Unterricht orientieren könne.
Aus dem Kreis der anwesenden Gymnasiallehrer wurde darauf hingewiesen, dass einzelne Schulen, trotz eines kritikwürdigen Schulsystems, schon in der Lage seien, schülerorientierte Ideen mit entsprechendem Engagement umzusetzen. Allerdings erwiesen sich die Änderungen im Schulgesetz dabei nicht als förderlich.
Auf die Frage von Ulrich Weiß, grüner Fraktionssprecher, was die Politiker vor Ort tun können, antwortete Sigrid Beer: "Aufgrund der Verringerung der Schülerzahlen würden Personal, Räume und Finanzen frei. Diese müssen sowohl von den Kommunen als auch vom Land wieder in die Steigerung der Qualität von Schulen investiert werden." Außerdem sollten Schulen gemeinsam mit den Kommunalpolitikern pädagogische und organisatorische Schulverbünde als Ganztagsschulen vor Ort installieren. Dadurch würde der Druck auf die Landesregierung erhöht, endlich konzeptionell und finanziell integrierte Ganztagsgesamtschulen Schritt für Schritt einzuführen. Ein zukunftsfähiges Schulsystem komme an dem Ganztagsunterricht und dem Zusammenwachsen der verschiedenen Schulen nicht vorbei.
In dem Schlusswort wies Anne Engelhardt, grüne Kreisvorstandsprecherin, auf die notwendige Kooperation aller Beteiligten und Verantwortlichen vor Ort hin, um eine zukunftsfähige und leistungsstarke Schullandschaft in Lengerich zu gestalten.
Kurt Tucholsky entwickelte in den 1920er Jahren eine weibliche Figur mit dem Namen "Lottchen".
Die liebenswerte Dame heißt mit Nachnamen Lassmann. Ihr Mann trägt den Vornamen Artur. Sie hat einen festen Geliebten, den sie Daddy nennt und auch sonst allerlei Männerbekanntschaften.
Die Schauspieletrin Regina Neumann aus Osnabrück erweckte die humoristische Volksfigur des Satirikers Tucholsky auf der diesjährigen Kulturveranstaltung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt zusammen mit ihrem hilfreichen Bühnenarbeiter Ralf Brune zu sinnlich-sentimentalem Leben.
Die GEW-Kolleginnen und -Kollegen, die zahlreich aus allen Teilen des Kreises nach Emsdetten geströmt waren, erlebten zudem eine Nachhilfestunde in Sachen weiblicher Syntax: "Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen," ist uns hinfällig bekannt.
Lottchen mutierte diese Regel auf ihre Weise: Wer Männer ohne finanzielle Hinterabsichten gebraucht, braucht diese gar nicht zu gebrauchen.
Das Publikum delektierte sich vor, zwischen und nach Lottchens Auftritten an einem würzigen Kürbiscremesüppchen mit Curry, einem raffiniert zubereiteten Schweinefilet mit Backpflaumen in Altbiersoße und einem wahrhaft nahrhaften Orangen-Grießflammeri.
Andreas Meyer- Lauber (GEW- Vorsitzender NRW) konnte am 25.10.2008 um 9.30 h ca. 80 % der 400 Delegierten, viele steckten noch im Nebel bzw. Verkehrschaos am Kamener Kreuz, begrüßen. Nach einem Gedenken an den verstorbenen Kassierer Horst Siebel kam Meyer-Lauber schnell auf die derzeitige finanzielle Weltkrise zu sprechen und ordnete vor diesem Hintergrund die gewerkschaftlichen Vorstellungen zur Bildungs- und auch Tarifpolitik.
Er machte die Rechnung auf, dass die Verursacher nicht nur politisch sondern auch finanziell in Haftung zu nehmen seien. Er wies darauf hin, dass zufällig in allernächster Zeit Entscheidungen des Bundes zu Erbschafts- und Reichenteuer anständen.
500 Milliarden in kürzester Zeit genehmigter Bürgschaften des Bundes für die siechende Finanzwirtschaft müssten zu folgenden Forderungen auf Seiten der GEW führen:
Es könne nicht angehen, dass die riesigen Gewinne von Industrie und Finanzwelt der vergangenen Jahre privatisiert bleiben, während die unvorstellbaren Spekulationsverluste der "Misswirtschafter" sozialisiert werden.
Darüber hinaus gab er zu bedenken, dass die bildungspolitisch orientierte GEW sich in dieser Zeit nicht ins tarifpolitische Abseits drängen lassen dürfe. Im Vorfeld des Gewerkschaftstages hatte er schon die Forderung nach einer linearen Erhöhung der Besoldung und Tariflöhne um 8 % bei gleichzeitigem Ausgleich der durch die Einführung des TV-L entstandenen Gehaltseinbußen gestellt. Er forderte in der anstehenden Tarifrunde durchzusetzen, dass sowohl die Tarifangestellten als auch die verbeamteten Lehrer wieder an einer angemessenen Besoldung teilhaben könnten. Hierfür war er schon tagesgleich in der WAZ vom Schulstaatssekretär Günter Winands verbal abgewatscht worden; dieser hatte die Forderungen als "Theater im Vorfeld des Gewerkschaftstages" betitelt und sie als "unseriös" abgetan.
Die Grußworte des GdP-Vorsitzenden und der ver.di-Vorsitzenden ließen allerdings durchaus erkennen, dass die kommende "Tarifschlacht" auch gemeinsam gefochten werden könne.
In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass der Gewerkschaftstag, die Einrichtung einer "Jungendsekretärsstelle" beschloss und darüber hinaus auch eine breitere Mitgliedermobilisierung für die künftigen gewerkschaftlichen Aktionen durch die Weiterentwicklung der "internetbasierten Mitglieder-, Vertrauensleute und Dienststellendatei" (D'Org net) beschloss.
Der Gewerkschaftstag schloss um 16.30 h. Einige der weit über 50 Anträge blieben unberaten und wurden dem Vorstand zur Diskussion und Entscheidung anheim gestellt. Eine Übersicht der Beschlüsse wird auf der Homepage des GEW-Landesverbandes zu finden sein.
Der GEW-Kreisverband Steinfurt hatte seine Mitglieder zu einer Informationsveranstaltung zur aktuellen Rechtsprechung hinsichtlich des Beamten- und des Angestelltenrechtes eingeladen.
Dr. Mario Sandfort, Leiter der GEW-Landesrechtsstelle, berichtete über aktuelle Entwicklungen. Dabei spannte sich der thematische Bogen von Fragen der Beihilfe, Problemen der Überstundenbezahlung, der Versorgungsreduzierung bei Reduzierung der Stundenzahl bis hin zu den Vorgehensmöglichkeiten gegen die Streichung des Urlaubsgeldes und die Kürzung des Weihnachtsgeldes sowie die steuerliche Nichtberücksichtigung des Lehrerarbeitszimmers.
Der Austausch zwischen den Anwesenden war ausdauernd und intensiv. Die angereisten Kolleginnen und Kollegen waren offenbar zufrieden und gingen mit ausführlichen und teilweise auch sehr persönlichen Informationen nach Hause.
Allgemein wurde es als erschreckend wahrgenommen, dass die Kolleginnen und Kollegen sich in vielen Fragen der Alimentation und Beihilfe ständig juristisch auf dem Laufenden halten müssen und darüber hinaus zu vielen Vorgängen jährlich wiederkehrend Widerspruch erheben müssen, um irgendwann nach höchstrichterlichen Entscheidungen in den Genuss eventueller Nachschläge beim Gehalt usw. zu kommen. Die Fürsorgepflicht des Dienstherrn scheint Historie zu sein.
Wir weisen darauf hin, dass GEW-Mitglieder sich mit ihrem Namen und ihrer Mitgliedsnummer auf der Website der GEW Nordrhein-Westfalen einloggen können und dann Zugriff auf verschiedene Informationsangebote rechtlicher Art haben.
Grundschulpersonalrat beim Schulamt Steinfurt
Bei der Wahl des neuen Grundschulpersonalrats beim Schulamt Steinfurt am 5.6.08 errang die GEW 45,6 % . Sie ist in den nächsten vier Jahren mit 6 von 13 Mitgliedern in diesem Personalrat vertreten. (vorher 6 von 15).
Die GEW-Personalratsmitglieder sind:
Bezirkspersonalrat Grundschulen für den Regierungsbezirk Münster
Im Bezirkspersonalrat Grundschulen stellt die GEW zukünftig 7 Mitglieder von 15. Darunter sind aus dem Kreis Steinfurt Gabriele Daldrup und Ferdinand Eßer.
Bezirkspersonalrat Hauptschulen für den Regierungsbezirk Münster
Im Bezirkspersonalrat Hauptschulen erringt die GEW die Mehrheit mit 8 zu 7 Sitzen!! Für den Kreis Steinfurt ist Joachim Glüder Mitglied in diesem Personalrat.
Bezirkspersonalrat Förderschulen für den Regierungsbezirk Münster
Die GEW-Förderschulkolleg(inn)en melden im Bezirk ein Ergebnis von über 67% (= 10 von 15 Sitzen). Ulrike Hüls ist unsere Vertreterin in diesem Gremium.
Bezirkspersonalrat Realschulen für den Regierungsbezirk Münster
Trotz insgesamt reduzierter Mitgliederzahl im Personalrat konnte die GEW ihre 5 Sitze von der Wahl 2004 halten. Frank Sprehe vertritt die Interessen der Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreis Steinfurt.
Bezirkspersonalrat Gymnasien für den Regierungsbezirk Münster
Die GEW konnte ihren Stimmenanteil von 31,6 % im Jahre 2004 auf aktuelle 32,9 % verbessern. Während die GEW im Personalrat zuletzt mit 6 von insgesamt 19 Mitgliedern vertreten war, werden dies in den kommenden vier Jahren 5 von 15 Personalratsmitgliedern sein. Darunter ist aus dem Kreis Steinfurt Listenführer Alfons Wittenbrink (Lengerich).
Bezirkspersonalrat Gesamtschulen für den Regierungsbezirk Münster
Mit 67 % aller Stimmen konnte die GEW 11 von 15 Sitzen im Perosnalrat für sich verbuchen. Helgard Sommer aus Nordwalde vertritt die Kolleginnen und Kollegen im Kreis Steinfurt.
Bezirkspersonalrat Berufskollegs im Regierungsbezirk Münster
In den Berukskollegs konnte die GEW 2 Prozentpunkte dazu gewinnen und damit ihre bisherigen 4 Sitze verteidigen, obwohl die Zahl der Mitglieder des Personalrats von 17 auf 15 verringert wurde. Ansprechpartnerin für den Kreis Steinfurt ist Denise Diehl.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbands Steinfurt stand die Lehrerarbeitszeit, deren Senkung die Bildungsgewerkschaft seit langem fordert, weil die außerunterrichtlichen Aufgaben kontinuierlich zugenommen haben.
Die stellvertretende Landesvorsitzende Dorothee Schäfer referierte über verschiedene Modelle der Berechnung von Lehrerarbeitszeit. Die derzeit in NRW gültige Regelung basiert auf einer festen Zahl von Unterrichtsstunden, die Lehrer wöchentlich erteilen, und die nach Schulformen gestaffelt sind. Das birgt gewisse Ungerechtigkeiten, weil Lehrkräften mit umfangreichen Korrekturaufgaben oder Klassenlehrerfunktion dieselbe Unterrichtszeit zugewiesen wird wie ihren Kollegen ohne diese Aufgaben.
Andere Modelle wie das Hamburger oder Mindener Modell, das die Landesregierung favorisiert, gehen dagegen von Jahresarbeitszeitkonten aus und erheben den Anspruch, auch die außerunterrichtlichen Aufgaben besser mit einzubeziehen und demnach gerechter zu sein.
Schnell wurde in der anschließenden Diskussion unter den Gewerkschaftlern aber das Problem auf den Punkt gebracht: Wenn das Schulministerium nicht zusätzliche Mittel bereit stelle, kann eine Entlastung eines Teils der Lehrerschaft nur mit größerer Belastung eines anderen einhergehen.
"Diese Modelle spalten die Lehrerkollegien und schüren Konkurrenz und Zwietracht", war die einhellige Meinung der GEW-Versammlung.
Trotz aller Mängel und gewisser Ungerechtigkeiten sei die derzeitige Regelung der Lehrerarbeitszeit immer noch besser als ein neues Berechnungsmodell, das zwar einen geringen Teil der Lehrerschaft entlaste, aber für den größeren Teil, wie in Hamburg zu sehen, eine erhebliche Ausweitung der Unterrichtsverpflichtung mit sich bringe.
Die GEW bleibt bei ihrer Forderung nach Senkung der Unterrichtsstunden für alle Lehrerinnen und Lehrer.
Guten Zuspruch fand die diesjährige Maifeier des DGB-Ortsverbandes Rheine: Im Saal des Stadtparkrestaurants fanden nicht alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Sitzplätze.
Als Hauptredner konnte Kollege Rolf Tschorn gewonnen werden, der noch zwei Monate lang die Verwaltungsstelle Rheine der IG Metall leitet und dann in den Ruhestand gehen wird.
Kollege Tschorn wies mit großem Engagement nach, dass die Arbeitswelt der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2008 keinesfalls durchweg dazu geeignet ist, ein würdevolles Leben für alle Lohnabhängigen zu gewährleisten. Dabei schlug er thematisch einen weiten Bogen von den Folgen der Arbeitslosigkeit über prekäre Beschäftigungsverhältnisse bis hin zum Sozialstaatsabbau. Aus der eigenen Praxis als Gewerkschaftssekretär konnte er seine Ausführungen mit vielen Einzelbeispielen gut verabschaulichen.
Die Mesumer Rockband "Wake up" sorgte für die angemessene musikalische Umrahmung der Mai-Veranstaltung.
MV-Bericht über die NPD-Provokationen am Rande der Veranstaltung
Der GEW-Kreisverband Steinfurt war bei den beiden Informationsveranstaltungen "Zukunftsberuf Lehrer/in in NRW", die das Studienseminar Rheine am 15.02.2008 in Ibbenbüren und am 29.02.2008 in Rheine veranstaltete, mit Informationsständen vertreten.
In Ibbenbüren gab Lothar Kurz, stellvertretender Vorsitzender des GEW-Kreisverbandes, vor den Schülerinnen und Schülern folgendes Statement ab:
Liebe Schülerinnen und Schüler!
Mein Name ist Lothar Kurz, ich bin Lehrer am Emsland-Gymnasium Rheine.
Ich spreche hier als Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - GEW -.
Wir von der GEW sind der Überzeugung, dass die Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen im Wesentlichen die gleichen Interessen haben, was ihre berufliche Situation betrifft; deshalb sind in der GEW Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Interessen gegenüber Gesetzgebung und Regierung zu vertreten.
Nach 27 Berufsjahren bin ich nach wie vor der festen Überzeugung, dass es für mich nichts Schöneres geben kann als den täglich Umgang mit vielen neugierigen, kessen und deshalb manchmal vordergründig unbequemen Schülerinnen und Schülern. Wenn Sie dies genauso sehen, könnten wir bald Kolleginnen und Kollegen sein.
Sie sollten aber auch wissen: Lehrerin oder Lehrer zu sein, ist kein Job, sondern fordert den ganzen Menschen nicht nur während der vormittäglichen Unterrichtszeit. In den letzten Jahren hat die regelmäßige Belastung aller Lehrerinnen und Lehrer zugenommen:
Man wird sich fragen, ob diesen zusätzlichen Belastungen in den letzten Jahren auch eine entsprechende Erhöhung der finanziellen Honorierung der Lehrertätigkeit gegenüber gestanden hat.
Was Sie als beamtete Lehrerin oder als beamteter Lehrer verdienen, lässt sich der Besoldungsordnung A entnehmen. Diese Broschüre liegt zur Zeit in der Fassung vor, die seit dem Sommer 2004 Gültigkeit hat. Seitdem sind die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer in Nordrhein-Westfalen nicht mehr angehoben worden.
Dies sollten Sie wissen.
Wir freuen uns auf neue engagierte Kolleginnen und Kollegen an den Schulen, auf Kolleginnen und Kollegen, die auch bereit sind, die aus unserer Sicht für die Zukunft des Lehrerberufes wichtigen Fragen zu stellen:
Wenn Lehrerinnen und Lehrer den Eindruck gewinnen müssen, dass sie nur noch Objekte der Sparpolitik des Landes sein sollen, ist dies weder für die Kolleginnen und Kollegen erfreulich, noch für die Schulen in unseren Land: Eine gute Schule braucht engagierte Lehrerinnen und Lehrer. Und Engagement muss honoriert werden.
Wir laden Sie deshalb ein, zu unserem Info-Stand zu kommen und mit uns über die Rahmenbedingungen Ihrer künftigen Arbeit an einer Schule in Nordrhein-Westfalen zu diskutieren.
Fünf Freche Frauen - unter diesem Titel waren die Mitglieder der in Rheine beheimateten Kabarett-Gruppe in den letzten 12 Jahren durch ausverkaufte Säle in ganz Nordwestdeutschland getingelt. Vor wenigen Monaten hieß es dann, das Ensemble werde seine letzte Vorstellung am 1.12.2007 in Rheine-Bentlage geben.
Der GEW-Kreisverband Steinfurt profitierte bei seinem diesjährigen Grünkohlessen davon, dass zumindest zwei der Fünf Frechen Frauen so kabarett-süchtig sind, dass sie es offenbar nicht lassen können: Usch Hollmann und Bärbel Miethe gestalteten den kulturellen Rahmen des diesjährigen Grünkohlessens in Lengerich-Ringel mit Sketchen, die lustvoll in die Tiefen der männlichen und menschlichen Seelen, Körper und Beziehungskisten abtauchten.
Verwundert zeigte sich Usch Hollmann darüber, dass als kulinarischer Mittelpunkt des Abend Grünkohl vorgesehen war. Bei einer Gewerkschaftsveranstaltung hätte sie eher Rotkohl erwartet. Die zahlreich aus dem gesamten Kreisgebiet angereiseten Kolleginnen und Kollegen konnte dies nicht irritieren. Sie wandten sich nach der Kabarett-Kultur ebenso lustvoll den Produkten der typisch westfälischen Küchen-Kultur zu.
Am 18. Januar 2008 kamen 500 Schülerinnen und Schüler auf dem Borneplatz in Rheine zusammen, um auf einer Kundgebung der Stadt-Schülervertretung Rheine gegen die neu eingeführten sechsfach aufgefächerten Kopfnoten zu protestieren.
Lothar Kurz, stellvertretender Vorsitzender des GEW-Kreisverbandes Steinfurt, hielt bei dieser Veranstaltung den folgenden Redebeitrag:
Liebe Schülerinnen und Schüler!
Ich freue mich, dass so viele von euch zu dieser Kundgebung erschienen sind, in der es darum geht, gegen die Kopfnoten zu protestieren, die euch in der jetzt vorgeschriebenen Form vor etwa einer Stunde zum ersten Mal serviert worden sind.
Wenn ich einen kurzen Blick auf die Zeit vor den Kopfnoten werfe, kann ich feststellen:
Viele Jahrzehnte lang durften die Lehrerinnen und Lehrer, wenn sie es im Einzelfall für nötig oder pädagogisch sinnvoll hielten, auf den Zeugniskonferenzen darüber beschließen, ob sie die Beurteilung der Schülerinnen und Schüler durch Leistungsnoten in der knappen Form "sehr gut", "gut", "befriedigend" usw. durch eine ausformulierte zusätzliche schriftliche Bemerkung ergänzen wollten.
Bemerkungen dieser Art konnten etwa lauten:
- "Axel muss morgens pünktlicher zum Unterricht erscheinen." oder
- "Gregor muss sein Hausheft sorgfältiger führen."
Es waren aber auch Bemerkungen folgender Art möglich:
- "Linus hat das Klassenbuch mit besonderer Sorgfalt geführt." oder
- "Hannelie hat sich bei der Vorbereitung der Klassenfahrt in besonderer Weise engagiert."
Bis zum Inkrafttreten der Neuregelung über die verpflichtenden Kopfnoten galt in der guten alten Zeit dabei zusätzlich folgende Vorschrift: Solche Bemerkungen, die sich auf das Arbeits- und Sozialverhalten bezogen, durften nicht auf Abgangszeugnissen stehen, d.h. etwa auf den Zeugnissen, die die Schülerinnen und Schüler nach der Klasse 10 immer wieder bei Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz oder später auch Arbeitsplatz vorlegen müssen - oder auch nicht auf dem Abiturzeugnis.
Wenn eine Schülerin oder ein Schüler der Klasse 10 sich nach Abschluss des ersten Schulhalbjahres mit dem Halbjahreszeugnis um eine Lehrstelle bewerben wollte und dieses Halbjahreszeugnis eine Zusatzbemerkung der soeben dargestellten Art enthielt, konnte sie oder er zum Zwecke der Bewerbung die Neuausfertigung eines Halbjahreszeugnisses verlangen, das die zusätzliche Bemerkung nicht mehr enthielt.
Was wurde durch diese früher praktizierte Regelung deutlich? Die Schülerinnen oder Schüler - und natürlich auch die Eltern - sollten in schriftlicher Form eine klare Rückmeldung hinsichtlich des Arbeits- und Sozialverhaltens erhalten; diese Rückmeldung sollte aber ausdrücklich nicht einem weiteren Personenkreis - und da wird man in erster Linie an Personalchefs denken - zu Gesicht kommen.
Anders formuliert: Im Innenverhältnis der Schule sollten Lob und Tadel in einer pädagogisch verantwortlichen Weise erteilt werden, die Schülerinnen und Schüler sollten aber nicht nach außen hin bloß gestellt werden.
Das gilt jetzt offenbar nicht mehr. Die neue Landesregierung hat ihre Schulpolitik nach Maßstäben ausgerichtet, die offenbar auf das genaue Gegenteil hinzielen: mit sechs Kopfnoten auf allen Zeugnissen wird der "gläserne" Schüler erschaffen. Die Landesregierung hat in diesem Zusammenhang wiederholt betont, "die Wirtschaft" - und damit sind wohl in erster Linie die Personalbüros gemeint - habe die Einführung der Kopfnoten verlangt.
Wenn dies zutreffend ist - und ich habe eigentlich keinen Zweifel an der Richtigkeit dieser Aussage, dann muss man sich fragen, ob die Interessen der Wirtschaft und die Interessen der Schülerinnen und Schüler in diesem Augenblick deckungsgleich sind.
Die Schülerinnen und Schüler möchten, wenn sie die Schule verlassen, ein Studium aufnehmen oder eine berufliche Ausbildung beginnen.
Die Bundesagentur für Arbeit stellt jedes Jahr zum Stichtag 30. September fest, wie viele Ausbildungsplatzbewerber im Sommer des Jahres keine Lehre beginnen konnten. Am 30. September 2007 zählte die Bundesagentur für Arbeit in Nordrhein-Westfalen 7335 unversorgte Ausbildungsplatzbewerberinnen und -bewerber. Diese Zahl signalisiert zwar eine gewisse Entspannung gegenüber den Vorjahren, ist aber für sich allein betrachtet noch nicht aussagekräftig. Denn die Statistik der Bundesagentur enthält nur diejenigen jungen Menschen, die sich in diesem Jahr erstmals um einen Ausbildungsplatz bewarben. Hinzugerechnet werden müssen nach Schätzungen des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen des Deutschen Gewerkschaftsbundes etwa 40000 Altbewerber aus den letzten Jahren, die immer noch ohne Ausbildungsplatz sind und sich bei Berufskollegs oder in Einstiegsqualifizierungen befinden, obwohl sie eigentlich eine Berufsausbildung im dualen System absolvieren möchten.
Dies führt dazu, dass nach einer Studie des Deutschen Jugendinstituts in Nordrhein-Westfalen 28 Prozent der jungen Menschen bis 25 Jahre ohne beruflichen Abschluss sind - der höchste Wert bundesweit.
Hier liegt nach Auffassung der Gewerkschaften das eigentliche Problem hinsichtlich der Phase des Übergangs von der Schule in das Erwerbsleben.
Hier sollte nach Auffassung der Gewerkschaften die Landesregierung tätig werden, statt Kopfnoten einzuführen, die den Konkurrenzdruck der Bewerberinnen und Bewerber um Lehrstellen untereinander erhöhen, aber keinen einzigen neuen Ausbildungsplatz schaffen.
Diese Kundgebung sollte ein Anstoß dafür sein, dass die hier Versammelten jungen Menschen daran gehen, in diesem Sinne für ihre eigenen Zukunftsinteressen aktiv zu werden.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Diplom-Psychologe Peter Berger von der Hardtwaldtklinik II in Bad Zwesten hat in seinem Berufsleben über 600 Lehrerinnen und Lehrer klinisch therapiert. Wer könnte besser als er wissen, was am Lehrerberuf krank macht?
Den zahlreich aus allen Teilen des Kreisgebiets zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt zusammen gekommenen Kolleginnen und Kollegen konnte er zu Beginn seines Vortrages eine gute und eine schlechte Nachricht übermitteln: Die durchschnittliche Lebenserwartung der Lehrkräfte ist höher als die vergleichbarer akademischer Berufsgruppen. Andererseits ist aber auch die Wahrscheinlichkeit, seelisch zu erkranken, drei- bis viermal höher als bei vergleichbaren Gruppen.
Nach der Darstellung Bergers gibt es dafür eine schlüssige Erklärung: Lehrerinnen und Lehrer sehen sich ständig mit den Rollenerwartungen verschiedenster Bezugsgruppen konfrontiert: mit den Erwartungen der Schülerschaft, der Eltern, des Kollegiums, der Schulleitung und der Schulaufsicht usw. Andererseits fehle es an einem institutionellen Rahmen für eine regelmäßige professionelle positive oder negative Korrektur des Lehrerverhaltens.
Wenn immer häufiger Burn-out-Symptome bei Lehrerinnen und Lehrern festzustellen seien, sei dies letztlich das Ergebnis einer sich auf die Dauer einstellenden Diskrepanz zwischen den eigenen enttäuschten berufsbezogenen Erwartungen und der täglich erlebten Realität.
Einen großen Raum nahm im Vortrag Bergers der jeweilige persönlichkeitsbezogene Arbeitsstil ein: Wer sein Berufsleben überzogen nach einem einzigen Arbeitsstil ausrichte, nehme sich die Freiheitsgrade für ein flexibles Verhalten, das Voraussetzung für die erfolgreiche Bewältigung des beruflichen Alltags sei.
Jeder einzelnen solle daher sein eigenen Verhalten reflektieren, insbesondere die Angemessenheit oder auch einseitige Ausrichtung der eigenen Ansprüche hinterfragen. Nützlich sei hierzu die Bildung von kleinen "Inseln" innerhalb der Lehrerkollegien.
Lebhaft diskutiert wurde von den anwesenden Lehrerinnen und Lehrern die These Bergers, für die Entstehung von Burn-out-Symptomen sei weniger die objektive Arbeitsbelastung verantwortlich als vielmehr die jeweilige Persönlichkeitsstruktur. An zahlreichen Beispielen verdeutlichten sie, dass als sinnlos empfundene rechtliche Regelungen und als unzumutbar wahrgenommene Arbeitsbedingungen tagtäglich in erheblichem Maße dazu beitragen, dass pädagogisches Engagement "ausbrennt."
Auf der diesjährigen Informationsveranstaltung des Studienseminars für Lehrämter an Schulen Rheine, der am 24.09. im Kopernikus-Gymnasium stattfand, war der GEW-Kreisverband mit einem Info-Tisch vertreten.
Auf großes Interesse stieß bei den etwa 120 anwesenden Schülerinnen und Schülern das aktuelle Info des Landesverbandes, in dem es an zentraler Stelle heißt: "Werbung für den Lehrerberuf ist nur glaubwürdig, wenn sich hiermit die Aussicht auf Verbesserung der Lern- und Arbeitsbedingungen verbindet!"
Wenn es nach dem Willen der Bildungsgewerkschaft GEW ginge, gäbe es kein gegliedertes Schulwesen mehr in Deutschland, das auf Auslese beruht und das gemeinsames Lernen aller Schülerinnen und Schüler nur in Randbereichen zulässt.
Da die GEW aber bisher in keinem Bundesland bestimmenden Einfluss auf die Bildungspolitik hat, muss sie sich, wie jüngst der Kreisverband Steinfurt auf seiner Jahreshauptversammlung, immer wieder mit dem bestehenden aufgegliederten Schulsystem auseinandersetzen.
Um eine Bestandsaufnahme bemüht, hatte die Lehrergewerkschaft Frau Professor Gabriele Bellenberg von der Universität Bochum eingeladen, die in einem Referat ein Resümee der verschiedenen Tendenzen der Veränderungen zog, die derzeit im Schulsystem in Deutschland erkennbar sind.
"Der heimliche Umbau des Sekundarschulwesens und die vorsichtige Ent-Ideologisierung der Schulstrukturdebatte" hatte die Schulforscherin ihren Vortrag betitelt.
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Geplante Änderungen wie Schulverbund, Stadtteil-, Gemeinschafts- und Sekundärschule laufen nach ihrer Ansicht alle auf eine Zweigliedrigkeit zwischen Gymnasium und einer einzigen weiteren Schule der Sekundarstufe hinaus.
Als Gründe dafür, dass die Politik überhaupt nach Veränderungen sucht, nannte die Wissenschaftlerin einerseits das Streben der Eltern nach höherwertigen Bildungsabschlüssen. Andererseits mache die Wirtschaft Druck, weil geeignete Bewerber fehlten. Dazu komme der Rückgang der Schülerzahlen, der in bestimmten Regionen mehrere Schulen der Sekundarstufe nebeneinander nicht mehr zulässt.
Prof. Bellenberg nannte mögliche Auswirkungen der Zweigliedrigkeit, die sie in mehreren Bundesländern beobachtet hat. Der Zugang zum Gymnasium werde selektiver, der Elternwille werde entsprechend beschränkt. Während die Ausstattung der bestehenden Gesamtschulen zusehends schlechter werde, sähe sich das Gymnasium als Schulform mit dem "traditionellsten" Unterricht quantitativ gestärkt.
Im Anschluss an das Referat ergab sich eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmern des Treffens. Kritik fanden die unterschiedlichen Schulsystem-Modelle der einzelnen Bundesländer schon deshalb, weil ein Bundeslandwechsel für Schüler immer mehr Probleme aufwerfe. In der Ermächtigung der Kommunen, mit Schulformen zu experimentieren, konnten die Anwesenden nicht einhellig eine Lösung sehen.
Fest stand für die versammelten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter allerdings, dass alle Bestrebungen zu unterstützen sind, die Kinder und Jugendliche länger gemeinsam lernen lassen.
Am 7. Mai 2009 konnten sich GEW-Mitglieder und weitere interessierte Kolleginenn und Kollegen in Saerbeck auf einer Veranstaltung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt über die augenblickliche Rechtslage zum Thema Altersteilzeit ausführlich informieren.
Kollege Jürgen Gottmann konnte als Referent auf die vielen Fragen aus dem Kreis der Anwesenden stets kompetent und kurzweilig antworten.
Die diesjährige Maikundgebung des DGB-Ortsverbandes Rheine in der Stadthalle stand unter dem Motto:
Arbeit für alle bei fairem Lohn!
Deutschland 2009: Arm trotz Arbeit. Vor der Stadthalle war eine Ausstellung aufgebaut, die eindrucksvoll verdeutlichte, was es bedeutet, wenn Vollbeschäftigte sich und ihre Familie von ihrem Lohn allein nicht ernähren können.
Mairedner Claus Matecki, Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstandes des DGB, forderte, der Exportweltmeister Deutschland dürfe sich bei den Löhnen und Gehältern nicht auf dem Niveau der Kreisklasse bewegen.
Volksfeststimmung vor der Stadthalle: Wer sich stark genug fühlte, konnte mit dem Hammer auf den Lukas schlagen und dabei herausfinden, ob sein Stundenlohn an die vom DGB geforderte Marke von 7,50 € heran reicht.
Die Rockband "Wake up" besorgte wieder die musikalische Umrahmung der Maifeier und griff dabei auf zahlreiche traditionelle Lieder aus der Arbeiterbewegung zurück.
In sehr starkem Maße hat sich die Stadt-Schülervertretung Rheine in den letzten Jahren schon mit Veranstaltungen verschiedener Art gegen Rechtsradikalismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit gewandt. Die am 05.03. an der Euregio-Gesamtschule gestartete Button-Aktion soll nun angesichts der bevorstehenden Kommunalwahl noch einmal möglichst viele junge Menschen ansprechen. An die 13.000 Schülerinnen und Schüler aller weiterführenden Schulen der Stadt werden über die Schülervertretungen Buttons verteilt, mit denen jede und jeder einzelnen von ihnen öffentlich Position beziehen kann: "Aktiv demokratisch - Rheine gegen Rechts".
Die ersten 26 Schülerinnen und Schüler, die die Buttons ausgehändigt bekamen, gehören der Klasse 10c der Euregio-Gesamtschule an. Diese Klasse hatte zu Beginn des Schuljahres im Rahmen des NRW-Projekts "Demokratie leben" einen Kurzfilm produziert, in dem unter dem Titel „Ein Tag – Eine Schule – Eine Gemeinschaft“ das alltägliche Zusammenleben von Schülerinnen und Schülern aus vielen verschiedenen Herkunftsländern dargestellt wurde.
Die finanzielle Grundlage für die Aktion war durch einen Zuschuss der "Bürgerstiftung für Rheine" in Höhe von 2.000 € gelegt worden. Weitere Sponsorenbeiträge kamen vom Jugendamt der Stadt, vom Stadtjugendring, von "Sicherheit in Rheine" und vom GEW-Kreisverband Steinfurt.
Das Duo "Tea for Two" lieferte nach 2003 und 2005 zum dritten Mal den kulturellen Beitrag zum alljährlichen GEW-Grünkohlessen im Waldhotel Hilgemann in Lengerich-Ringel: Lieder und Couplets aus dem Berlin der Zwanziger Jahre, bei denen meist das Verhältnis der beiden Geschlechter thematisch im Mittelpunkt stand.
Dabei blieb nicht unbemerkt, dass die Sichtweisen eines Otto Reutter oder eines Friedrich Hollaender auf dieses Verhältnis wohl kaum noch den Regeln der "Political Correctness" im frühen 21. Jahrhunderts entsprechen.
In diesem Zusammenhang muss festgestellt werden, dass auch das Verhalten der aus allen Teilen des Kreises zahlreich angereisten GEW-Mitglieder, die sich genussvoll an den aufgetragenen Fleischplatten und Grünkohlschüsseln labten, weder den Regeln des seit Aschermittwoch geltenden Fastengebotes entsprach, noch mit den Vorschriften der "Brigitte-Diät" in Übereinstimmung zu bringen ist.
Lobend ist aber zu erwähnen, dass mehrere der an diesem Abend Anwesenden sich vormittags an der 4. Warnstreik-Runde im Rahmen der Tarifrunde 2009 beteiligt hatten.
Von Sigrid Terstegge (Münsterländische Volkszeitung) am 16.01.2009 18:11 Uhr
KREIS STEINFURT „Die beste Bildung für alle - Längeres gemeinsames Lernen“ lautete das Motto am Donnerstag beim gemeinsamen Bildungsforum vom SPD-Unterbezirk Steinfurt und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Rheine im Transferzentrum für angepasste Technologien (TaT). Partizipation von Eltern und Schülern, sowie Durchlässigkeit hätte sich die Schulpolitik auf die Fahnen geschrieben. Die Realität sehe aber anders aus.
"Verquaster" Begabungsbegriff
„Es ist unser Ziel, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu entkoppeln“, betonte Ute Schäfer. Dass Hauptschulen für praktisch begabte Schüler geeignet seien, gründe sich auf einen „verquasten“ Begabungsbegriff, der nicht mehr in die Zeit passe. „Endlich ist dieses Thema wieder in Bewegung geraten“, unterstrich Dorothea Schäfer, stellvertretende GEW-Landesvorsitzende.
Gesamtschulen immer unterstützt
Die Bildungsgewerkschaft habe die Gesamtschulen immer unterstützt. „Ich habe 20 Jahre an einer Gesamtschule gearbeitet und das nie bereut“, meinte sie. „Natürlich darf sich dadurch der Arbeitsplatz der Lehrer nicht verschlechtern, wie etwa in Schleswig-Holstein durch längere Arbeitszeiten.“
Zweigliedriges Schulsystem mit Gymnasium?
Auch ein zweigliedriges Schulsystem mit einem Gymnasium extra löse das Problem nicht. „Hat die Landesregierung Angst, dass längeres gemeinsames Lernen funktioniert, wenn Kinder mit unterschiedlicher Begabung zusammen lernen?“, fragte Schäfer.
„Der Gesamtschulgedanke stammt schon aus der Weimarer Republik“, ergänzte Jürgen Schmitter, der als Moderator die Diskussion eröffnete. Das dreigliedrige Schulsystem dagegen habe sich an den früheren Ständen orientiert.
Erfahrungen in Schweden
Von ihren Erfahrungen als Lehrerin in Schweden berichtete eine Teilnehmerin. Dort werde im Ganztagsbetrieb unterrichtet. Die Klassen hätten 20 Schüler und zwei Lehrer, die sich ein Arbeitszimmer teilten. „Es gibt noch viel zu tun für Kinder und Lehrer“, betonte sie.
Auch die Ablehnung von Hauptschülern bei Industrie und Handwerk wurde thematisiert. „Wir müssen Ganztag zur Verbindlichkeit machen und durch gute Arbeit und Tatsachen überzeugen“, unterstrich Ute Schäfer.
Über Neuerungen in der Rechtsetzung und Rechtsprechung informierte Kollege Mario Sandfort, Leiter der GEW-Landesrechtsstelle, auf einer Veranstaltung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt in Rheine.
Als ein Aspekt, der für alle noch in aktiven Schuldienst befindlichen Kolleginnen und Kollegen, von erheblichem Interesse war, erwies sich die steuerliche Behandlung der Kosten für das häusliche Arbeitszimmer. Die nur wenige Monate alte Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes hat dazu geführt, dass die in den letzten Wochen verschickten Steuerbescheide für das Jahr 2009 diese Kosten erstmals seit 2007 wieder als steuermindernd berücksichtigen.
Für die Steuerjahre dazwischen - so Sandfort werde das Finanzamt bei entsprechend erfolgter Antragstellung von sich aus die Kosten für das häusliche Arbeitszimmer erst dann nachträglich berücksichtigen, wenn eine neue gesetzliche Regelung hierzu wirksam geworden sei.
Wer eine frühere Steuerrückzahlung wünsche, müsse dies vorher selbst beantragen, laufe dann allerdings auch Gefahr, dass nach einer Steuerrückzahlung auf der Grundlage von maximal 1250 € anrechenbaren Kosten eine Nachschusspflicht entstehen könne, falls der Gesetzgeber künftig die Obergrenze für die anrechenbaren Kosten niedriger ansetze.
Das zweite zentrale Thema des Abends waren die mit der Erhöhung der Höchstaltersgrenze von 35 auf 40 Jahre verbundenen Rechtsfragen. Sandfort machte anschaulich deutlich, welche Konsequenzen sich aus dem diesbezüglichen Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 19. Februar 2009 für den betroffenen Personenkreis ergeben.
Nach seiner Einschätzung ist die Verbeamtung in aller Regel einem Angestelltenverhältnis vorzuziehen, es seien jedoch gewisse Risiken einer Verbeamtung zu beachten:
Während in Südafrika um den Fußball-Weltmeistertitel gekämpft wurde, veranstalteten die Sporthelfer des Emsland-Gymnasiums Rheine ein Pokalturnier für die Jahrgangsstufen 6 und 7.
Hierzu steuerte der GEW-Kreisverband Steinfurt drei "faire Fußbälle" bei, die garantiert nicht in Kinderarbeit hergestellt wurden.
Mehr Informationen über "faire Fußbälle" auf der Website von "Brot für die Welt"
Mehr Informationen über "faire Fußbälle" auf der Website von GEPA
Zentrales Thema der diesjährigen Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt war die zur Zeit als Pilotprojekt in einigen Regionen des Landes durchgeführte Ablösung der Förderschulen durch "sonderpädagogische Kompetenzzentren".
Rixa Borns, Vorsitzende der Landesfachgruppe Grundschule, erläuterte zu Beginn ihres Vortrages den Unterschied zwischen Integration und Inklusion. Bei der Integration trennt man zuerst zwischen "normalen" Kindern und Kindern mit Behinderung. Man hat also zwei Gruppen. Die Gruppe der Kinder mit Behinderung wird in die Gruppe der normalen Kinder integriert.
Bei der Inklusion findet diese Trennung gar nicht statt. Kinder mit und ohne Behinderung bilden eine Gruppe. Die Kinder mit Behinderung haben lediglich einen besonderen Förderbedarf. Rixa Borns betonte, dass vor allem die Trennung zwischen "normalen" und Kindern mit Behinderung in unseren Köpfen aufgehoben werden muss.
Rixa Borns stellte Absicht und Stand des NRW-Pilotprojekts dar. Positiv sei der Ansatz, möglichst 80 % der Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen in Regelschulen zu unterrichten, nicht mehr in hiervon getrennten Förderschulen.
Unzureichend sind nach ihrer Auffassung aber die Rahmenbedingungen:
Zusammenfassend charakterisierte Borns die Kompetenzzentren als eine Sparvariante, die kein akzeptabler Weg zur Inklusion von behinderten Schülerinnen und Schülern sei.
In der anschließenden Diskussion wurde insbesondere die Arbeitsplatzsituation der betroffenen Förderschullehrerinnen und -lehrer thematisiert: Sie sollten nicht Reisende zwischen mehreren Schulen sein, sondern Mitglied eines pädagogischen Teams, in dem sie auch unterrichten könnten, statt nur zu diagnostizieren und zu beraten.
Auf grundsätzlicherer Ebene wurde auch die Frage angesprochen, ob "Inklusion" angesichts eines gegliederten Schulsystems in der Sekundarstufe I mit allen seinen sozialen Selektionsmechanismen überhaupt möglich sein kann.
Zügig gestaltete sich die Neuwahl des Kreisvorstandes: Als Vorsitzender wurde Joachim Glüder (Lotte), als sein Stellvertreter Heinz Schmidt (Ibbenbüren) bestätigt. Zur zweiten stellvertretenden Vorsitzenden wurde Denise Diehl (Rheine) gewählt.
Wiedergewählt wurden auch Joachim Schmengler (Saerbeck) als Kassierer und Sigrid Bittorf (Wettringen) als Schriftführerin. Die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt künftig Lothar Kurz (Rheine).
Als Beisitzer im Vorstand werden künftig fungieren: Sabine Schäfer (Greven), Mechtild Tecklenburg (Emsdetten), Claudia Berger (Greven) und Dietmar Happe (Rheine). Als weitere Beisitzer gehören dem Kreisvorstandes außerdem alle GEW-Vertreter in örtlichen und Bezirkspersonalräten an. Dieter Staffehl wurde in seiner Funktion als Obmann der Ruheständler bestätigt.
Während der Jahreshauptversammlung informierte Reinhold Hemker über "Wingmaster Silver", den "fairen Fußball" von "Brot für die Welt" und GEPA-The Fair Trade Company, der garantiert ohne Kinderarbeit hergestellt wird. Er überreichte Rixa Borns einen "fairen Fußball" für ihre Schule.
Im leicht überfüllten Studiosaal der Stadthalle konnte DGB-Organisationsekretär Rolf Hannemann neben vielen Kolleginnen und Kollegen aus den Einzelgewerkschaften auch prominente Politikvertreter aus Bundestag, Landesregierung, Kreistag und Kommunalpolitik begrüßen. Dabei ging er auf die derzeitig anstehenden Betriebsratswahlen ein; wer gute Arbeit und gerechte Löhne wolle, müsse durch sein Wahlverhalten zu einer starken betrieblichen Interessensvertretung beitragen.
Karl-Heinz Brauer gstellte als stellvertretender Bürgermeister in seinem Grußwort die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die kommunalen Finanzen dar: Wenn immer mehr Städte und Gemeinden in die Haushaltssicherung rutschten, bestehe kein Spielraum mehr für eine Kommunalpolitik, die sich an den sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Bevölkerung orientiere.
Als Hauptredner stellte Norbert Müller, stellvertretender Vorsitzender der GEW in NRW, die zentrale Rolle der Bildungspolitik für die Lebenschancen junger Menschen in den Vordergrund seiner Ausführungen: "Es treibt mich um, dass unsere Gesellschaft ganze Generationen junger Menschen ohne Perspektive ins Leben starten lässt. Das selektive Bildungssystem, der Mangel an Ausbildungsplätzen, das Abschreiben zahlreicher Jugendlicher als Verlierer, die angeblich kein Interesse mehr an Vermittlung haben, der Zwang junger ausgelernter Fachkräfte in Leiharbeit und prekäre Beschäftigung junger Menschen unter 30 Jahren als Regelfall sind nur einige Stichworte für ein Leben ohne Sicherheit." Skandalös sei insbesondere die soziale Auslese, die das gegenwärtige Bildungssystem betreibe: "So ist die Chance von Akademikerkindern 4,5 mal höher ein Gymnasium zu besuchen als die von Arbeiterkindern mit gleicher Intelligenz. Das zeigt: Dieses System ist von vorne bis hinten ungerecht, zumal es schlechte Ergebnisse produziert." (Vollständiges Rede-Manuskript)
Sascha Pletenecky, örtlicher Jugendsekretär der IG Metall sprach in seinem Schlusswort die immer prekärer werdende Situation junger Berufseinsteiger an: Sie seien vielfach auf Zeitverträge oder auf den Abschluss von Leiharbeitsverträgen angewiesen; mit einem Stundenlohn von 5 bis 6 Euro sei es nicht möglich, eine Familie zu gründen, ein Häuschen zu bauen und Kinder in die Welt zu setzen.
Für die musikalische Umrahmung der Veranstalter sorgte wieder - fetzig wie in den letzten Jahren - die Mesumer Rockband "Wake up" mit traditionellen Liedern aus der Arbeiterbewegung.
Das diesjährige traditionelle Grünkohlessen des GEW-Kreisverbandes Steinfurt wurde von der in Lotte wohnhaften Iris Krüninger und ihrer GEDICHTBOX kulturell angereichert. Aus der Leidenschaft, Gedichte inwendig zu lernen und auswendig zu sagen, erdachte die Künstlerin 2003 die GEDICHTBOX: Aus einem großen Angebot an Gedichten, vorwiegend aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert, konnte das Publikum sich selbst das Gedicht-Menü zusammenstellen, das es serviert bzw. rezitiert haben wollte.
Dabei zeigte sich, dass Lyrik für unsere gegenwärtige Situation durchaus in mancherlei Weise aussagekräftig sein kann. Kann man etwa sprachgewaltiger als Altmeister Johann Wolfgang von Goethe in seinem "Frühlingsspaziergang" zum Ausdruck bringen, dass man sich auch im Februar 2020 nach sechs Wochen Schnee und Frost aufrichtig freut, wenn "im Tale grünet Hoffnungsglück"?
Sichtlich berührt waren die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer auch von den schmerzlichen Berufserfahrungen eines "Dorfschulmeisters" in Christian Morgensterns "Werwolf", weil letzterer sich der pluralen Deklination entzog und daher von der Schulweisheit enttäuscht von hinnen ziehen musste.
Schon vorher waren die aus allen Teilen des Kreises angereisten, im Notengeben wohlgeübten Pädagoginnen und Pädagogen sich einig darüber geworden, dass der Grünkohl mitsamt seinen reichen Beilagen wieder einmal die Note "sehr gut" verdient hatte.
Seit nunmehr 27 Jahren touren "die daktiker" durch die Lande und konfrontieren uns mit ihrer ureigensten Sicht des Schulalltags. Schon der Titel des neuesten Programms "Mischen impossible. Kon-Fusion am Adolphinum", das erst vor zwei Wochen seine Premiere erlebte, verrät, dass die vier Protagonisten sich wieder einmal voll auf der Höhe der aktuellen schulpolitischen Diskussion bewegen und dabei keinen Mainstream, kein Reförmchen und keine Luftblase verpassen.
Der GEW-Kreisverband Steinfurt hatte das Quartett, dessen Mitglieder werktäglich in Gymnasium, Gesamt- und Förderschule ihr Brot verdienen, zur Herbst-Kulturveranstaltung nach Emsdetten eingeladen; im Lichthof von Strotmann's Fabrik war kein Platz mehr frei, als sich auf der Bühne ein Szenario entfaltete, das vielleicht in ähnlicher Form bald auch an die Türen der Lehrerzimmer unserer münsterländischen Heimat anklopfen könnte: Das "Traditionsgymnasium" Adolphinum soll mit der örtlichen Herbert-Wehner-Gesamtschule fusionieren.
Auf eine entsprechende Ankündigung des Schulträgers reagieren die einzelnen Angehörigen der Schulgemeinschaft auf verschiedene Weise. Über die dabei skurril gezeichneten Lehrerfiguren (sorry, Frau Lengowski: Lehrerinnen- und Lehrer-Figuren!) konnten alle herzlich lachen - manchmal aber auch nur mit einem Kloß im Halse.
Warum lösten "die daktiker" wahre Begeisterungsstürme des Publikums aus? Vielleicht deshalb, weil die meisten von uns sich in ihnen mehr oder weniger genau wiederfinden konnten?
Während der letzten Sitzung des Vorstandes des GEW-Kreisverbandes Steinfurt vollzog sich der seit der Jahreshauptversammlung 2010 geplante Wechsel im Vorsitz des GEW-Kreisverbandes Steinfurt: Jochen Glüder (Lotte), der den Kreisverband seit vielen Jahren geleitet hatte, wurde in seinem Amt vom bisherigen stellvertretenden Kreisvorsitzenden Heinz Schmidt (Ibbenbüren) abgelöst.
Jochen konnte für sein unendlich großes Engagement für die GEW, für seine Zähigkeit, seinen Humor, seine Prinzipientreue, seine Fairness den Dank seines Nachfolgers und des gesamten Kreisvorstandes entgegen nehmen.
"Sie können schon morgen damit anfangen" war eine der häufigsten Äußerungen der beiden Moderatorinnen Judit Kluth und Sabine von der Halben. Die Fachgruppe Grundschule der GEW Steinfurt hatte am Donnerstag, 26. Mai 2011, zu einer Lehrerfortbildung "Kooperatives Lernen" im Bürgerhaus Saerbeck eingeladen. 37 interessierte Kolleginnen aus dem Grund- und Förderschulbereich waren gekommen und ließen sich auf teilweise unterhaltsame Kooperationsformen ein. Denn darum ging es: Das Kooperative Lernen stand im Mittelpunkt des Interesses. Judit Kluth und Sabine von der Halben vom Kompetenzteam Düsseldorf moderierten diese Tagung praxisbezogen und versehen mit dem erforderlichen theoretischen Input.
In wechselnden Gruppenzusammensetzungen wurden Lernplakate zur Visualisierung von Texten erstellt und T-Charts und Verabredungskalender vorgestellt und erprobt. Für den folgenden Schultag formulierten die Kolleginnen im gemeinsamen Gespräch die Arbeitsaufträge für ihre geplante Unterrichtsarbeit.
Frau Harke von der Mensa der Gesamtschule Saerbeck sorgte mit Selbstgebackenem und zwei köstlichen Suppen für das leibliche Wohl. Auch der Gemeinde Saerbeck gilt Dank für die unkomplizierte Raumvergabe und Ausstattung.
Alles in allem war dies ein gelungener Fortbildungstag, aus dem die Teilnehmerinnen "wie durch eine Glastür" in ein neues Feld ihrer pädagogischen Arbeit eintreten werden.
Kollege Jürgen Schmitter aus Metelen, als früherer langjähriger Vorsitzender des GEW-Landesverbandes NRW kein Unbekannter, referierte auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt über die aktuelle Entwicklung der Schullandschaft im Kreisgebiet. Als Mitglied des derzeitigen Kreistages und seines Schulausschusses hat Schmitter sich in letzter Zeit mit den Situation in den einzelnen Städten und Gemeinden intensiv vertraut gemacht. Nach seiner Auffassung stelle sich zwar die Situation in allen Kommunen in den Details unterschiedlich dar; doch seien überall die Auswirkungen des demographischen Wandels zusammen mit einem veränderten Wahlverhalten der Eltern beim Übergang zu einer weiterführenden Schule erkennbar. Dies führe im Augenblick, wenn die örtlichen Politiker die Erhaltung zumindest einer weiterführenden Schule vor Ort anstrebten, zu einem Wildwuchs an neuen Schulformen - Verbund- und Gemeinschaftsschulen -, wobei noch nicht klar erkennbar sei, ob damit vorhandene Schulformen ersetzt, oder neue Schulformen etabliert werden sollen.
Wenn längeres gemeinsames Lernen von Klasse 1 bis 10 mit dem Ziel des Abbaus der Verhinderung sozialspezifischer Diskriminierung und Selektion angestrebt werden soll, müsse - so Schmitter - das Schulgesetz NRW - möglichst noch in diesem Jahr novelliert werden.
Zugleich sei es aber auch notwendig, den 24 Städten und Gemeinden des Kreises Steinfurt die Bildung von kommunalen Arbeitskreisen zur Schulentwicklung unter Einbeziehung aller relevanten Gruppen vorzuschlagen und dabei in einem weiteren Schritt - gerade bei kleineren Gemeinden - diese Arbeitskreise auch interkommunal anzulegen. Auf dieser Grundlage sollten schulträgerübergreifende Schulentwicklungspläne diskutiert und erstellt werden, die ein längeres gemeinsames Lernen und dabei auch die Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderungsbedarf vorsähen.
Abschließend entwickelte Schmitter ein anschauliches Szenario davon, wie sich auf der Grundlage seiner Vorschläge die Schullandschaft in den benachbarten Orten Ochtrup und Metelen bis zum Jahr 2020 entwickeln könnte.
Elias Bierdel gehörte zur Crew des Schiffes „Cap Anamur“, das am 20. Juni 2004 im Mittelmeer 37 Personen aufnahm, die bei dem Versuch, mit einem für diesen Zweck völlig untauglichen Schlauchboot aus Afrika nach Europa überzusetzen, in Seenot geraten waren.
Elias Bierdel machte in seinem Vortrag deutlich, auf welche Weise italienische Sicherheitskräfte im Jahr 2004 auf die Rettung schiffbrüchiger Immigranten reagierten.
Die italienischen Behörden sahen dies seiner Zeit ganz anders: die 37 Geretteten wurden inhaftiert, die Rettungshelfer wegen „Beihilfe zur illegalen Einreise“ festgenommen. Ein Gericht im sizilianischen Agrigent revidierte diese Sichtweise erst viele Jahre später: Im Mai 2010 wurden die Beteiligten von diesem Vorwurf rechtskräftig freigesprochen.
Vor sichtlich bewegten Zuhörerinnen und Zuhörern in der Mathias-Hochschule Rheine machte Elias Bierdel im Rahmen einer Informations- und Diskussionsveranstaltung, zu deren Unterstützerkreis der GEW-Kreisverband Steinfurt gehörte, deutlich, welche Zäsur diese Ereignisse damals für sein Leben bedeuteten.
Er erklärte aber auch, wo nach seiner Auffassung die Ursachen dafür zu suchen sind, dass viele Menschen – meist aus wirtschaftlicher Not getrieben – ihre angestammte Heimat verlassen: Einer Minderheit von nur 14 % der Erdbevölkerung fließt zur Zeit 73 % des Gesamteinkommens der Weltbevölkerung zu, während die übrigen 86 % der Menschheit mit den restlichen 27 Einkommensprozenten auskommen müssen. Dies provoziere Bevölkerungsbewegungen aus den armen in die reichen Länder.
Alten Traditionen folgend führte der DGB-Ortsverband Rheine seine Maifeier in diesem Jahr wieder im Stadtpark durch. Das Wetter spielte mit, so dass die Teilnehmerzahl erkennbar höher als in den letzten Jahren war.
Rolf Hannemann von der DGB Region Münsterland begrüßte die anwesenden Gewerkschaftsmitglieder und aus dem Bereich der Politik die Bürgermeisterin der Stadt Rheine, Ingrid Arndt-Brauer MdB, die Landtagsabgeordnete Elisabeth Veldhues, den stellvertretenden Landrat Jürgen Cosse und Altbürgermeister Günter Thum.
Hannemann machte deutlich, dass der augenblickliche Konjunkturaufschwung nicht automatisch auch bei den abhängig Beschäftigten ankomme: neue Arbeitsplätze entstünden überwiegend im Niedriglohnsektor sowie befristet oder in aus anderen Gründen wenig geschützten Bereichen. Es sei ein Skandal, dass jährlich allein 11 Mrd. € an Arbeitslosengeld II an solche Personen gezahlt werden müssten, die trotz vollzeitiger Beschäftigung hinsichtlich ihrer Einkommen unter dem Existenzminimum lägen.
Bürgermeisterin Dr. Angelika Kordfelder erhob in ihrem Grußwort nachdrücklich die Forderung, die Wirtschaft solle dem Allgemeinwohl dienen.
Sie ging auch auf die Geschichte der Gewerkschaftsbewegung in Rheine ein und verwies in diesem Zusammenhang auf den ersten Tarifvertrag für die Textilindustrie aus dem Jahre 1919, in dem der Achtstundenarbeitstag erstmals fixiert wurde.
Von den anwesenden Gästen begrüßte sie ausdrücklich Rudi Marciniak den früheren langjährigen 1. Bevollmächtigten der IG Metall - Verwaltungsstelle Rheine.
Als Mairedner ging Heinz Pfeffer, derzeitiger 1. Bevollmächtigter der IG Metall - Verwaltungsstelle Rheine, ausführlich auf die Frage ein, ob und wie die Wirtschaftskrise der letzten Jahre denn nun aufgearbeitet sei.
Nach seiner Auffassung sei nichts geschehen, was eine Wiederholung dieser Krise verhindern könne: das Finanzkapital habe nach wie vor alle Möglichkeiten, seine gesamtwirtschaftlich unverantwortlichen Spekulationen zu wiederholen; neoliberale Konzepte würden wieder aus der Schublade gekramt, als sei die Krise schon völlig vergessen.
Pfeffer ging auch auf die aktuelle Atomkatastrophe im japanischen Fukushima ein: das Münsterland könne arbeitsplatzmäßig stark davon profitieren, wenn nach einem schnellen Ausstieg aus der Atomindustrie regenerative Energiequellen deutlich erhöhte Bedeutung erhalten.
Das kulturelle Rahmenprogramm wurde in diesem Jahr erstmals vom Chor "Kalinka" überwiegend mit deutschen und russischen Volksliedern bestritten, wobei das Kalinka-Lied wahre Begeisterungsstürme hervorrief. Zum Schluss erklang dann aus allen Kehlen gemeinsam das altbekannte "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit".
Zu Beginn des Jahres hatte die GEW ihre tarifbeschäftigten Mitglieder zu Demonstrationen und Warnstreiks aufgerufen, um für die gesamte Republik Einkommenserhöhungen und die Einführung einer Entgeltordnung für Lehrkräfte (L-ego) durchzusetzen. Der Tarifabschluss vom 10.03.2011 brachte eine Gehaltserhöhung zum 01.04.2011, jedoch keine Eingruppierung für Lehrkräfte.
Auch der GEW-Kreisverband Steinverband hatte zur Teilnahme an den Tarifaktionen aufgerufen. Auf einer Auswertungsveranstaltung berichtete Kollegin Mechtild Tecklenborg zunächst über den Ablauf der Aktionen im Kreis Steinfurt und in Münster.
In Zukunft solle, so die Auffassung des stellvertretenden GEW-Kreisvorsitzenden Heinz Schmidt, die Solidarität der verbeamteten Kolleginnen und Kollegen stärker eingefordert werden. Hierzu sei es nützlich, konkret vorzurechnen, wie groß die Bezahlungsunterschiede im Augenblick seien.
Als eine Strategie angesichts ungleicher Bezehlung wurde auch diskutiert, ob es sinnvoll sei, die Übernahme von Zusatzaufgaben an den Schulen zu verweigern.
Auf jeden Fall soll bei der nächsten Tarifrunde durch spektakuläre Aktionen auch im Kreisgebiet auf die untragbare Situation der tarifbeschäftigten Lehrerinnen und Lehrer aufmerksam gemacht werden.
Von äußerst kompetenter Seite ließen sich auf Einladung der Bildungsgewerkschaft GEW interessierte Eltern, Lehrer und Kommunalpolitiker in Ibbenbüren darüber informieren, was längeres gemeinsames Lernen in der Gemeinschaftsschule und in der Gesamtschule bedeuten kann. Stellvertretender GEW-Kreisvorsitzender Heinz Schmidt konnte hierzu mit Christian Ladleif den schulfachlichen Dezernenten für Gesamtschulen und Gemeinschaftsschulen der Bezirksregierung Münster als Referenten begrüßen, der selbst am Aufbau zweier Gesamtschulen - zuletzt als Schulleiter - mitgearbeitet hat.
Ladleif machte eingangs deutlich, dass die schulpolitische Landschaft sich gerade auch im Kreis Steinfurt in großer Bewegung befinde. Dies sei nicht nur das Ergebnis des demographischen Wandels, sondern auch der zunehmenden Auffassung bei einem immer größer werdenden Teil der Bevölkerung, dass es richtig sei, die Kinder länger gemeinsam zu beschulen. Anhand von statistischem Material veranschaulichte er, wie wenig sinnvoll die Aufspaltung der Schülerschaft auf verschiedene Schulformen bereits nach der 4. Klasse sei. Wenn am Ende der 10.Klasse von allen Schulformen dann doch alle Abschlüsse vergeben werden könnten, frage man sich, welchen Sinn die vorherige Mehrgliedrigkeit des Schulsystems habe.
Längeres gemeinsames Lernen mache sich vordergründig in veränderten äußeren Schulstrukturen fest, ziele aber letztlich auf eine veränderte Sichtweise von Lehren und Lernen.
Nicht eine Nivellierung aller Schüler solle angestrebt werden, ganz im Gegenteil stehe die individuelle Förderung jedes Kindes im Vordergrund, wodurch das gesamte Schulsystem zugleich gerechter und leistungsstärker gestaltet werden könne. Dies sei in erster Linie eine pädagogische Herausforderung, die auch von den Lehrerkollegien in Zusammenarbeit mit allen anderen am Schulleben Beteiligten umgesetzt werden müsse.
In der anschließenden Diskussion ging es auch um schulrechtliche und organisatorische Fragen, die Ladleif auf Grund seiner umfassenden Erfahrungen und Kenntnis der Situation in vielen Gemeinden des Kreises umfassend beantworten konnte.
Zum diesjährigen Grünkohlessen des GEW-Kreisverbandes kamen Kolleginnen und Kollegen aus allen Teilen des Kreises Steinfurt im Waldhotel Hilgemann in Lengerich-Ringel in gemütlicher Runde zusammen.
Und sie wurden wieder einmal von der deftigen und bodenständigen Küche des Hauses in angenehmster Weise überrascht: köstlich dampfender Grünkohl wurde umrahmt von opulenten Fleisch- und Wurtsplatten und leckeren Röst- und Bratkartoffeln.
Das kulturelle Begleitprogramm wurde in diesem Jahr wieder einmal von Mitgliedern des GEW-Kreisvorstandes selbst gestrickt: Lothar Kurz und Jochen Glüder rezitierten zur Freude der Anwesenden lustige Prosa und Lyrik aus dem vorigen Jahrhundert, wobei die stets zeitlosen Themen Essen und Trinken, oben und unten, Herz und Schmerz vielfach variiert und aktualisiert wurden.
Die diesjährige DGB-Veranstaltung zum Internationalen Frauentag wurde von der Vorsitzenden des Regions-Frauenausschusses Münsterland, Karin Toniazzo, eröffnet, die ausdrücklich auch die anwesenden Männer begrüßte: "Wir diskriminieren niemanden."
Kollegin Monika Hölzel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rheine, ging in ihrem Grußwort auf die hundertjährige Geschichte des Internationalen Frauentages ein und belegte mit konkreten Zahlen, dass der grundgesetzliche Anspruch auf Gleichbehandlung der Geschlechter in der Arbeitswelt noch lange nicht erreicht ist.
Im Mittelpunkt des Programmes im Salzsiedehaus in Rheine-Bentlage stand die hörbar dem östlichen Ruhrgebiet entstammende Kabarettgruppe "Betriebs-Risiko", die nicht nur die Verhältnissse Frau-Frau, Frau-Mann und Chef-Frau auf kritisch-ironische Art beleuchtete, sondern auch viele andere aktuelle Themen wie "Banker in der Krise", "Dioxin-Eier" und "Klimawandel im Münsterland" aufgriff. Am Schluss des Abends stand (natürlich) der Klassiker "Brot und Rosen".
Tobias Sudhoff, mittlerweile über das Münsterland hinaus bekannter Pianist und Kabarettist, gestaltete in Stroetmanns Fabrik in Emsdetten zusammen mit seinem leicht verpeilten Partner Klaus Benson (Kontrabass) den kulturellen Teil des diesjährigen Herbstkulturabends des GEW-Kreisverbandes Steinfurt. In seinem neuen Programm SUDHOFFnung nahm er die vielen Gutmenschen, die nach seiner Beobachtung zunehmend den Homo oeconomicus verdrängen, um die Welt zu retten, auf den Kieker. Esoteriker und Vegetarier, ja sogar die Veganer bekamen dabei ihr Fett (!) weg. Mit Blick auf die auf dem Büffettisch übrig gebliebenen Essensreste konstatierte er voller Lebensklugheit: "Tupperware ist, wenn man die Sachen zwei Wochen später wegwirft." Das Publikum durfte den Entertainer auf seiner Wunschreise nach Piemont begleiten, wo er sich den ausgesprochen lustvollen Lebenstraum erfüllen wollte, eine weiße Riesentrüffel zu finden. Damit eröffnete sich eine unglaublich abwechslungsreiche Bandbreite unterschiedlicher Verkehrsmittel und zugleich unterschiedlicher Tempi auf den schwarz-weißen Tasten des Pianos: vom Hollandrad-Larghetto bis hin zum Ferrari-Prestissimo. Die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer wurden schließlich auch mit Anekdoten aus Sudhoffs eigener Schulzeit überrascht: "Götz von Berlichingen war für'n Arsch." Und dann wusste Sudhoff auch noch über Lehrer zu berichten, "die die Schüler zur Aufgabe zwingen." Das Publikum überwand schließlich seine westfälisch-retardierte Grundmentalität und dankte dem Künstler mit lang anhaltendem frenetischem Beifall, wohl auch deshalb, weil es sich selbst in mancher Pointe wiedergefunden hatte. Die Zugabe zeigte dann zum Schluss noch einmal das enorme Einfühlungsvermögen Sudhoffs hinsichtlich der Spezifik seines Publikums an diesem Abend: "Seniorenlied".
Vor über 750 Jahren wurde das Zisterzienserinnenkloster Gravenhorst (heute zur Stadt Hörstel gehörig) gegründet. In diese alten Gemäuer hatte der GEW-Kreisverband Steinfurt seine Mitglieder zur diesjährigen Jahreshauptversammlung eingeladen.
Kollege Heinz Schmidt, der vor gut einem halben Jahr den Vorsitz des Kreisverbandes übernommen hatte, konnte eine insgesamt erfreuliche Bilanz des abgelaufenen Jahres präsentieren: Die Stagnation hinsichtlich der Mitgliederzahlen wurde überwunden, die Veranstaltungsfolge des abgelaufenen Jahres wies eine Vielzahl von berufspolitischen und kulturellen Aktivitäten auf.
Der Schwerpunkt der aktuellen Arbeit liege, so Schmidt weiter, zur Zeit auf dem Abschluss des Wahlkampfes für die Personalratswahlen für alle Schulformen bis Mitte Juni.
Für ihre vierzigjährige Zugehörigkeit zur GEW wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung vom Kreisvorsitzenden Heinz Schmidt geehrt: Winfried Brandt, Dietmar Happe, Margarete Aufderhaar und Werner Beckmann.
Als Geschäftsführer der GEW-Regionalgeschäftsstelle Münsterland konnte Carsten Peters über zahlreiche gut besuchte Informations- und Mobilisierungsveranstaltungen im Rahmen der laufenden Tarifrunde berichten; zudem stehe im September des Jahres der Umzug der Regionalgeschäftsstelle in neue Büro- und Seminarräume im Technologiepark an der Steinfurter Straße in Münster an.
Im Anschluss an den protokollarischen Teil der Jahreshauptversammlung machte Gästeführerin Frauke Lefmann die Kolleginnen und Kollegen auf unterhaltsame Weise mit der vielhundertjährigen Geschichte des Klosters Gravenhorst vertraut.
Kollege Rolf Hannemann, DGB Region Münsterland, begrüßte im Stadtpark Rheine die zahlreich erschienene Kolleginnen und Kollegen sowie die Vertreter der Politik auf kommunaler, Landes-, und Bundesebene. Er skizzierte die Entwicklung der Finanzkrise hin zur europäischen Wirtschafts- und Sozialkrise und übte heftige Kritik an den im politischen Bereich überwiegend praktizierten Sparkonzepten : "Europa darf nicht mit Fiskalpakt und Schuldenbremse kaputtgespart werden."In Deutschland seien Lohndumping und sinkende Kapfkraft zu verzeichnen, was wirtschafts- und sozialpolitisch zur Verschärfung der Krise beitragen könne.
Dr. Angelika Kordfelder, Bürgermeisterin der Stadt Rheine, ging in ihrem Grußwort auf die über hundertjährige Geschichte des 1. Mai ein und stellte fest, dass die Grundprobleme der Arbeiterinnen und Arbeiter der damaligen Zeit sich nicht verändert hätten. Es ging damals und gehe auch heute noch um existenzsichernde Arbeit und darum, dass die Würde der Menschen im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Geschehens stehe.
In diesem Zusammenhang griff sie Wirtschaftsminister Philipp Rösler scharf an, der hinsichtlich der gekündigten Schlecker-Beschäftigten von einer "Anschlussverwertung" gesprochen habe, als ginge es um eine Maschine und nicht um Menschen.
Als Mairedner ging Kollege Friedhelm Hundertmark, IG BCE Ibbenbüren, auf die Folgen der Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und danach ein. Gegen neoliberale Ideologien forderte er beschäftigungswirksame Maßnahmen für ein kraftvolles Wirtschaftswachstum. Das Geld hierfür solle von denen kommen, die die Krise verursacht hätten, von den "Zockern" und "Spekulanten". Unerträglich sei es auch, dass in Deutschland zur Zeit nur jedes zweite neue Arbeitsverhältnis unbefristet abgeschlossen werde und dass etwa 7 Millionen Beschäftigte Niedriglöhne gezahlt erhielten, die zur Existenzsicherung nicht ausreichten. Kollege Hundertmark sprach auch die speziellen Probleme des Bergbaus in der Region an. Die politische Entscheidung zum Ende der Steinkohle in Ibbenbüren bezeichnete er als falsch. An die Landespolitik richtete er den Appell, vorhandene berufliche und technische Kompetenzen zu nutzen und den gesamten Strukturwandel politisch zu begleiten.
Erstmals wieder seit 8 Jahren begleitete das Musiktheater SIGNALE die DGB-Maifeier im Stadtpark, in alter Frische und mit vielen ungemein ansprechenden musikalischen Beiträgen, die den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart, von Rheine nach Afrika und von ALDI zu den Arbeitsbedingungen in Bangladesch spannten.
Zur diesjährigen Feier des Internationalen Frauentages hatten sich in Stroetmann's Fabrik in Emsdetten zahlreiche Kolleginnen und auch einige Kollegen eingefunden.
Karin Toniazzo, Vorsitzende des DGB-Regionsfrauenausschusses Münsterland, begrüßte die Anwesenden. Sie wies dabei auf die lange Geschichte des Internationalen Frauentages hin, der von Anfang an eng mit der Arnbeiterbewegung verknüpft war.
Erika Leuteritz, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Emsdetten, wies bedauernd darauf hin, dass sich für die berufstätigen Frauen in Deutschland in den letzten Jahren keine nennenswerten Veränderungen ergeben hätten: sie verdienten im Durchschnitt immer noch 23 % weniger als ihre männlichen Kollegen.
Dass dies änderbar sei, belegte sie mit Zahlen aus dem benachbarten Frankreich, wo der Staat für alle Vorschulkinder eine kostenlose Ganztagsbetreuung garantiere.
Rolf Hannemann, Organisationssekretär der DGB Region Münsterland, führte aus, dass die Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen in besonderem Maß die Frauen betreffe. Insbesondere übte er Kritik an den Minijobs, die kein existenzsicherndes Einkommen ermöglichten, und forderte auf diesem Gebiet einschneidende Verbesserungen.
Sabine Hollefeld, Mitglied der seit einigen Jahren in der Region bekannten Kabarettsgruppe „DietutniX“ hatte die Lacher auf ihrer Seite, als sie die Situation von Frau (an der Seite ihres Bäänd) von der humoristischen Seite aufzog. Ganz aktuell war in diesem Zusammenhang der Vergleich der Lage des 200.000-Euro Ehrensold beziehenden Ex-Bundespräsidenten mit einer Verkäuferin bei Schlecker, die ungewollt auch vor ihrem beruflichen Ausstieg steht.
Der GEW-Kreisverband Steinfurt hatte zum diesjährigen Grünkohlessen den Osnabrücker Kabarettisten Kalla Wefel (weder verwandt, noch verschwägert mit calla palustris) eingeladen. Ein mutiger Schritt, denn Wefel ist sozusagen ein Insider im pädagogischen Geschäft; schließlich hat er, nachdem ihm im jugendlichen Alter von 18 Jahren an einer Fahrschule der erste Schulabschluss gelungen war, die Universität Hamburg bezogen und dort Diplompädagogik, Germanistik & Sport mit dem Ziel des Lehramtes studiert, und dies nicht etwa im Bachelor-Master-Husch-Husch, sondern gediegene 18 Semester (Oktober 1974 - Juli 1988) lang.
Kalla Wefel aus Osnabrück - ein Gesicht, das mehr sagen will und kann als tausend Worte, und seine Gitarre, die mehr Töne erzeugen kann als nur drei Akkorde: Kalla Wefel ist ein eindeutiger Gewinn für die Welt des Kabaretts und genau deshalb ein eindeutiger Verlust für das allgemein bildende Schulwesen unserer Republik.
Dass er dann doch nicht den Weg in die Klassenzimmer fand, mag man aus der Sicht der Kabarett-Szene als aüßerst erfreulich ansehen; aber wäre es nicht auch ein Gewinn für das gesamte Schulwesen gewesen, wenn Kalla Wefel einer von uns geworden wäre?
In seinem neuesten Programm "Klingelt's endlich?" sind ihm viele Tricks gelungen, die jeden Fachleiter begeistert hätten:
Also: war alles schon recht gut, aber...... (Bekanntlich die Gelenkstelle jeder hilfreichen Stundenbesprechung.)
Was wurde vermisst?
(Haben wir es wirklich vermisst?)
Zum alljährlichen Kulturabend hatte die GEW Steinfurt am Freitag, den 22. November, in den Lichthof in Stroetmanns Fabrik in Emsdetten eingeladen.
Über 70 Gäste folgten der Einladung und genossen ein köstliches Buffet der Fleischerei Feldhaus.
Direkt nach dem Essen verteilten die Mitglieder des Improvisationstheaters „Emscherblut“ Zettelchen an alle Gäste mit der Bitte, einen Satz darauf zu notieren, der später im Spiel aufgenommen werden sollte. Wie sich später zeigte war von „Das Essen war toll“ (mehrfach) bis „Et kütt wie et kütt“ alles Mögliche dabei. Auf Zuruf bestimmte nun das Publikum mit, z.B. Themen, Orte, Tätigkeiten oder Gefühle. Vor den Augen der Zuschauer entstanden aus den Vorschlägen spannende und witzige Szenen. Mit gemeinsamem Zählen 5-4-3-2-1-los! begann jede neue Szene.
Silke Eumann und Holger Voss vom Improvisationstheater „Emscherblut“ präsentierten sich in mehreren nicht nur schulnahen Szenerien, so etwa mit Eheproblemen in einer Garage.
Im Anschluss erschütterten nicht enden wollende Lachsalven den Lichthof. Drei SpielerInnen und ein Musiker stellen sich dem Unvorhersehbaren, spielten aus dem Moment heraus nach Vorschlägen aus dem Publikum. Da wurde gesungen, gereimt, getanzt und spontan inszeniert.
Detlef Schmidt, in Emsdetten auch als Präsident von Gift und Gülle bekannt, und Silke Eumann und Holger Voss präsentierten sich in mehreren nicht nur schulnahen Szenerien, die vom Publikum mitbestimmt werden konnten. Szenen, wie zum Beispiel Eheprobleme in der Garage, die dann in mehreren Gefühlsvarianten von ängstlich bis liebevoll durchgespielt wurden. Oder andere Szenen als Oper, als Drama, Komödie oder Science Fiction. Auch die musikalische Begleitung durch einen Gitarristen passte immer wunderbar ins Stimmungsbild.
Dialoge zwischen Jürgen Klopp und Uli Hoeneß….
Das Interview mit Hannelore Kraft (??) zu schulnahen Themen wurde zeitgleich von Holger Voss mit „Gebärdensprache“ begleitet und war sicherlich einer der Höhepunkte des Abends, als alle Anwesenden aus dem Lachen nicht mehr herauskamen.
Vor den Augen der Zuschauer entstand ein Feuerwerk an brandneuen Geschichten, Sketchen und Songs, sie genossen die ungebremste Spielfreude und Situationskomik von Emscherblut.
Die Lehrerin und Supervisorin Dr. Saskia Erbring aus Köln hat in den letzten Jahren viele Lehrerkollegien auf ihrem Weg zu einer inklusiven Schule begleitet. Hierüber berichtete sie auf der Jahreshauptversammlung 2013 des GEW-Kreisverbandes Steinfurt am 15. Mai in Emsdetten.
Nach ihrer Einschätzung ist die Entwicklung von schulischen Teams der entscheidende Schritt, um der Herausforderung Heterogenität erfolgreich zu begegnen. Im Rahmen eines solchen "Change Managements" seien eine Reihe von Gelingensbedingungen zu beachten: Problembewusstsein, guter Informationsstand, Glaubwürdigkeit des Vorhabens, ein ausgeprägtes Gefühl der Zuständigkeit und viel Energie und Engagement.
Die anwesenden Kolleginnen und Kollegen machten in ihren Diskussionsbeträgen deutlich, dass nach ihrer Erfahrung an den Schulen die Rahmenbedingungen für eine solche Vorgehensweise vielfach nicht gegeben seien.
Der Schulalltag mit seinen zunehmenden Belastungen auf vielen Ebenen erlaube es oft nicht, die neue Aufgabe mit der erforderlichen Ruhe und Energie anzugehen. Hier sei es gerade die Aufgabe der Gewerkschaft, sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen einzusetzen.
Kreisvorsitzender Heinz Schmidt machte deshalb auch deutlich, dass für den GEW-Kreisverband an diesem Abend die Beschäftigung mit dem Thema Inklusion erst begonnen habe und im kommenden Schuljahr intensiv fortgesetzt werden müsse.
Zuvor hatten die anwesenden Kolleginnen und Kollegen den amtierenden Kreisvorstand und den Kassenführer einstimmig entlastet und für die nächsten drei Jahre wiedergewählt.
DGB-Regionssekretär Rolf Hannemann erinnerte bei seiner Begrüßung daran, dass vor genau 80 Jahren in ganz Deutschland die Gewerkschaften von den Nazis zerschlagen und durch die NSDAP-gesteuerte "Deutsche Arbeitsfront" ersetzt wurden.
Der stellvertretende Bürgermeister Karl-Heinz Brauer machte deutlich, wie sich die aktuelle Finanzkrise auch auf den Handlungsspielaum der Kommunalpolitik negatv auswirkt. Nur durch eine verstärkte Besteuerung der höheren Einkommen könne hier wieder ein größerer Handlungsspielraum geschaffen werden.
Klaus Büscher, Vorsitzender der Kreisgruppe Steinfurt der Gewerkschaft der Polizei (GdP), wies in seiner Mairede anhand vieler anschaulicher Beispiele die Aktualität der Mai-Forderungen des DGB nach: Gute Arbeit, sichere Rente und ein soziales Europa. Insbesondere forderte er die flächendeckende Einführung von Mindestarbeitslöhnen, um auf dese Weise sicher stellen zu können, dass Vollerwerbsverhältnisse existenzsichernd seien.
Büscher kritisierte auch, ass das Ergebnis der Tarifverhandlungen für die Landesbeschäftigten nicht unverändert auf die Landesbeamten übertragen worden sei. Dem Versuch der Landesregierung, die Beamtenschaft auf diese Weise zu spalten, müsse solidarisch entgegengetreten werden, zumal die Beamten in den letzten Jahren eine Reihe von Kürzungen ihrer Bezüge in den Bereichen Urlaubs- und Weihnachtsgeld erfahren hätten.
Zu einem Meinungsaustausch kamen im Gewerkschaftshaus Clemens Roggenbuck (Stadtverband Münster), Heinz Schmidt (Kreisverband Steinfurt), Peter Kumpf (Kreisverband Warendorf) und GEW-Geschäftsführer Carsten Peters, Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag von NRW, Karl-Josef Laumann, zusammen.
Thema des Gesprächs waren der aktuelle Entwurf zur Dienstrechtsreform und Fragen der Bildungspolitik.
„Wir sind in Sorge, dass die aktuellen Pläne zur Dienstrechtsreform zu Kürzungen von Löhnen und Gehältern der Lehrerinnen und Lehrer führen. Statt A 13 könnte nachher A 12 für alle das Ergebnis sein“, fasst Clemens Roggenbuck, GEW-Stadtverbandsvorsitzender aus Münster, die Befürchtungen der Gewerkschaft zusammen. „Zudem klafft nach wie vor eine Lücke von etwa 500 Euro zwischen Angestellten und Beamtenbezügen bei den Lehrern,“ führt Heinz Schmidt aus. Die GEW versucht, in den laufenden Tarifauseinandersetzungen diese Lücke zu schließen.
Laumann sagte zu, die Bedenken aufzunehmen. „Bei einer einheitlichen Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer muss eigentlich auch ein gleicher Lohn stehen“, erklärte Laumann.
Inklusion ja – aber nicht so
Thema war auch die Inklusion im Schulbereich. Die GEW-Vertreter und Laumann sind grundsätzliche Befürworter der Inklusion. „Ja zur Inklusion, aber nicht so wie derzeit beabsichtigt. Wir brauchen mehr Ressourcen und mehr Personal“, so Peter Kumpf. Laumann unterstützte die GEW-Position und ergänzt: „Es kann nicht sein, dass vor Ort Druck ausgeübt wird ohne dass eine gesetzliche Grundlage für die Inklusion im Schulsystem vorhanden ist.“
Das Duo "Tea for Two" war einmal wieder zu Gast beim Grünkohlessen 2013 des GEW-Kreisverbandes Steinfurt im Waldhotel Hilgemann in Lengerich-Ringel.
Mit Chansons und Couplets aus den letzten hundert Jahren begeisterten die beiden Vollblutmusiker die aus allen Teilen des Kreises angereisten Kolleginnen und Kollegen. Die Texte eines Otto Reutter, dessen Schaffensschwerpunkt in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts lag, haben offensichtlich auch für das Leben und Lieben in der Jetztzeit noch aktuelle Bedeutung, so etwa wenn es um das eigentümliche Wechselspiel von Darmdrang und Eigentumssicherung ("Seh ich weg – von dem Fleck / Ist der Überzieher weg!) geht. Von den jüngeren Autoren des Genres kam Max Raabe zum Zuge, den kein Schwein anrufen wollte - im Zeitalter des Handy ist dies sicherlich noch qualvoller als vor dem früher üblichen häuslichen Festnetzgerät.
Erst nach vier Zugaben durfte das Duo den Saal verlassen.
Vor den musikalischen Genüssen waren schon die leiblichen Bedürfnisse befriedigt worden: Von großen Platten waren Würste, Kassler und Rippchen verzehrt worden, schüsselweise zudem Brat- und Röstkartoffeln. Ach ja: und Grünkohl gab es auch...
Als vielsaitig und vielseitig erwies sich das Programm der Herbstkulturveranstaltung 2014 des GEW-Kreisverbandes Steinfurt. Zwei Duos musizierten zum Teil allein, zum Teil als Quartett. Die dabei angeschlagenen Töne waren eher leise und besinnlich. Alte musikalische Bekannte aus der Zeit, "als die Männer noch lange Haare hatten", erklangen in oft sehr prsönlichen Bearbeitungen und Interpretationen. Eric Clapton war in Emsdetten nicht anwesend, hätte aber an "Tears in Heaven" sicher seine ungetrübte Freude gehabt.
Das LITERARISCHE DUO (Renate Geysenheyner und Heinz Ludwig Ledig) gefiel mit Rezitationen in einer Bandbreite von Hans Magnus Enzensberger ("Ja wenn die Leute nicht wären") bis hin zu Loriot-Sketchen ("Zweifelst du etwa an meinen Gefühlen?") - ein ironischer oder sarkastischer Durchmarsch durch die Gefühlswelt von Gewerkschaftsaktivisten wie auch von Jedermann und Jederfrau.
Das kulinarische Intermezzo ließ keine Wünsche offen: das reichhaltige Salatbuffet wurde mir hausgebackenem Brot angereichert; wem in Rotwein geschmortem Rinderbraten nicht mundete, konnte auf Hähnchenbrustfilets ausweichen; Stippmilch mit Sauerkirschen konkurrierte mit Vanille-Tiramisu um die Gunst der Nachtisch-Gourmets.
Bei seiner Begrüßung betonte Rolf Hannemann, DGB-Organisationssekretär Region Münsterland, die zentrale Bedeutung der Würde des Menschen, die in Deutschland, der Europäischen Union und weltweit angegriffen werde.
Bürgermeisterin Dr. Angelika Kordfelder wies in ihrem Grußwort auf die Tradition des Maifeiertages seit 1890 hin; trotz vieler Erfolge sei es notwendig, Flagge zu zeigen für eine gerechte Arbeitswelt und gleiche Lebenschancen für alle.
Sven Bönnemann, stellvertretender Regionalleiter IG BAU Westfalen, erläuterte als Mairedner zunächst den Stand der Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe: die IG BAU gehe in die 4. Verhandlungsrunde mit einem Forderungspaket von 7%. "Die Baubranche brummt." Dann ging er auf die vorgesehene Mindestlohnregelung der Großen Koalition ein: "8,50 € sind für das Sterben zu viel und für ein würdevolles Leben zu wenig." Probleme sah er auch bei der beschlossenen Absenkung des Rentenniveaus: Vom Jahr 2030 würden Rentner, die ihr Arbeitsleben lang in voller Beschäftigung gestanden hätten, nur noch 43 % des Lohnes als Rente erhalten.
Er forderte ein Ende des gegenseitigen Steuer- und Sozialdumpings innerhalb der EU. Die Spaltung der Beschäftigten nach dem Motto "Teile und Herrsche" müsse ein Ende finden.
Vollständiges Redemanuskript zum Download
(270 KB)
Das Gitarrenduo "Die Saitenspringer" aus Bielefeld umrahmte die Maifeier mit einer bunten Mischung aus englischer Folklore, Pink-Floyd-Titeln, Schlagern des späten 20. Jahrhunderts und Eigenkompositionen.
Seit immer und ewig das Thema für klassische Tragödien (seltener: Komödien?), Vorabendserien bei den Privatsendern, Kamin-Gespräche mit Rotwein und peinliche Partnerschaftsanzeigen: Mann & Frau.
Christel Bücksteeg (links), Lehrerin-Kollegin und Märchenerzählerin der Europäischen Märchengesellsschaft aus Rheine, rezitierte beim diesjährigen Grünkohlessen des GEW-Kreisverbandes Steinfurt Märchen aus Litauen, Italien, Russland, China und Norwegen, bei denen die spannungreichen Beziehungen zwischen Mann und Frau im Mittelpunkt standen.
Das Fazit ihrer Rezitation: Märchen sind als Spiegel menschlicher Grunderfahrungen oft Beziehungsgeschichten.
Dies wurde verdeutlicht anhand vieler Beispiele, bei denen es u.a. um folgende Fragen ging:
Seit immer und ewig das Thema für die Gäste des GEW-Grünkohlessens: Lecker Grünkohl, lecker Würste, Kassler und Rippchen, lecker Bratkartoffeln im Waldhotel Hilgemann in Lengerich-Ringel. So auch am 07. März 2014. So auch demnächst wieder!
Zur Jahreshauptversammlung 2015 hatte der GEW-Kreisverband den Kölner Hochschullehrer Christoph Butterwegge eingeladen, der sich in den letzten Jahren in vielen Veröffentlichungen mit "Armut in einem reichen Land", gemeint ist die Bundesrepublik Deutschland, beschäftigte.
Butterwegge machte zunächst deutlich, warum Armut in der öffentlichen Diskussion weitgehend vernachlässigt werde: es sei kein erfreuliches Thema, zudem führe die Angst, davon selbst betroffen zu werden, häufig zu einer Art von Verdrängung. Auch der Koalitionsvertrag der derzeit in Berlin regierenden schwarz-roten Koalition blende die Thematik fast völlig aus.
Seit 1999 werde in der öffentlichen Diskussion auf "Bildungsarmut" und die hier deutlich werdende Verschränkung von Bildungs- und Sozialpolitik hingewiesen. Es sei jedoch zu einfach, die Ursachen von sozialer Armut einzig in Bildungsarmut zusehen: "Es gibt auch dumme Milliardäre," so Butterwegge, und umgekehrt gerieten auch Akademiker zunehmend in prekäre Beschäftigungsverhältnisse.
Armut sei nicht nur als Ergebnis ungleich verteilter Bildungschancen zu betrachten, sondern ebenso als Resultat ungleich verteilten gesellschaftlichen Reichtums; das reichste Hunderstel der Bevölkerung der BRD verfüge über 36 % des Nettogesamteinkommens. Butterwegge zitierte in diesem Zusammenhang Bertold Brecht:
„Reicher Mann und armer Mann
standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
»Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.«
Um den Anspruch auf Chancengleichheit zu verwirklichen, müssen nach Butterwegges Auffassung vier Gs durchgesetzt werden:
In der anschließenden Diskussion ging es in erster Linie um die Möglichkeiten der Mobilisierung der in der Bundesrepublik von Armut konkret betroffenen Bevölkerungsgruppen. Es wurde auch kritisch angemerkt, dass die von Butterwegge angedachten Strategien der Armutsbekämpfung vielfach vorfindliches unkritisches Konsumverhalten nicht in Frage stellten.
Von Laura Fühner
RHEINE. Der 1. Mai ist für viele der Tag, um im Freibad anzubaden oder den Grill das erste Mal im Jahr anzufeuern. Doch das sieht Jutta Schultz als stellvertretende Bezirksvorsitzende von ver.di-Münsterland komplett anders. Sie macht deutlich: "Für mich bedeutet der 1. Mai Streik, Streit und Kampf."
Bereits seit 125 Jahren fordern Arbeitnehmer an diesem Tag ihre Rechte ein. Und genau dies versuchte auch Jutta Schultz von ver.di im Stadtparkrestaurant bei einer von elf Maikundgebungen im Münsterland.
Vor dem voll besetzten Saal sprach sie die Gewerkschaftsthemen an, die ihr besonders wichtig sind: "Gerade im Münsterland müssen wir gegen willkürliche Befristungen von Arbeitsverträgen ankämpfen." Laut Schultz seien diese Befristungen "schlicht unsozial."
Auf der Agenda von ver.di stehe in diesem Jahr außerdem die Abschaffung der sogenannten "Minijobs". "Wir wollen die Minijobs abschaffen und eine Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro durchsetzen!", gab sie am Freitag bekannt.
Zwar sieht Jutta Schultz mit dem geetzlichen Mindestlohn einen deutlichen Fortschritt und auch sonst hätten ver.di und auch andere Gewerkschaften in den letzten Jahren viele Ziele der Arbeitnehmer durchsetzen können, doch für Schultz ist das gerade erst der Anfang. "Es gibt einfach noch viel zu viele Ausnahmen vom Mindestlohn und die Begründungen sind zum Teil einfach abenteuerlich."
Gerade für solche Aussagen erhielt Jutta Schultz viel Zuspruch und Applaus vom Publikum. Doch noch ein Thema beschäftigt ver.di und damit Jutta Schultz momentan besonders: die Aufwertung der sozialen Berufe. "Der Beruf des Erziehers ist zum Beispiel in den vergangenen Jahren deutlich wichtiger geworden. Erzieher müssen einfach deutlich sowohl finanziell als auch in der Gesellschaft aufgewertet werden", forderte sie. "Gerade der 1. Mai ist traditionell der perfekte Tag um die Forderungen der Arbeitnehmer kund zu tun. Jetzt können wir die restliche Zeit nutzen, um mit der Politik in Kontakt zu treten, damit diese Ziele auch verwirklicht werden können", so Jutta Schultz.
Gerade für solche Aussagen erhielt Jutta Schultz viel Zuspruch und Applaus vom Publikum. Doch noch ein Thema beschäftigt ver.di und damit Jutta Schultz momentan besonders: die Aufwertung der sozialen Berufe. "Der Beruf des Erziehers ist zum Beispiel in den vergangenen Jahren deutlich wichtiger geworden. Erzieher müssen einfach deutlich sowohl finanziell als auch in der Gesellschaft aufgewertet werden", forderte sie. "Gerade der 1. Mai ist traditionell der perfekte Tag um die Forderungen der Arbeitnehmer kund zu tun. Jetzt können wir die restliche Zeit nutzen, um mit der Politik in Kontakt zu treten, damit diese Ziele auch verwirklicht werden können", so Jutta Schultz.
Münsterländische Volkszeitung vom 2. Mai 2015
Als der GEW-Kreisverband Steinfurt wieder einmal zum "Grünkohlessen" in das Waldhotel Hilgemann nach Lengerich-Ringel eingeladen hatte, war den meisten erschienenen Kolleginnen und Kollegen aus vieljähriger Erfahrung klar, dass es nicht nur Grünkohl geben würde, sondern auch reichlich deftige Beilagen serviert werden würden, die wieder einmal keinen kulinarischen Wunsch offen ließen.
Vielen Dank hierfür an das Küchen- und an das Service-Team!
Das kulturelle Rahmenprogramm hatten diesmal wieder zwei Mitglieder aus dem Vorstand des GEW-Kreisverbandes übernommen:
Jochen Glüder ließ mit verschiedenen Text-Rezitationen unsere von VW-Käfern, Opel-Kadetts und ARAL-Tankstellen geprägte Jugend in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wieder lebendig werden und erntete dafür freundliches, weil wiedererkennendes Lachen.
Lothar Kurz mahnte aus aktuellen Anlässen an, nicht über Muslime zu schimpfen, auch nicht über sie zu lachen, sondern eher mit ihnen zusammen zu lachen, und präsentierte hierzu eine Auswahl von zur Zeit in der muslimischen Welt verbreiteten Witzen.
Mit seinem aktuellen Programm „Bewegte Zeiten – Sichtweisen“ bewies der Chor Signale wieder einmal, dass sein Repertoire sich am aktuellen Puls der Zeit bewegt.
Thematische Klammer des Abends waren Vertonungen zentraler Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Generalversammlung der Vereinten Nationen von 1948 durch Axel Chr. Schullz.
Dass die vor fast 70 Jahren formulierte Forderung nach einem würdevollen Leben in Freiheit heutzutage noch weit von ihrer Einlösung entfernt ist, wurde an Beispielen aus vielen Teilen der Welt verdeutlicht.
Dabei stand zunächst der Nahe Osten im Mittelpunkt der Betrachtung. Beeindruckend gelang die Verknüpfung der dortigen Situation mit der Gegenwart im Münsterland: „Nachts nicht schlafen können“ sprach eindringlich die Situation von Menschen an, die alltäglich – oder besser: allnächtlich – von einer Abschiebung bedroht sind.
Sicherlich als Höhepunkt des Programms anzusehen ist die Einbeziehung einer Gruppe von vier syrischen Sängern aus dem internationalen Menschenrechte-Chor Emsdetten bei Liedern, die die Situation und die Gefühle von Flüchtlingen thematisierten – teilweise in originalem Arabisch.
Überhaupt glänzte die Darbietung wieder einmal durch die unglaubliche Bandbreite der verwendeten Sprachen: Deutsch, Englisch, Zulu, Syrisch, Türkisch, Spanisch. (Habe ich etwas überhört?)
In musikalischer Hinsicht wurden neuere Stücke fruchtbar mit traditionellen Volksweisen sowie Kompositionen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, etwa von Paul Dessau und Mikis Theodorakis, kombiniert. Ähnlich erfolgten textliche Rückgriffe auf „Klassiker“ wie Bert Brecht, Pablo Neruda und Nazim Hikmet.
Dazwischengestreute „Gedanken“ , die von verschiedenen Mitgliedern des Chores vorgetragen wurden, sprachen jeweils ureigenste Betroffenheiten angesichts gegenwärtiger Problemlagen an: „Ich will mich nicht daran gewöhnen, dass…“ „Ich will nicht in einer Welt leben, in der…“
Den Abschluss der flotten und abwechslungsreichen Präsentation bildete ein Blick auf die neuere Entwicklung des von dem Chor unterstützten Projekt Children's Resource Centre (CRC) in Südafrika. Verbunden damit war die Wiederaufführung von etlichen Liedern aus Südafrika, die aus früheren Programmen der Signale bekannt waren und trotzdem – oder gerade deshalb – beim Publikum eine ganz besondere Resonanz fanden.
Um es zusammenzufassen: Der Chor Signale wurde wieder einmal in allerbester Weise seinem vertrauten Anspruch gerecht: Global denken, lokal singen!
Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung 2016 des GEW-Kreisverbandes stand die aktuelle Entwicklung der Flüchtlingspolitik in Deutschland.
Kirsten Eichler von der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender e.V. (GGUA) in Münster referierte über Veränderungen im Laufe des letzten Jahres.
Im September 2015 habe Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer Ankündigung "Wir schaffen das." ein sehr positives Signal gesetzt. Mittlerweile erkläre CSU-Chef Seehofer dagegen, das "Ende der Willkommenskultur" sei besiegelt.
Diese Veränderung werde rechtlich durch eine Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen unter sehr hohem Zeitdruck umgesetzt, so dass die Verbände und gesellschaftlichen Organisationen kaum noch in der Lage seien, den Rechtsetzungsprozess durch ihre Stellungnahmen und durch öffentlichkeitswirksame Aktionen zu beeinflussen. "Die Große Koalition ist an der Meinung der Zivilgesellschaft interessiert." so Eichler.
Andererseits werde auch der Zeitdruck beim Ablauf der Anerkennungsverfahren der Asylsuchenden so stark erhöht, dass an der Qualität der behördlichen Entscheidungen Zweifel angemeldet werden müssten.
Aber nicht nur hinsichtlich des Verfahrens habe sich die Situation der Asylbewerber verschlechtert, auch materiell-rechtlich seien eine Fülle von Verschärfungen der Vorschriften erkennbar, insbesondere die Ausweitung der Zahl der "sicheren Herkunftsländer".
Eichler appellierte zum Schluss ihrer Ausführungen unter dem Beifall der Anwesenden, den dargestellten Tendenzen einer zunehmenden Abschreckung von Asylbewerbern durch eine Politisierung der Willkommenskultur entgegenzutreten. Gefordert werden müsse, wie dies schon 1979 der damalige Ausländerbeauftragte der Bundesregierung Heinz Kühn getan habe, die volle rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Ausländern und Ausländerinnen in Deutschland.
In der anschließenden Diskussion verwies Kollegin Mechthild Tecklenborg darauf, dass der GEW-Kreisverband gerade einen Flyer veröffentlicht habe, in dem etliche Veranstaltungen ausgewiesen werden, in denen die Situation der Flüchtlinge thematisiert und die besonderen Aufgaben der Schulen in diesem Zusammenhang angesprochen werden.
Bei der Neuwahl des Vorstandes des GEW-Kreisverbandes konnte eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen mit langjähriger Erfahrung in der Gewerkschaftsarbeit durch eine Reihe jüngerer Mitglieder ergänzt werden. Den Vorsitz nehmen künftig Heinz Schmidt (Förderschule Ibbenbüren), Miriam Brünink (Gymnasium Greven) und Joachim Schmengler (Gesamtschule Saerbeck) gemeinsam wahr. Die Kassenführung übernimmt Joachim Glüder, für die Öffentlichkeitsarbeit ist weiterhin Lothar Kurz zuständig. Als Beisitzer fungieren Dieter Staffehl und Mechthild Tecklenborg. Dem erweiterten Kreisvorstand gehören außerdem alle Kolleginnen und Kollegen an, die als GEW-Vertreter in Personalräten tätig sind. Alle Wahlen erfolgten einstimmig.
Als Vertreter des DGB-Ortsverbandes Rheine konnte Lothar Kurz viele Kolleginnen und Kollegen aus allen Einzelgewerkschaften begrüßen. Anwesend waren auch Mitglieder des Stadtrates und der in ihm vertretenen Parteien sowie Vertreter von Organisationen, mit denen der DGB regelmäßig zusammenarbeitet.
In seinem Grußwort verdeutlichte Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann wie im kommunalen Raum solidarisches Handeln gefordert sein und praktuziert werden könne. Dabei ging er insbesondere auf die Maßnahmen ein, mit denen die Stadt Rheine die Ankunft vieler Flüchtlinge begleitet und mit denen deren Integration ermöglicht werden soll.
Dr. Sabine Graf, stellvertretende Vorsitzende des DGB-Landesbezirks Nordrhein-Westfalen, leuchtete in ihrem Festvortrag mehrere Aspekte der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation aus, in denen solidarisches Handeln gefordert sei, so etwa hinsichtlich der immer stärker drohenden Altersarmut und hinsichtlich der gleichen Bezahlung von Männern und Frauen.
Für den passenden musikalischen Rahmen trug wieder Kollege Detlev Hopp aus Ibbenbüren bei. Mit seinen Liedern machte er deutlich, dass Demokratie und soziale Gerechtigkeit immer schon durch das gemeinsame Handeln der Betroffenen erkämpft werden mussten.
Das Menschenrecht auf Bildung muss für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen gelten – ausnahmslos. Das entspricht der UN-Kinderrechtskonvention und dem Berufsethos der Bildungsinternationale, dafür tritt die GEW ein.
In vielen Orten der Bundesrepublik sind ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagiert, Flüchtlingen ihre ersten Schritten beim Erwerb der deutschen Sprache zu erleichtern. In Rheine leistet der Verein Flüchtlingshilfe e.V. auf diesem Gebiet vorbildliche Arbeit.
Als Beauftragter des GEW-Kreisverbandes Steinfurt überreichte Kollege Lothar Kurz jetzt eine Geldspende an die Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Rheine, Petra Gaasbeek, mit der geeignete Unterrichtsmaterialien für die Flüchtlingsarbeit angeschafft werden sollen.
„Erzähl mir keine Märchen“ hieß es 1963 in einem beliebten Schlager, wobei „Märchen“ soviel wie Unwahrheit meinte. Dass Märchen unendlich viel Wahrheit, Witz und Weisheit enthalten können, vermochte demgegenüber die Märchenerzählerin Christel Bücksteeg aus Rheine beim diesjährigen Grünkohlessen des GEW-Kreisverbandes Steinfurt den aus allen Teilen des Kreises angereisten Kolleginnen und Kollegen wieder einmal zu verdeutlichen.
Weil es möglich war, Märchen aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen miteinander zu vergleichen, so wurde auch wahrnehmbar, dass Witz und Weisheit nicht überall in gleicher Weise verstanden werden:
So viele Märchen. So viele Fragen.
Nachdem Lehrkräfte der Grundschule und der Sekundarstufe I bereits am 21. November vor dem Landtag in Düsseldorf lautstark auf die Ungleichheit der Besoldung von Lehrkräften aufmerksam gemacht haben, versammelten sich am 23. November erneut ca. 120 Lehrer*innen in der Stubengasse in Münster. Unter dem Motto "Es geht uns auf den Keks" verteilten die Anwesenden JA13- Kekse und Handzettel an die Passanten, um auf ihre Forderung „Gleiche Besoldung für alle Lehrkräfte! A13z/EG13 für alle – weil wir es verdienen!“ aufmerksam zu machen. Rixa Borns (Landesfachgruppe Grundschule GEW) sowie die Personalratsvorsitzenden der Hauptschule und der Realschulen/Gesamtschulen/Sekundarschulen aus Münster hielten Redebeiträge, in denen sie auf die Ungerechtigkeit der ungleichen Lehrerbesoldung und deren Verfassungswidrigkeit hinwiesen. Nachdem sich die Teilnehmer*innen symbolisch zur JA-13 aufgestellt hatten, wurden der Regierungspräsidentin in Münster zwei Geschenkkörbe, gefüllt mit GEW-Thermobecher und JA13- Keksen sowie Forderungsschreiben, überreicht. Einen Korb für sie selber, den anderen für die neue Schulministerin, Frau Gebauer, – verbunden mit dem Apell die ungleiche Besoldung zwischen den Lehrkräften der verschiedenen Schulformen schnellstmöglich aufzuheben und dabei auch die „Alt-Lehrämter“ nicht zu vergessen!
Der Abend stand im Zeichen einer intensiven Diskussion bezüglich der Möglichkeiten, Rechtsextremismus in den Schulen aufzudecken und entsprechend pädagogisch / unterrichtlich zu handeln. Vor 40 Mitgliedern der GEW im Kreisverband Steinfurt referierte Tina Möllers von der "Regionalen mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Münster (mobim)" zu dieser Thematik.
Der Rechenschaftsbericht des Vorstandes führte zu einer einstimmigen Entlastung durch die Anwesenden. Zahlreiche Mitglieder wurden im Rahmen der Veranstaltung für 25-jährige, 40-jährige und 50-jährige Mitgliedschaft in der GEW geehrt. Der Abend klang mit einem gemeinsamen Abendbrot à la carte im ansprechenden Ambiente des Pöttken in Steinfurt aus.
Lothar Kurz konnte im Namen des DGB-Ortsverbandes Rheine die zahlreich erschienenen Kolleginnen und Kollegen im gut gefüllten Saal des Stadtpark-Restaurants begrüßen. "Wir sind viele. Wir sind eins," zitierte er das diesjährige Motto des DGB. Damit werde, so Kurz, sehr anschaulich ausgedrückt, was die Gewerkschaften unter Solidarität verstünden.
Karl-Heinz Brauer, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Rheine, sprach sich in seinem Grußwort deutlich gegen eine dauerhafte Leiharbeit aus, die das gesetzliche Ziel klar verfehle. Ebenso verurteilte er Pläne für eine Steuersenkung: "Besserverdienende müssen künftig mehr zur Finanzierung der Aufgaben herangezogen werden."
Helge Adolphs, Geschäftsführer der NGG Münsterland, sprach als Mairedner deutlich die Sorgen der Gewerkschaften um die Zukunft Europas an. Es gebe in der Europäischen Union 21 Millionen ohne Arbeit. "Das hat dem Rechtspopulismus Tür und Tor geöffnet." Daher folderte Adolphs "eine andere Wirtschafts- und Investitionspoliik für Europa."
Das Ensemble "Waldfee" begleitete die Maifeier mit einem gelungenen Mix aus traditionellen Arbeiterliedern und neueren Hits.
Am Freitag, 03.03.2017 hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) des Kreises Steinfurt nach Lengerich-Ringel ins Waldhotel zum traditionellen Grünkohlessen eingeladen.
Zahlreiche Mitglieder und Gäste folgten dieser Einladung. Wieder einmal waren sie vom kulinarischen und kulturellen Angebot überrascht. Vielen Dank an die Küche des Waldhotels Hilgemann, lecker wars!
Einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterließ das Trio Painted Sky. Mit ihren Arrangements von Cat Stevens, Hannes Wader, Bob Dylan, Georges Moustaki und vielen anderen begeisterten diese das Publikum.
Rike Ahlbrand mit ihren sehr eindrücklichen Poetry Slams zu den Themen unserer Zeit bewegte das Publikum sichtlich. Von sehr persönlichen Lebenserfahrungen bis hin zu einer bewegenden Einordnung des gesellschaftlichen Umgangs mit der Flüchtlingsproblematik ließen sich die Zuhörer zu Zwischenrufen wie „…welch ein Talent…“ hinreißen. Standing Ovations zum Abschluss des sehr gelungenen Abends forderten mehrere Zugaben.
Unter diesem Titel hatte der GEW-Kreisverband Steinfurt zur diesjährigen Herbst-Kulturveranstaltung nach Greven eingeladen. Eine derartige Formulierung mag zuerst an die Volksbildungswerk-Programme der späten fünfziger Jahre erinnern. Kann man wirklich mit der Rezitation von Gedichten einen ganzen Abend füllen?
Oliver Steller, aus Bonn stammender Rezitator, Sänger und Komponist, konnte es. Er begleitete sich selbst dabei vielfach auf der Gitarre; die weitere musikalische Gestaltung lag in den Händen von Volker Heinze (Kontrabass) und Bernd Winterschladen (Saxophon), die beide ihren eigenen unverwechselbaren Groove einbrachten.
Unter den dargebotenen Gedichten waren einige, die den meisten Anwesenden aus der eigenen Schulzeit bekannt waren (etwa Theodor Fontanes Herr von Ribbeck zu Ribbeck im Havelland) und deshalb von ihnen konrezitiert werden konnten, aber auch Werke weniger bekannter Poetinnen, so etwa der aus Galizien stammenden Mascha Kaléko (Vom Vogel Pihi).
Der humoristische Anteil blieb nicht unerheblich. Texte von Wilhelm Busch, Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz machten es möglich, dass Steller sein Talent als Pantomime voll ausleben konnte. Gedichte mehrerer Vertreter der Neuen Frankfurter Schule sorgten aber auch dafür, dass der titanische Tiefgang nicht zu kurz kam.
Was hat uns Johann Wolfgang von Goethe heute noch zu sagen? Die Ballade vom Zauberlehrling kam zunächst in bekannter Polterigkeit daher. Doch dann mochte man sich fragen, ob die Verselbstständigung des wasserschleppenden Besens gegenüber dem vorwitzigen Zauberlehrling nicht das vorwegnimmt, was morgen fehlerhaft programmierte KI-Roboter mit ihren Konstrukteuren anstellen könnten. Wer wird dann der „Meister“ sein, der alle Probleme löst?
Das Publikum war begeistert von der Doppelstunde Nachhilfe in Sachen Lyrik, die ganz ohne OHP und Whiteboard auskam, nicht jedoch ohne ungeheuere Portionen an poetischem Herzblut und kongenialer Musikalität, und die mit ihrer Begeisterungsfähigkeit ansteckte.
Die Landesvorsitzende Dorothea Schäfer war am 20. Juni in Emsdetten zu Gast auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Steinfurt der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie zog eine Zwischenbilanz nach einem Jahr neuer Landesregierung und nannte den Kampf gegen den Lehrermangel als die wichtigste Aufgabe der GEW in nächster Zeit.
Bei den von der neuen Landesregierung versprochenen Veränderungen sei die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium am weitesten vorangeschritten, dies wohl auf Grund des starken Druckes von Seiten der Elternschaft. Wesentlich unschärfer stelle sich demgegenüber das Handlungsprofil der Landesregierung hinsichtlich des Themas „Inklusion“ dar; von einigen Kleinigkeiten abgesehen sei es hier im Wesentlichen bei unpräzisen Ankündigungen geblieben, so dass zu befürchten sei, dass die Schulen bei der Umsetzung der Inklusion weiterhin allein gelassen würden.
Als wichtigstes aktuelles Problem müsse der schon bestehende und sich noch verschärfende Lehrermangel vor allem im Grundschulbereich angesehen werden. Wolle man dieses Problem effizient angehen, bedürfe es vor allem einer besseren Besoldung dieser Lehrkräfte. Die seit Jahren von der GEW geforderte einheitliche Eingangsbezahlung für alle Lehrämter nach der Besoldungsgruppe A 13 sei daher nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern zugleich ein Hebel dazu, den Lehrerberuf in dieser Schulform attraktiver zu gestalten.
Von Seiten einzelner bildungspolitischer Vertreter der neuen Mehrheitskoalition im Landtag sei der GEW Verständnis für diese Forderung signalisiert worden, es stehe allerdings die Zusage des Finanzministeriums aus. Deshalb sei es richtig und wichtig, dass die GEW demnächst einen großen Teil ihrer Kraft auf die Durchsetzung der Forderung nach gleicher Eingangsbesoldung verwende.
-rew- RHEINE. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat bei seiner traditionellen Maikundgebung im Stadtparkrestaurant Politikern der Großen Koalition kräftig die Leviten gelesen. "Wir werden unseren Kampf gegen die investitionsfeindliche Politik der 'schwarzen Null' entschieden fortsetzen. Und ich bin persönlich sehr enttäuscht, dass die neue Parteivorsitzende der SPD, Andrea Nahles, in der vergangenen Woche ankündigte, dass sie gemeinsam mit Olaf Scholz diese Politik der Schwarzen Null fortsetzen will", sagte Jürgen Hoffmann, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (Düsseldorf) am Dienstag.
Klartext auch in Richtung Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: "Herr Spahn als Bundesgesundheitsminister sollte endlich damit beginnen, seine Hausaufgaben zu machen. Aber er äußert sich offensichtlich sehr viel lieber zu Hartz-IV-Sätzen und in der Anti-Islam-Debatte. Das ist nicht Ihr Job, Herr Spahn", sagte Hoffmann - und erhielt starken Applaus der etwa 100 Teilnehmer der Kundgebung.
DGB-Ortsvorsitzender Lothar Kurz dankte bei der Begrüßung den engagierten Mitarbeitern der acht Einzelgewerkschaften für ihr nimmermüdes Engagement zum Wohl der Beschäftigten. Es sei wichtig, dass die Gewerkschaften auch heute immer noch ihre Stimme erheben. Weil zum Beispiel viele Menschen trotz eines harten Arbeitsalltags sich und ihre Familie nicht von ihren Lohn ernähren könnten. Aber auch, weil viele Frauen immer noch weniger verdienten als Männer in gleichen Berufen. Gewerkschaftsarbeit sei konstruktives bürgerschaftliches Engagement.
Stellvertretender Bürgermeister Karl-Heinz Brauer sagte, dass der 1. Mai eine mehr als hundertjährige Tradition habe - aber doch so aktuell sei wie eh und je. "Fragen nach ausreichender Beschäftigung, nach ausreichender Bezahlung, nach Fortschritt und Demokratie sind heute noch genauso relevant", sagte Brauer.
Festredner Jürgen Hoffmann forderte von der neuen Großen Koalition den "großen Aufbruch". Vor allem fordern die Gewerkschaften ein Ende der sachgrundlosen Befristungen und Kettenbefristungen: "Wir werden der Politik auf die Finger schauen und deutlich machen, dass es dabei nicht bleiben darf".
Hoffmann forderte für die Arbeitnehmer bessere Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, ferner die Ausweitung selbstbestimmter Arbeitszeiten in den Tarifverträgen. Arbeitgeber und und Unternehmen wünschten sich den allzeit verfügbaren Arbeitnehmer. "Wir jedoch wollen, dass Beschäftigte in Deutschland weiterhin geregelte und planbare Arbeitszeiten haben", sagte Hoffmann, und kündigte energischen Widerstand gegen eine Aushöhlung des Arbeitszeitgesetzes an.
(Bericht der Münsterländischen Volkszeitung vom 3. Mai 2018)
Wieder einmal traf sich die GEW-"Familie" im Kreis Steinfurt zum traditionallen Grünkohlessen im Waldhotel Hilgemann in Lengerich-Ringel. Zum Gelingen der Veranstaltung trugen diesmal ganz wesentlich die UHUS bei, die "Unter hundertjährigen Sängerinnen und Sänger", die mit ihrem munteren Musikantentum die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer sehr schnell in Mitsinglaune versetzten.
hr breites Repertoire reichte zurück bis in die Zeit des Vormärz, umfasste aber auch traditionelle Lieder der Frauen- und der Friedensbewegung. Ein deutlicher Schwerpunkt lag schließlich auf Werken des Liedermachers Hannes Wader und mancher der Anwesenden erinnerte sich dabei gerne an die Zeiten, als die 2-Liter-Flasche Lambrusco bei ALDI noch 1,98 DM kostete. Nicht fehlen durfte der norddeutsche Folklore-Klassiker "Dat du mien Leevsten büst". Die stärkste emotionale Bewegung im Saal rief allerdings der auf die Beatles zurückgehende Song "Wenn ich mal alt bin" hervor...
Die UHUS verzichteten an diesem Abend auf ein Honorar und baten stattdessen um eine Spende für den Ausbau naturwissenschaftlicher Unterrichtsräume an der Grundschule und der Sekundarschule in Burure in Simbabwe, für ein Projekt also, das auch von dem evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken unterstützt wird (Nähere Informationen hierzu).
Dorothee Eßer-Mirbach und Maria Brümmer-Hesters nutzten die Gelegenheit, um auf das von ihnen herausgegebene Buch "Tschüss sagen ist was anderes" hinzuweisen, in dem fünf junge aus Irak stammende Männer, die mittlerweise in Emsdetten wohnen, sehr persönlich und offen über die unterschiedlichen Beweg- und Hintergründe ihrer Flucht berichten (Flyer zum Download).
Eine kleine Neuigkeit präsentierte auch die Küche des Waldhotels Hilgemann: erstmals gesellten sich zu Grünkohl, Bratkartoffeln, Kochwürsten usw. auch dicke Bohnen. Absolut lecker!
Wenige Tage vor der zentralen Kundgebung in Düsseldorf, mit der die GEW am 26. November 2019 für eine gerechte Bezahlung aller Lehrkräfte demonstrierte, wurde in Münster schon mal ein Zeichen gesetzt. Mit einer Bimmelbahn machte man Halt an verschiedenen Stationen, um dort die berechtigte Forderung nach mehr Wertschätzung und gleicher Bezahlung für ALLE Lehrkräfte laut werden zu lassen.
Die Zeichen der Zeit sind eindeutig: Die Anforderungen an alle Lehrkräfte steigen gleichermaßen, die universitäre Ausbildung ist vereinheitlicht – es gibt keinen Grund für die weitere ungleiche Behandlung. Diese Zeichen haben viele Bundesländer erkannt und mit einer Angleichung der Bezahlung reagiert. A13/EG13 für Lehrkräfte an Grundschulen gibt es inzwischen in Brandenburg, Berlin, Bremen, Sachsen und Schleswig-Holstein. In der Sekundarstufe I ist NRW neben Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen eines der letzten Bundesländer, das seine Lehrkräfte lediglich nach A12/EG11 im Eingangsamt bezahlt.
Das Quartett des dienstältesten deutschen Lehrerkabaretts „die daktiker“ präsentierte auf Einladung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt in der Kulturschmiede Greven ihr aktuelles Programm „Das Adolphinum schlägt zurück.“
Das fiktive Adolphinum soll – dies ist der rote Faden des Programms - demnächst parallel als G8- und als G9-Gymnasium geführt werden, womit es als zukunftssicher erscheint, egal, wie die nächste Landtagswahl ausfällt. Alle Personengruppen, die mit- oder gegeneinander das Schulleben tragen, tappten dabei in ihre Fettnäpfchen, bzw. bekamen ihr Fett weg.
Die G9-Variante, so die versteckte Botschaft des Abends, sei dabei die eindeutig stressfreiere: Der Toilettengang während der Unterrichtszeit müsse jetzt nicht mehr als Problem betrachtet werden.
Wenn die Schulministerin beklage, die Wirklichkeit an denSchulenseivielzu oftnoch analog, dann kenne man neben der „weißen Zaubertafel“ viele andere Hilfsmittel, weil man „auf dem pädagogischen Strom der Zeit schwimme.“ Doch eine gefakte Lehrprobe zeigte die Tücken einer fehlgeschlagenen Internet-Recherche: Das Erich-Honecker-Zitat „Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf“ wollte google partout der Weihnachtsgeschichte nach dem Lukas-Evangelium zuordnen.
Und schließlich wurde hinsichtlich des Hausmeisters einmal wieder in die unterste Schublade gegriffen: Er musste sich über ein geschenktes T-Shirt mit der Textbotschaft FUCK TOTUM freuen.
Als Zugabe – nur für Anwesende mit der Dienstaltersstufe 10 oder höher wirklich wiedererkennbar – der absolute Knüller des Abends: „Wunderbar, Dr. Bass“ – mittlerweile im Ruhestand, aber unverändert paragraphentreu und (un)nahbar.
Die Akteure vermittelten viele authentische Botschaften aus dem Mikrokosmos Schule, die leider nur selten ermutigen konnten, immer aber heftige selbstreflektorische Lacher hervorriefen.
Die diesjährige Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt wies gleich drei Höhepunkte auf.
Zunächst stellte sich Maike Finnern, die erst Ende Mai zur neuen Vorsitzenden des GEW-Landesverbandes gewählt worden war, vor und erläuterte die von ihr ins Auge gefassten Schwerpunkte der Organisationsentwicklung in den nächsten Jahren.
Dabei sollten, so Maike Finnern, drei Schwerpunkte gesetzt werden:
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die zunehmende Arbeitsbelastung, auch durch außerunterrichtliche Tätigkeiten, bei gleichzeitig stärker werdendem Lehrermangel aus der Sicht der anwesenden Kolleginnen und Kollegen im Alltagsgeschäft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Der neuen Landesvorsitzenden wurde mit auf den Weg gegeben, auf diesem Feld demnächst die gewerkschaftlichen Anstrengungen zu intensivieren.
Satzunggemäß standen Neuwahlen für den Vorstand des Kreisverbandes an. Das einstimmig gewählte neue Leitungsteam besteht aus drei Kolleginnen, die in verschiedenen Orten des Kreisgebietes unterrichten und verschiedene Schulformen vertreten. Miriam Brünink ist Lehrerin an einem Gymnasium in Greven, Sabine Fischer unterrichtet an einer Hauptschule in Ochtrup und Monika Kaymaz an einer Grundschule in Steinfurt-Borghorst.
Das neue Leitungsteam stellt sich vor
In ihren Ämtern bestätigt wurden Jochen Glüder (Lotte/Osnabrück) als Kassierer und Lothar Kurz (Rheine), der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Hein Schmidt, bisher Mitglied im Leitungsteam, wurde als Beisutzr gewählt.
Schließlich wurden für langjährige Mitgliedschaft in der Bildungsgewerkschaft vom neuen Leitungsteam geehrt: Karl Watermann, (Miriam Brünink vom Leitungssteam,) Margot Linke, Dorothee Eßer-Mirbach, Angela Winkler, Christiane Hinz, (Monika Kaymaz vom Leitungsteam,)Gabi Daldrup und Franz-Josef Niehues (Sabine Fischer vom Leitungsteam).
Von Paul Nienhaus
RHEINE. Die diesjährige Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum 1. Mai hat Brücken geschlagen. Brücken nach Europa - so lautete das Motto im Hinblick auf die am 26. Mai stattfindenden Wahlen zum Europaparlament: "Europa. Jetzt aber richtig!" Brücken aber auch in die benachbarten Niederlande, denn mit Regionalsekretär Hans Hupkes hielt ein Vertreter des niederländischen Gewerkschaftsdachverbandes FNV eine der Festreden bei einer Maikundgebung in Rheine.
Der Vorsitzende des örtlichen DGB-Ortsverbandes, Lothar Kurz, erfreute sich in seiner Begrüßung am guten Wetter. "Erstmals seit 2013 können wir den 1. Mai wieder unter freiem Himmel feiern", meinte er in Richtung der knapp 100 Teilnehmer, die sich vor der Konzertmuschel im Stadtpark versammelt hatten.
Bezug nehmend auf das bundesweite Kundgebungsmotto "Europa. Jetzt aber richtig!" forderte Kurz, dass die europäische Integration auch auf gewerkschaftliche Zielsetzung und die Interessen der Arbeitnehmerschaft abgestimmt sein müsste.
"Wer in den 1990er Jahren die Schritte zu einem vereinten Europoa verfolgt hat, musste ja den Eindruck gewinnen, hier würden nur neolibarale Ziele verfolgt." Mit Blick auf den niederländischen Festredner erinnerte der promovierte Historiker daran, dass 1892 holländische Arbeiter in Rheine den ersten Gewerkschaftsverein gegründet haben.
Rheines Bürgermeister Peter Lüttmann betonte, dass der Tag der Arbeit weit mehr sei als nur ein Ritual oder ein willkommener freier Tag. Seit Gründung der Bundesrepublik habe sich die Demokratie als Garant für die Freiheit unserer Gesellschaft erwiesen. "Wir müssen dafür arbeiten, dass diese Stabilität bleibt", meinte Lüttmann und warb dafür, die Stimme bei den Europawahlen abzugeben. "Eine Wahlbeteiligung unter 50 Prozent ist für die Demokratie nicht der richtige Weg", betonte der Bürgermeister.
Einer seiner Vorgänger, Altbürgermeister Günter Thum, hielt dann die erste von zwei Festreden. "Wie wichtig ist uns Europa" Ist Europa in der Krise?", fragte er in seinem Vortrag, der den Weg von der Nachkriegszeit anhand der wichtigsten Stationen der europäischenINtegration nachzeichnete. Thum diagnostizierte durchaus Probleme, die unter anderem auch durch die schnelle EU-Erweiterung nach dem Ende des Kalten Krieges verursacht wurden. Er kam zum Schluss: "Man darf die Europäische Union nie in Frage stellen!" Auch wenn um die richtige Politik stets gerungen werden müsse.
Regionalsekretär Hans Hupkes fühlte sich als Gast aus den benachbarten Niederlandes sehr geehrt, auf deutscher Seite der Grenze eine Mairede halten zu dürfen. "In Deutschland in in den Niederlanden wird der 1. Mai sehr unterschiedlich begangen", verwies er darauf, dass seine Landsleute keinen Feiertag haben. "Dennoch gehört der 1. Mai uns", meinte er und verwies auf Errungenschaften der gewerkschaftlichen Bewegung im Nachbarland.
Münsterländische Volkszeitung vom 3. Mai 2019
Das Duo Waterkamp und Leiß, seit 1999 im Münsterland und darüber hinaus bekannt, gestaltete den musikalischen Teil des diesjährigen Grünkohlessens des GEW-Kreisverbandes Steinfurt. Volker Leiß entlockte seinen Blockflöten in allen Tonlagen unglaublich sanfte oder auch virtuos schnelle Töne, Hans-Ralf Waterkamp begleitete ihn ebenso gekonnt auf der Gitarre. Beide zeigten zudem, dass sie über sonore Stimmen verfügten.
Auf dem Programm standen eigene Kompositionen und Arrangements, die nicht nur die Liebe der beiden Künstler zum norddeutschen Flachland durchschimmern ließen (Theodor Storms „Stadt am Meer", „Dat du min leefste büst“), sondern auch in die große weite amerikanische Welt entführten („El condor pasa“, „Summertime“). Anhaltender Beifall belohnte die Leistungen der Künstler.
Apropos USA: Dort hat sich der gute alte Grünkohl in den letzten Jahren zum Schicki-Micki-Gemüse der Generation Y hochgearbeitet – meist roh oder als Smoothie. Na ja…
Dass Grünkohl auch anders geht, bewies wieder einmal die Küche des Waldhotels Hilgemann in Lengerich-Ringel, nämlich: westfälisch – deftig – gut!
Von Annegret Rose
BURGSTEINFURT. Wer kann mit einem Satz trösten und erfreuen? Der Rezitator. Keiner vermag das so genial wie der im Rheinland beheimatete Künstler Oliver Steller, nicht zuletzt, weil er auch Musiker ist. Am Freitagabend trat er im Martin-Luther-Haus auf, wobei er eine heitere Atmosphäre mit Versen von Robert Gernhardt schuf. Sabine Fischer, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW, Kreisverband Steinfurt), empfing ihn und das Publikum mit Dank für den Mut, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. „Hell und schnell“, eine Definition, die von Christian Morgenstern geprägt wurde, lautete der Titel des Programms.
Gedichte bieten neben Einsichten Trost und Unterhaltung. Dafür steht der Name Robert Gernhardt. Am 13. Dezember 1937 wurde er in Tallin (Estland) geboren, 2006 stirbt er an einem Krebsleiden in Frankfurt. Nach dem Abitur 1956 in Göttingen studiert er, zunächst in Stuttgart, später in Berlin Kunst und Germanistik. Er lernt F.W. Bernstein kennen und arbeitet zunächst für die Zeitschrift „Pardon“.
In der Zusammenarbeit mit Bernd Eilert, Clodwig Poth, Hans Traxler und Peter Knorr während des Studiums in Berlin und später auch mit Otto Waalkes entstehen Nonsens-Gedichte. Also Gedichte mit einem unerwarteten Sinn. „Theo, wir fahren nach Lodz / Also vier fahren nach Lodz…“, oder „Deutung eines Allegorischen Gemäldes“, „Wie wenn da einer wäre…“, „Denk dir ein Trüffelschwein, denk’s wieder weg…“. „Seht ihn an, den Schreiner, trinkt er, wird er kleiner…“.
Allein Gernhardts Lyrik umfasst 1268 Gedichte. Sein Interesse galt den Menschen in deren Lebensbedingungen in der Republik. Er gehörte zu der 68-Generation, wird aber eher als „liberaler Scheißer“ gesehen, wie Steller beschreibt. „Denn die Kunst ist eins und zwar heiter. Und sonst gar nichts. Klar…“
Gernhardt erarbeitete sich mit seiner Kunst einen bedeutenden Namen. Mit der „Neuen Frankfurter Schule“ und Veröffentlichungen in der „Titanic“ und der „Zeit“ gerät er in die konservative Kritik, doch sein Humor und seine Klugheit werden in der Literatur anerkannt. „Gernhardt hatte Glück“, behauptete Steller. Der Lyriker erhält den Heinrich-Heine-Preis in Düsseldorf. Loriot habe in der ersten Reihe gesessen und ihn scherzhaft gebeten, nachzusehen, ob nicht „Heino“ unter seinem Preis stehe, so Steller. Ernstere Themen, wie Krankheit, werden von Gernhardt, der 1996 eine schwere Herzoperation übersteht, mit liebenswürdiger Ironie bewältigt. „So lieg ich hier…“.
Es entstehen 100 reimlose Siebenzeiler „Herz in Not“ oder „Es ist nicht mein Stil andere zu hassen und böse zu sein…“. Steller führt die Zuhörer mit Text und Musik durch ein Stück Zeitgeschichte, das durch Gernhardts Lebens-Rhythmus bestimmt wird.
Zuletzt verabschiedet sich Steller mit Gernhardts Gedicht „Von den Gästen“: „Was einer ist, was einer war, beim Scheiden wird es offenbar (…) Sagt er, Leb wohl, so leid mir’s tut, dann sei mal lieber auf der Hut. Tut er nur Tschau, bis dann, dann brommen, dann will das Arschloch wiederkommen.“ Mit Respekt hoffentlich.
WN Steinfurt vom 02.11.2020
Sabine Fischer vom Vorsitzendenteam des GEW-Kreisverbandes Steinfurt konnte am 26. September zahlreiche Teilnehmer*innen beim Frühstücksgespräch im Gasthof Prigge / Akademie Talaue in Lengerich begrüßen.
Als Gäste waren Pfarrer Peter Kossen und die Erzieherin Saskia Wanke dabei, die die Arbeits- und Lebensbedingungen der zuletzt auch durch die Corona-Krise in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückten zumeist aus Rumänien und Bulgarien stammenden Arbeiter*innen in der hiesigen Fleischindustrie darstellten und dabei insbesondere auch die Auswirkungen auf die Kinder der betroffenen Familien zur Sprache brachten.
Aufmerksam auf die Thematik „Arbeiter in der Fleischindustrie“ war Pfarrer Kossen durch Kontakte zum Sozialdienst Katholischer Frauen und zur Schwangerschaftskonfliktberatung geworden. Es seien schwangere Frauen aus der Fleischindustrie mit dem Wunsch nach Abtreibung zur Beratung gekommen. Eine Schwangerschaft bedeute ein Beschäftigungsverbot für die Betroffene, damit verliere sie auch ihre Wohnung, da diese meist vom Arbeitgeber gestellt werde. Aus diesen Gründen wünschen viele Frauen aus der Fleischindustrie eine Abtreibung.
Die Beschäftigten werden deutlich unter dem Mindestlohn bezahlt, sie leisten viele Überstunden und haben nur eine geringe soziale Absicherung, weil Betriebsräte und Gewerkschaften für sie als Werkvertrags- und Leiharbeiter nur bedingt vertretungsberechtigt sind. Ihr Zugang zu Arbeitnehmerrechten ist in vielen Bereichen nicht gewährleistet. Eine begründete Angst vor Jobverlust und vor den Kosten eines Rechtsstreits sowie die Unkenntnis der Rechtslage, Sprachbarrieren und die Schwellenangst gegenüber Behörden machen sie ihren Arbeitgebern gegenüber hilflos.
Diese Mitmenschen "sieht" man oft nicht, da sie aufgrund ihrer hohen Arbeitszeit von bis zu 260 Stunden im Monat keine Zeit mehr für Freizeitaktivitäten wie die Teilnahme an Angeboten von Sportvereinen u.ä. haben.
Diese Bedingungen wirken sich natürlich auch auf ihre Kinder und deren Entwicklung negativ aus. Saskia Wanke, Erzieherin in einer Lengericher Kita, schilderte eindrucksvoll, wie sie diese Kinder in ihrer Einrichtung erlebt hat und welchen Problemen sie sich stellen muss. "Diese Kinder kommen zu uns und müssen zuerst einmal schlafen. Sie sind aufgrund der beengten Wohnverhältnisse so übermüdet, dass sie die Zeit, die sie eigentlich zum Spielen nutzen könnten, einfach verschlafen." Zeit zum Spielen fehle ihnen am Ende doppelt, denn das Spielen sei in den beengten Wohnverhältnissen und den knappen finanziellen Bedingungen ebenfalls kaum möglich.
Die Folge seien neben psychischen Schäden auch Störungen in der Entwicklung. Die Schulen seien aufgrund des Mangels an Personal oft nicht in der Lage, diese Kinder mit ihren vielschichtigen Problemen angemessen aufzufangen und zu fördern.
Anfang 2019 wurde in Lengerich der Verein "Aktion Würde & Gerechtigkeit" von Experten und Engagierten gegründet. Seine Mitglieder sollen Arbeitsmigrant*innen aus Ost- und Südosteuropa in ihren Rechten stärken, damit die Integration und Teilhabe dieser Menschen gelingt; denn anders als Saisonarbeiter bleiben sie für eine lange Zeit oder sogar für immer bei uns.
Aus dem Publikum kamen engagierte Vorschläge zur Unterstützung und Vernetzung, so zum Beispiel von Margret Schepers, die für die Sprachhilfe in Rheine arbeitet. Uli Fischer vom Kreissportbund bot an, die Problematik mit in den "Lenkungskreis Steinfurt" zu nehmen und Monika Kaymaz vom Vorsitzendenteam des GEW-Kreisverbandes Steinfurt schlug vor, dass auch die GEW als Bildungsgewerkschaft zu einer Vernetzung von Hilfsangeboten beitragen soll, die insbesondere den Kindern Unterstützung bieten solle.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete die sehr eindrucksvolle Verlesung des Klappentextes des Buches "Das Schweinesystem" durch Sabine Fischer, in dem sich unter anderem Pfarrer Peter Kossen mit deutlichen Worten kritisch mit dieser Branche auseinandersetzt.
Der GEW-Kreisverband Steinfurt unterstützt die Arbeit des Vereins "Aktion Würde & Gerechtigkeit" mit einer Spende von 200 €.
Aufgrund der positiven Resonanz zu diesem Format des "Frühstücksgesprächs", das in diesem Jahr erstmalig stattgefunden hat, möchte der GEW-Kreisverband Steinfurt zukünftig regelmäßig einmal im Jahr zu unterschiedlichen Themen an unterschiedliche Orte einladen.
Zum jährlichen Grünkohlessen trafen sich am Freitag nach Aschermittwoch wieder einmal Mitglieder und Freunde der GEW in der Waldgaststätte Hilgemann in Lengerich-Ringel. Für den musikalischen Genuss war an diesem Abend die Tree Mountain Stringband zuständig.
Nur auf den ersten Blick mochte es so scheinen, als sei diese Formation jenseits des großen Teiches beheimatet. Tatsächlich wohnen und wirken die Mitglieder des Instrumental- und Vokalquartetts aber in Billerbeck oder seiner näheren Umgebung. „Tree Mountain“ muss also mit „Baumberge“ übersetzt werden.
Die amerikanisch-sprachige Namensform hat ihre Ursache in der gemeinsamen Begeisterung der Vier für die in den Appalachen vorfindliche String-, Swing- und Bluesüberlieferung. In ganz besonderer Weise hat es ihnen die im US-Staat Kentucky beheimatete Bluegrass-Musik angetan.
In der Folge der vorgetragenen Musiknummern kam Missisippi-Romantik zum Tragen, präsentiert wurde aber auch ein Stück wie Chuck Berrys „Thirteen Questions Method“, das nicht nur den Alltagshedonismus des kleinen Mannes beflügeln könnte, sondern in unseren Zeiten durchaus einen Credit-Point im Studiengang Eventmanagement verdient hätte.
Etwas schriller wirkte vielleicht Uncle Dave Macons „Railroading and Gambling“, das sprachlich mit dem Schulenglisch, das den meisten von uns zur Verfügung steht, nicht wirklich erschlossen werden kann, seinen tieferen Sinn dafür eher in der virtuosen Spielweise auf dem Banjo fand.
Die USA als das Mutterland des Massenautomobilismus wurde mit „My Old Chevy Van“ der Carper-Family ins rechte Licht gerückt. Man beachte: damals entsprach die Liebe zu einem Auto der political correctness, auch wenn dessen Nummernschild nicht mit einem E endete.
Die Band konnte auch ernsthafter: Der frühe Song “Working on the railroad for a dollar a day” verweist auf die Situation der Eisenbahnarbeiter in den Appalachen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Parallelen zu Westfalen im späten 20. Jahrhundert wurden sichtbar, als der Wegfall der Zahltage im Steinkohlenbergbau thematisiert wurde („Payday at Coal Creek“).
Die Band konnte auch süßlich: „You are my sunshine“, wie wir es von Rosemary Clooney kennen, rührte die Herzen aller Anwesenden.
Durchaus stilgerecht war der Ausflug ins Gospel-Milieu mit „Jesus on the Mainline“ und „Over my head there is music in the air“.
Prägend für das Musikerlebnis des Abends war nicht nur die Auswahl der Werke, sondern auch die Verwendung der verschiedenen Instrumente. Neben alten Bekannten wie der Gitarre und dem gezupften Kontrabass kamen einige hierzulande weniger verbreitete Klangerzeuger zum Einsatz: die Fiddle, die eigentlich eine Geige ist, aber ganz anders als in den Musikschulen des Westmünsterlandes gespielt wird, das fünfsaitige Banjo, die zierliche Bluegrass-Mandoline und schließlich verschiedene Exemplare der Resonatorgitarre, die auch ohne elektronische Verstärkung einen raumfüllenden Klang entfalteten.
Das Publikum war begeistert und entließ das Quartett erst nach drei Zugaben auf seinen Heimweg in die Baumberge.
Bleibt schließlich die Frage, welche Bedeutung an diesem Abend denn der Grünkohl gehabt habe. Den anwesenden GEW-Mitgliedern und -Freunden war der schmackhafte und nahrhafte Charakter dieses westfälischen Volksgemüses seit Jahren bekannt. Die Musikergruppe dagegen kam nach eigenem Bekunden in Ringel erstmals richtig auf den Geschmack. Sie kündigte an, den Grünkohl bei ihrem nächsten Kochtreff in den Mittelpunkt zu rücken. So ergänzten sich kulinarischer und kultureller Genuss aufs Glücklichste. Eine echte Win-Win-Situation!
Der Vorstand des GEW-Kreisverbandes Steinfurt besuchte die „Freie Schule Tecklenburger Land“ in Ibbenbüren und ließ sich über deren Organisation und pädagogisches Konzept informieren.
Schulleiter Hermann Stubbe erläuterte, das Attribut „frei“ im Schulnamen bedeute nicht nur, dass die Schule sich in freier Trägerschaft befinde, sondern beschreibe ebenso einen Grundpfeiler des pädagogischen Konzepts: „Wir zwingen niemanden zu etwas“.
Unter Hinweis auf Artikel 8 (4) der Landesverfassung, der die Existenz von Privatschulen garantiere, führte Stubbe aus: „Wir sind die Schule, die diese Freiheit am stärksten ausnutzt.“
Die „Lernlandschaft“ der Primarstufe beinhalte verschiedene Angebote, aus denen die Schülerinnen und Schüler auswählen können. In den Klassen 5 bis 10, die formal als Realschule geführt würden, werden keine Fächer, sondern Themen angeboten.
Ab Klasse 9 werden Zeugnisnoten verteilt; in Klasse 10 nehmen die Schülerinnen und Schüler an den zentralen Abschlussprüfungen teil. Die Aufstockung zu einer Gesamtschule (Klassen 11 – 13) ist beantragt.
Seine Schule, so Stubbe zusammenfassend, befinde sich in den zwölf Jahren ihres Bestehens in einer „Suchbewegung.“
Zum diesjährigen Frühstücksgespräch hatte der GEW-Kreisverband Steinfurt Uli Ahlke, zuletzt Leiter des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt und Vorsitzender des Vereins „Wie wollen wir leben“ Steinfurt, nach Brochterbeck eingeladen.
Unter dem Motto „Denn wir tun nicht, was wir wissen“ veranschaulichte er zunächst aktuelle Veränderungen in den Bereichen Produktion und Konsum mit vielen Beispielen, wobei der Blick auf globale Entwicklungen immer wieder durch die Sicht auf den Kreis Steinfurt ergänzt wurde. Hieraus leite sich, so Ahlke, die Steigerungslogik der Moderne ab:
Beschleunigung, Wachstum, Wohlstand und Konkurrenz bildeten einen sich selbst verstärkenden Kreislauf. Dem setzte er eine alternative Wirkungskette entgegen: Verlangsamung führe zu einer Balance, diese zu Wohlbefinden und Kooperation, was wiederum eine weitere Verlangsamung ermögliche. So sei etwa eine wöchentliche Arbeitszeit von zwanzig Stunden möglich und führe – zusammen mit der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens – dazu, dass die Menschen mehr Zeit für ehrenamtliche Tätigkeit hätten.
Dass eine solche Sichtweise sich noch nicht durchsetze, liege einerseits an dem Einfluss der großen Wirtschaftsunternehmen, andererseits aber auch an besonderen Wahrnehmungs- und Wertungsstrukturen der Menschen. „Ich kenne keinen Raucher, der sagt: rauchen ist gesund.“
Ahlke schloss seine Ausführungen mit der Frage an die anwesenden Pädagoginnen und Pädagogen: „Bereiten wir unsere Kinder auf das Leben vor oder machen wir sie fit für den Markt?“
In der anschließenden Diskussion wurde die Bedeutung der Lehrkräfte als Vorbilder für die junge Generation betont. Es komme darauf an, nicht mit der Angst, sondern mit der Hoffnung zu leben. Hierfür sei es wichtig, die Kräfte der Zivilgesellschaft zu stärken und zu entwickeln.
Mit der Kampagne „#IhrFehlt für gute Schule“ weist die Bildungsgewerkschaft GEW NRW auf den eklatanten Mangel an Lehrer*innen in den NRW-Schulen hin. „Der Lehrkräftemangel an den Schulen in NRW verhindert Bildungschancen unserer Kinder und Jugendlichen“, sagt Monika Kaymaz, Mitglied des Vorsitzendenteams der GEW im Kreis Steinfurt.
Im Regierungsbezirk Münster wurden am 17.09.2021 bei der Aktion vor dem Rathaus in Recklinghausen 40 Aluminiumfiguren aufgestellt, die symbolisch für die fehlenden Lehrkräfte in den Schulen stehen. „Im Kreis Recklinghausen fehlen alleine an den 13 Förderschulen fast 50 Kolleg*innen. Und auch an den Grundschulen sind große Lücken. Insgesamt sind dort nur 92 % der Stellen besetzt, d.h. im Schnitt fehlen an jeder Schulen ein bis zwei Lehrkräfte. Sie fehlen bei der Klassenfahrt, beim Bilden von Persönlichkeiten, für die individuelle Förderung und insgesamt für gute Schule“. In NRW fehlen insgesamt über alle Schulformen rund 4.000 Lehrkräfte.
Auch im Kreis Steinfurt ist der Mangel deutlich spürbar. So konnten bei vielen Stellenausschreibungen, insbesondere für Förderschullehrer*innen im Gemeinsamen Lernen an unseren Grundschulen, keine Bewerber*innen gefunden werden. Schulleitungen berichten, dass sie Schwierigkeiten haben, genügend Klassenlehrer*innen für ihre Klassen zu finden und der Großteil von befristet eingestellten Vertretungskräften sind keine ausgebildeten Lehrkräfte.
„Dieser chronische Mangel verhindert, dass wir in kleineren Klassen verlässlich und individuell beste Bildung bieten können“, betont Monika Kaymaz. „Ausbaden müssen das die Schüler*innen mit schlechteren Chancen auf ihrem Lebensweg und die Kolleg*innen mit einer größeren Belastung. Viele Lehrkräfte gehen deshalb weit über ihre Grenzen, damit Kinder und Jugendliche nicht im Regen stehen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“
Die Bildungsgewerkschaft fordert deshalb, die gemachten Versprechen einzulösen. „Wir müssen dafür sorgen, dass mehr Menschen sich für den Beruf als Lehrkraft entscheiden, vor allem an einer Grund- oder Förderschule. Deshalb brauchen wir ein Ende der verfassungswidrigen Besoldung: A 13 Z / EG 13 im Einstiegsamt muss für alle Lehrkräfte gelten. Dazu müssen die Studienkapazitäten erhöht werden, um mehr grundständig ausgebildete Lehrer*innen in den Schulen zu haben. Seiten- und Quereinsteiger*innen dürfen nicht alleine gelassen werden – hier braucht es umfangreiche Qualifizierungen und eine Beschäftigung mit langfristiger Perspektive und angemessener Bezahlung.“
Chillen und Grillen zum Abschluss des Schuljahres. Ein neues Veranstaltungsformat des GEW-Kreisverbandes auf dem Hof Dudek in Steinfurt-Sellen, das auf großen Zuspruch stieß. Die beiden Vorsitzenden Monika Kaymaz und Sabine Fischer nutzten die Gelegenheit, zahlreiche Ehrungen für 25-jährige, 40-jährige und 50-jährige Mitgliedschaft vorzunehmen, die zuletzt coronabedingt nicht wie üblich auf den Jahreshauptversammlungen durchgeführt werden konnten.
Die Jahreshauptversammlung 2021 des GEW-Kreisverbandes Steinfurt musste unter Corona-Bedingungen, also: online stattfinden. Dank der professionellen technischen Mithilfe von Maxie Fischer und Julian Lagemann war das gar kein Problem.
Routiniert konnten die Regularien abgewickelt werden. Vorstand und Kassenführer wurden einstimmig entlastet. Sabine Fischer und Monika Kaymaz teilten mit, dass Miriam Brünink, bisher die Dritte im Vorstandsteam, aus persönlichen Gründen ihr Amt niedergelegt hat. Für die von ihr geleistete Arbeit wurde ihr herzlich gedankt.
Drei alte weise (!) Männer waren ins Studio gekommen, um über die Arbeit der GEW in Gegenwart und Zukunft zu informieren und zu diskutieren. Berthold Paschert, Pressesprecher der GEW-NRW, gab einen Überblick über die augenblickliche bildungspolitische Situation auf Landesebene und die Forderungen und strategischen Planungen der GEW. Als besonders enttäuschend bezeichnete er das jüngste Gespräch mit Vertretern der Landesregierung: von der Anhebung der Eingangsbesoldung auf A 13 für alle Lehrämter, wie zu Beginn der Legislaturperiode versprochen, sei dort jetzt keine Rede mehr.
Jochen Glüder mahnte an, das Problem der sozialen Schieflagen im Bildungswesen nicht isoliert zu sehen, sondern in den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang des Verhältnisses von Arm und Reich zu stellen.
Lothar Kurz erinnerte daran, dass Berthold Paschert, als er vor 14 Jahren bereits einmal Gastredner bei einer Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt war, Probleme angesprochen habe, an denen sich in der Zwischenzeit kaum etwas geändert habe.
Berthold Paschert wird Ende Juni in den verdienten Ruhestand gehen. Es wurde deshalb daran erinnert, dass er seit 1992 maßgeblich am Aufbau der GEW-Regionalgeschäftsstelle Münsterland beteiligt gewesen war und seit seinem Wechsel in die Geschäftsstelle des GEW-Landesverbandes in Essen stets ein offener Ansprechpartner für alle Fragen und Probleme der Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreis Steinfurt war.
Danke Berthold!
Zu Gast beim diesjährigen Frühstücksgespräch des GEW-Kreisverbandes Steinfurt in Steinfurt-Borghorst waren Lilli Schmidt, die Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Steinfurt, und Evgenia Steinepreis als projektverantwortliche Mitarbeiterin für das Bundesprogramm "Demokratie leben!" im Kommunalen Integrationszentrum. Sie stellten das Handlungskonzept gegen Extremismus, Rassismus und Antisemitismus – kurz EXTRA genannt – vor.
Schmidt referierte zunächst Ergebnisse der 2019 erstellten Sozialraumanalyse für den Kreis Steinfurt. Demnach sei Rechtsextremismus die mit Abstand größte Herausforderung, die wahr- und angenommen werden müsse. Hierzu verwies sie vor allem auf den 10-Plan des Handlungskonzeptes, das Leitlinien gegen demokratiefeindliche Entwicklungen im Kreis Steinfurt formuliere, an denen die Maßnahmenentwicklung in den einzelnen Handlungsfeldern bedarfsgerecht ausgerichtet werden solle.
Steinepreis stellte vor, wie die Organisationsstrukturen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ bisher im Kreis Steinfurt umgesetzt wurden. Hierzu gehöre vor allem eine enge Vernetzung aller öffentlicher und zivilgesellschaftliocher Akteure. Besonderen Wert legte sie dann auf die Darstellung der Möglichkeiten, Aktivitäten verschiedenster Art aus diesem Programm finanziell zu fördern. So würden in diesem Jahr im Kreis Steinfurt unter anderem ein Kabarettabend und ein Fußballturnier unterstützt.Staatliche Einrichtungen – damit auch die meisten Schulen – könnten selbst keine Förderanträge stellen, wohl aber Fördervereine und ähnliche private Organisationen.
Die anwesenden Pädagoginnen und Pädagogen nahmen detaillierte Tipps zur Antragstellung dankbar entgegen.
Ein lockerer und leckerer Schuljahresausklang bei Familie Dudek in Sellen. Als frohe Botschaft sprach sich schnell herum: Im heute (23.06.2022) veröffentlichten Koalitionsvertrag von CDU und GRÜNEN in NRW heißt es: "Wir werden die Eingangsbesoldung für alle Lehrämter auf A 13 anheben, die Besoldung auch bei Bestandslehrkräften anpassen und in einer ersten Stufe im Nachtragshaushalt 2022 Mittel bereitstellen."
Nach zwei Jahren, in denen die Jahreshauptversammlung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt corona-bedingt nicht wie gewohnt stattfinden konnte, war es jetzt wieder so weit: in Emsdetten trafen sich Lehrerinnen und Lehrer aus dem gesamten Kreisgebiet, um sich über ihre berufliche und gewerkschaftliche Arbeit auszutauschen.
Im ausführlichen Geschäftsbericht konnte das Vorsitzendenteam Sabine Fischer und Monika Kaymaz erfreulicherweise feststellen, dass viele der traditionellen Veranstaltungen des Kreisverbandes im abgelaufenen Jahr wieder durchgeführt wurden, so die Herbstkulturveranstaltung mit Thomas Philipzen und das Grünkohlessen in Lengerich-Ringel. Als neue Veranstaltungsformate fanden das "Grillen und Chillen" als Schuljahresausklang und das Frühstücksgespräch mit Uli Ahlke guten Zuspruch.
Den Umständen der Zeit entsprechend wurden viele Fortbildungsveranstaltungen zuletzt online durchgeführt. In diesem Bereich kooperieren alle GEW-Kreisverbände des Münsterlandes neuerdings miteinander, was zu einer deutlichen Ausweitung des Angebotes geführt hat.
Die satzungsgemäße Neuwahl des Vorstandes konnte zügig durchgeführt werden. Als bisheriges Vorsitzendenteam wurden Sabine Fischer und Monika Kaymaz (beide Burgsteinfurt), als Kassierer Jochen Glüder (Lotte), als Zuständiger für die Öffentlichkeitsarbeit Lothar Kurz (Rheine) und als Beisitzer Heinz Schmidt (Ibbenbüren) einstimmig wiedergewählt. Erweitert wurde der Vorstand durch Ludger Bubenitschek (Rheine) als stellvertretender Vorsitzender und durch Birgit Buthe (Steinfurt) als weitere Beisitzerin.
Für den zweiten Teil des Abends war Paul Mangel, Leiter der Schulpsychologischen Beratungsstelle des Kreises Steinfurt, eingeladen worden, der zum Thema "Vertrauen versetzt Berge - Belastbarkeit fördern" referierte.
Im Mittelpunkt seiner Überlegungen stand die Frage: "Was sind die Bedingungen, damit ein junger Mensch zu einer starken Persönlichkeit wird?" Hierbei trug er auch Ergebnisse der Hirnforschung vor, durch die verdeutlicht werden kann, dass Menschen von Natur aus lernen wollen, um damit ihr Grundbedürfnis nach Kontrolle befriedigen zu können und damit ein Ziel zu erreichen, das sie mit Stolz erfüllt. Aus dieser Ausgangssituation leitete er für die Sozialisationsinstanz Schule als konkrete Aufgabe ab: "Stellen Sie Lernsituationen her, in denen die Schülerinnen und Schüler herausgefordert sind, bestimmte Probleme allein zu lösen! Vermeiden Sie schnelle Hilfe!" Was dies im Schulalltag bedeuten kann, verdeutlichte er an vielen - manchmal recht amüsanten - Beispielen sowohl aus seiner beruflichen Praxis, als auch aus seiner Rolle als vierfacher Vater.
Professorin Gabriele Bellenberg, Direktorin der Professional School of Education an der Ruhr-Uni Bochum, sprach am Donnerstag auf Einladung des GEW-Kreisverbandes Steinfurt zum Thema Lehrermangel.
-mas- RHEINE. Die Lehrergewerkschaften schlagen Alarm. Bis 2030 fehlen bundesweit mindestens 81.000 Lehrkräfte. Das ist zumindest das Fazit einer erst kürzlich veröffentlichte Studie von Professor i. R. Klaus Klemm. „Und Klemms Prognosen waren früher schon besser als die Zahlen der Kultusministerkonferenz – und und sie werden es heute wieder sein", sagte Professor Gabriele Bellenberg, Direktorin der Professional School of Education an der Ruhr-Universität Bochum, einst wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Klemm. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Kreisverband Steinfurt, hatte die Schulforscherin am Donnerstagabend in die Eventlocation Stadtpark Rheine eingeladen.
Was für die Wissenschaftler Zahlen und Statistiken sind, ist für Lehrerinnen und Lehrer - insbesondere an den Grundschulen - bitterer Alltag. Sie gehen seit Monaten an die Belastungsgrenzen. "Und für die Pflegekräfte, denen es auch nicht besser geht, wird wenigstens noch geklatscht," sagte eine Teilnehmerin sarkastisch. Ihre These: "Das was wir da seit Jahrzehnten erleben, ist systematisch. Die Politik weiß das, spricht in Sonntagsreden vom Wert der Bildung und dass unsere Kinder das höchste Gut sind, während sich das Bildungssystem Jahr um Jahr verschlechtert." Das System sei massiv unterfinanziert, Bildungsqualität und -gerechtigkeit weiter gesunken.
Dass die Schulen in NRW dramatisch unterbesetzt sind, bestätigte auch Bellenberg. Sie wies indes auf die enormen Unterschiede im System hin. Bei den Schulformen falle auf, dass die Gymnasien beim Thema Lehrermangel "so gut wie keine Probleme haben". Am schlimmsten treffe es die Hauptschulen, gefolgt von der eigentlichen Gesamtschule der Nation, den Grundschulen. Darüber hinaus gebe es gravierende regionale Unterschiede. Im Gegensatz zum Ruhrgebiet, wo der Lehrermangel hoch dramatisch ist, stehe Westfalen noch recht gut da.
Was indes unter "recht gut dastehen" für Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen im Kreis Steinfurt zu verstehen ist, zeigten GEW-Vertreterin und Grundschullehrerin Monika Kaymaz sowie eine weitere Lehrerin aus Rheine auf. "NRW steht bei Bildungsausgaben ganz hinten. Viele Grundschulen im Kreis sind nicht gut ausgebaut, sind marode. Es gibt nicht ausreichend Personal für Förder- und Differenzierungsunterricht. Und statt Entlastung gibt es für die Kolleginnen und Kollegen immer noch etwas obendrauf", sagte Kaymaz.
"Realität ist: Lehrkräfte arbeiten schon seit Langem und nochmals verstärkt durch die Pandemie an oder oberhalb ihrer Belastungsgrenze", formulierte es Udo Beckmann, Bundesvorsitzender der Schwestergewerkschaft VBE, Anfang Januar dieses Jahres bei der Vorstellung der Klemm-Studie.
Es sei heute - nicht nur in der Pandemie - üblich, dass eine Lehrerin gleichzeitig zwei Klassen betreuen müsse. "Das heißt dann, beide Klassentüren auf und dann mal hier hin und dann mal da hin", zeigte sich die Lehrerin einer Rheiner Grundschule frustriert. Deutsch als Zielsprache (DaZ), ein wichtiger Baustein für die Förderung der Kinder die noch nicht oder nicht ausreichend Deutsch sprechen, finde oft gar nicht mehr statt, weil die Kapazitäten fehlten (und die Kinder aus der Ukraine kommen erst jetzt in die Schulen). Zeit für die Ausbildung der Referendare und Referendarinnen? Gebe es kaum noch. Es werde zwar gesagt, dass es in der Lehrerversorgung im Kreis Steinfurt rechnerisch keine Lücken gebe, aber im Alltarg an der Schule "stimmt das nicht", sagte die Lehrerin. Die Realität sei eine andere.
Offensichtlich spricht sich diese Situation auch bei jungen herum. Die Zahlen derjenigen, die in den Lehrerberuf wollen, nehme ab, bestätigte auch Bellenberg. "Die jungen Menschen achten auch auf eine vernünftige Work-Life-Balance", sagte Kaymaz.
GEW-Vertreterin Sabine Fischer wies darauf hin, dass es zwar auch um die Lehrerinnen und Lehrer gehe. "Vor allem aber geht es um die Schülerinnen und Schüler. Die haben die Folgen eines unzureichenden Bildungssystems zu tragen."
Warum sich nichts ändert? "Mit Bildungspolitik gewinnt man keine Wahlen. Man verliert sie höchstens damit", sagte Bellenberg. In der Tat war das Interesse der Politik an dieser Veranstaltung gering. Einzig SPD-Landtagskandidat Dominik Bems war allein auf weiter Flur.
Münsterländische Volkszeitung vom 13.04.2022
Die Bildungsgewerkschaft GEW NRW macht mit einer symbolischen Baustelle auf die Mängel im Bildungssystem aufmerksam und fordert Wähler*innen auf: Gebt guter Bildung eure Stimme.
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Erste Station der Kampagne war am 5. April der Domplatz in Münster. Vertreter*innen des GEW-Kreisverbandes Steinfurt waren dabei.
Das traditionelle Grünkohlessen des GEW-Kreisverbandes Steinfurt stand ganz im Zeichen des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt.
Martina und Peter Furchert aus Steinfurt, die meist mit der vierköpfigen Gruppe "Klangfarben" auftreten, berücksichtigten dies bei der Auswahl der vorgetragenen Musikstücke. In ihnen kam die Sehnsucht nach einem Leben ohne Krieg und Gewalt zum Ausdruck; zum Schluss sangen alle mit, als mit John Lennons "Imagine" die Vision einer friedlichen Welt gezeichnet wurde.
Die Anwesenden spendeten 355 € für den Verein "Gewerkschaften helfen e.V.", der ein eigenes Spendenkonto unter dem Stichwort "Gewerkschaftliche Ukraine-Hilfe" eingerichtet hat.